Ein Bekannter hat einem Bekannten von der Hotel-Bar Berlin erzählt, später haben es dann noch einige weitere Bekannte weitergeplaudert und irgendwann, irgendwie haben wir davon gehört. Es sei der „Geheimtipp Kreuzbergs“ wurde uns berichtet, kein Nobelschuppen, nichts Schickes, eher gemütlich – etwas für Menschen, die das Leben mit all seinen Facetten lieben und es nicht nur aus der Ferne betrachten wollen.
Nun, wir wollten in die Mitte, in den Pulk und nicht zu den Zuhörern draußen gehören. Mobiliar, welches ein auf dem Sperrmüll zusammengesuchtes Sammelsurium ist, ein paar unverputzte Wände und nicht nach Geschlechtern getrennte Toiletten würden uns nicht abhalten. Jetzt galt es nur noch zu entscheiden, besichtigen wir den Szenenclub nachmittags oder unter der Woche und trinken einen gemütlichen Kaffee, während wir das Ambiente und die Menschen auf uns wirken lassen oder „geben wir uns die ganze Nacht“.
Freitagnachts in der Hotel-Bar Berlin
Es wurde Freitagnacht. Ein bisschen Bier und Skat verschönerten den Abend. Um Mitternacht trudelten wir ein. Der Laden war bereits voll, die beiden oberen Räume, bei denen man sich nicht immer ganz sicher ist, ob sie nun eine Bar oder doch ein Tanzschuppen sein wollen (was auch egal ist), strahlten einfach nur Party aus. Aber nein, es war nicht nur Party – dieses Wort klingt manchmal nach Bierzelt, Schlager und billigem Gesöff – es war mediterranes Lebensflair. Bereit uns in seinen Wirbel hineinzuziehen, den Ernst des Lebens zu vergessen!
In der Hotel-Bar Berlin war nicht klar, wer in welche Richtung wollte. Wir drängten zur Bar, gierig auf den ersten Cuba-Libre, der uns den Abend in dieser spanischsprachigen Umgebung versüßen sollte. Andere drängten zur Toilette, zur Tür. Warum war mir nicht klar, das Rauchverbot gilt doch nur für andere Kneipen; vielleicht zog es sie an die frische Luft oder sie wollten den „Dancefloor“ im Keller stürmen.
Schließlich erreichten wir das Objekt unserer Begierde. Mit unserem Cuba Libre gaben wir uns dem Bad in der Menge hin. Die Unterhaltungen waren schwierig, die Musik und vor allem die anderen Gäste waren lauter. Aber wir verstanden uns. Es waren viele Menschen dort, die anders aussahen; nicht komisch, nicht gewöhnlich, anders. Viele sehr hübsch. Viele Künstler und Studenten, viele, die nach Leben aussahen.
Die „Hölle“
Wir guckten weiter ins Glas und spazierten schließlich in die „Hölle“, dabei handelt es sich um den Tanzbereich im Keller. Obwohl „Tanzbereich“ nach Wandverzierung aus Eichenholz klingt, nach dem Rosenöl meiner Tanzlehrerin.
Dort unten war es warm, sehr warm. Und verraucht. Der Begriff „Hölle“ wurde plausibel. Im Keller wird vieles gespielt: Soul, Rock, Elektro, Jazz und die Menschen geben sich den Rhythmen der Musik hin. Es ist relativ dunkel, ein paar Kerzen flackern und Fremde hören auf fremd zu sein.
Um neun Uhr morgens gibt der DJ für die letzten Aufrechtstehenden einen Kurzen aus – und ein allerletztes Lied. Diesmal wirklich das Letzte. Wir taumeln zurück ins Sonnenlicht und bedauern, dass die Nacht so schnell vorbei war.
- Die Hotel-Bar
- Mariannenstraße 26 a
- 10999 Berlin
- Internet: http://dashotelclassic.blogspot.com/
Warum der Name „Hotel“?
Zuerst hieß es einfach nur „Hotel“. Dann haben so viele Leute nach Zimmern gefragt, dass inzwischen sogar welche gebucht werden können.
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