Am 28. März beteiligte sich Ford Deutschland zum 18. Mal beim Girls’ Day. Nahezu 400 Mädchen ab der 5. Klasse besuchten die Kölner Ford-Werke, um in technische Berufe zu schnuppern. Wir sprachen mit Volker Theißen, bei den Ford-Werken zuständig für die gesamte Aus- und Weiterbildung (offiziell Geschäftsführender Vorstand Ford Aus- und Weiterbildung e.V.)
Warum ist es für die Bewerberinnen – neben der Freistellung ihrer Schule – unabdingbar, dass Erziehungsberechtigte/r, Tante, Onkel oder Großeltern bei Ford arbeiten?
Wir können im laufenden Geschäft, das heißt, auch bei laufender Produktion, nicht unbegrenzt Gäste durch unsere Bereiche leiten. Wir bieten jedes Jahr rund 400 Plätze an. Leider bewerben sich alleine über unsere Belegschaft mehr Mädchen als wir Plätze vergeben können, so dass wir selbst da Absagen verschicken müssen. Kurzum, wir können den Berechtigtenkreis nicht erweitern, da wir nicht so vielen Interessierten einen Platz anbieten können.
Wie werden die Angebote zum Girls’ Day 2019 bei Ford aufgenommen – wie viele Kinder und Heranwachsende haben sich beworben, was versprachen sie sich vom Tag im Werk?
Jedes Jahr bewerben sich deutlich mehr als 400 Mädchen und junge Frauen für die rund 400 Plätze, die wir haben. Die Mädchen möchten einen Einblick in technische Berufe bekommen, die wir in den verschiedensten Bereichen anbieten. Dazu gehört die Produktion, Forschung, und Entwicklung, das Teilevertriebszentrum, die Qualitätssicherung oder IT. Ganz neu dabei sind in diesem Jahr die Bereiche Fertigungsplanung für den Karosseriebau sowie die Produktplanung.
Bei der Bewerbung um einen Platz beim Girls’ Day 2019 war eine von 17 Stationen anzugeben. Welche stießen auf besonderes Interesse, was sagte den jungen Damen in diesem Jahr weniger zu?
Traditionell ist die Produktentwicklung mit einem Viertel aller Erstwünsche der begehrteste Bereich der Mädchen, gefolgt von IT mit 15%. Ansonsten verteilen sich die Einsatzbereiche recht gleichmäßig.
Welche Einsichten sollen die jeweiligen Aktionspläne vermitteln? Richten sich die Aktionen an Aspirantinnen klassischer Ausbildungsberufe und zukünftige Akademikerinnen gleichermaßen?
Unsere Intention ist es, Mädchen technische Berufe näher zu bringen. Das kann eine Ausbildung sein, das kann aber genauso ein technisches Studium sein. Wir bieten beispielsweise auch duale Studiengänge Maschinenbau, Elektrotechnik, Nachhaltige Ingenieurswissenschaft oder Informatik an. Wichtig ist für uns, dass Mädchen diese Berufsrichtung erst einmal für sich in Betracht ziehen und sehen, ich bin nicht alleine. Dazu setzen wir bewusst weibliche Beschäftigte ein, die Mädchen bei Fragen ein reales Feedback geben können, wie es ist, als eines von wenigen Mädchen eine technische Ausbildung oder ein Studium zu machen, und wie ein möglicher Karriereweg aussehen könnte.
Können die Ford-Werke einen Nutzen aus ihrem gesellschaftlichen Engagement ziehen? Gibt es Erkenntnisse darüber, wie viele Teilnehmerinnen eines Girls’ Day tatsächlich später eine Stellung bei Ford bekleideten?
Im Anschluss an den Girls’ Day befragen wir die Mädchen, ob sie sich nun eher einen technischen Beruf vorstellen könnten. Dabei antworteten tatsächlich über die Hälfte der letztjährigen Teilnehmerinnen, dass es für sie nun eher vorstellbar ist. Vor einigen Jahren haben wir unter jungen technischen Berufsanfängerinnen bei uns eine Umfrage gemacht. Rund 65 Prozent hatten vor der Aufnahme ihrer Ausbildung oder ihres Studiums an mindestens einer unserer FiT (Frauen in technischen Berufen) –Veranstaltungen teilgenommen. Jedes Jahr nehmen rund 800 Mädchen und junge Frauen unsere FiT-Angebote wahr, das kann der Girls’ Day sein, das kann aber auch ein Schnuppertag oder „Try-Ing“ sein. Bei „Try-Ing“ handelt es sich um eine Ferien-Schnupperwoche ausschließlich für Mädchen in Verbindung mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in St. Augustin, damit die Schülerinnen nicht nur den Alltag einer Ingenieurin in Produktentwicklung oder Fertigung kennenlernen, sondern auch in relevante Vorlesungen reinschnuppern können.
Vielen Dank!
Bilder: © 2017 The Ford Motor Company