Soziologen bezeichnen diese seit 2003 verstärkt erkennbaren
Arbeitsverhältnisse auf Widerruf als „prekäre“, zutiefst unsichere Beschäftigungen.
Auch in diesem Bereich zeigt die heutige deutsche Wirtschaft ihr neues,
unansehnliches Gesicht, Ausfluss der fortschreitenden Amerikanisierung. Hochqualifizierte Berufseinsteiger werden gern
genommen. Vor allem als Ein-Euro-Kraft, als unentgeltliche Praktikanten oder –
im besten Falle – als Minijobber.
Dabei wird selbstverständlich voller Einsatz erwartet. Und
die Einsteiger bringen diesen Einsatz auch. Sie hoffen schließlich, indem sie
durch Leistung überzeugen, einen festen, relativ sicheren Arbeitsplatz und
dadurch Raum für eine vernünftige Lebensplanung zu erhalten.
Leider täuschen sie sich mit dieser Erwartung fundamental in
der deutschen Wirtschaft. Dort geht es zunehmend nur mehr um Ausbeutung, Abzocke
und Rentabilität um jeden Preis. Die soziale Verantwortung des Kapitals, ein
Grundpfeiler der sozialen Marktwirtschaft gerät in Vergessenheit, ohne dass die
Politik dieser Entwicklung irgend etwas entgegen zu setzen hätte. Geschweige
denn, dass sie dem erkennbar etwas entgegen setzen wollte.
Dabei muss man
paradoxerweise noch froh sein, dass die derzeitige Regierung eine
sozialdemokratische Beteiligung beachten muss. Die sogenannten Liberalen als
Regierungspartner wären noch weit skrupelloser in dieser Frage. Nach deren
Philosophie könnte jeder Deutsche in Kürze drei bis vier Jobs haben, um in der
Lage zu sein, seine Familie zu ernähren.
Eben wie in Amerika. Dort war es bereits
1984, als ich zum ersten Mal in diesem Land eigene Erfahrungen machen durfte, so.
Der Witz, wie so häufig in solchen Themenkreisen, ist, dass
die Leute, die heutzutage bestimmte Qualifikationen verlangen, um auch nur
einen Minijob auszukehren, selber diese Qualifikationen in der Regel gar nicht
haben. Damals, ja da hat sie noch funktioniert, die Mär vom Tellerwäscher nicht
eben zum Millionär, aber mindestens mal zum festangestellten Mitarbeiter mittleren bis gehobenen
Managements.
Nach meiner persönlichen Erfahrung sind es diese Leute, die
aus anderen als sachlichen Gründen, Hochschulabsolventen versuchen klein zu
halten. Ganz profane psychologische Gründe spielen da eine Rolle. Schau mal,
ich habe bloß Volksschulabschluss, aber diesem Schnösel von der Uni zeige ich
jetzt mal, wo der Hammer hängt.
Leider funktionieren diese Karrieren so nicht mehr. Wir könnten
es ihnen also nicht nachmachen, selbst wenn wir es wollten. Die gute Nachricht
ist: Wir müssen diese Generation lediglich noch aushalten. Nach dieser Übergangsfrist sind wir dran! Dann
gibt es auch wieder Perspektiven, oder??
Ach wie ist die Wirtschaft doch wieder böse, böse, böse!! Da beutet sie die armen Menschen aus und dreht sich nur noch um sich selbst! Völker hört die Signale!! Auf auf!!! Was spricht denn gegen befristete Jobs? Nichts, außer vielleicht die Mentalität von der Wiege bis zur Bahre bei einem Arbeitgeber angestellt zu sein. Warum sich nicht mal verändern, sich neu erfinden, was neues ausprobieren – dies sollte gerade für Akademiker gelten auf welche der aktuelle Spiegel Titel wohl zielt.Und wer durch Leistung überzeugt, der wird einen Job bekommen – anders funktioniert der Kapitalismus nun mal nicht. Leistung macht sich bezahlt – im wahrsten Sinne des Wortes. Das wissen übrigens auch die Arbeitgeber, schließlich wollen sie ihren Gewinn maximieren und brauchen dafür qualifiziertes Personal.Das die SPD im Moment an der Regierung beteiligt ist, ist gelinde gesagt ärgerlich. Denn so werden notwendige Strukturreformen (Arbeitsmarkt, Gesundheit usw.) bis auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben. Dadurch verschärft sich die Situation weiter und so wirst du auch in Zukunft die ach so schlimme Situation beklagen können, viel Spass dabei! Ich versuch derweil lieber etwas aus der Situation zu machen – meine Art der Amerikanisierung – just do it!!!
Klar. Warum sich nicht mal verändern? Sich nicht mal neu erfinden? Mal was neues ausprobieren? Just do it!Was man aus Ihrem Kommentar lernt? Dass Lohndumping eine Frage von Angebot und Nachfrage ist. Und solange es noch solche Just-do-it-Anbieter gibt, dreht sich die Spirale weiter nach unten.In dieser Situation können wir nur froh sein, dass es in Deutschland (noch) Gewerkschaften gibt! Und das sage ich als einer, der nicht eben als Gewerkschaftsfreund bekannt ist.
„Dass Lohndumping eine Frage von Angebot und Nachfrage ist. Und solange es noch solche Just-do-it-Anbieter gibt, dreht sich die Spirale weiter nach unten.“ Na klar, Zeitverträge = Lohndumping. Bestechende Logik! Wenn man jedoch weiß was man kann, braucht man sich darauf nicht einlassen. Wer qualifizierte Leistung anbietet wird auch qualifiziert bezahlt. Und das die Löhne den Gsetzen von Angebot und Nachfrage unterliegen ist doch okay, woran sollen sie sich sonst orientieren? An staatlichen Lohntabellen?
Jedem seine Meinung. Nur sollte man sich zunächst informieren, um in der Lage zu sein, eine qualifizierte Meinung vorzutragen. Ideologisches Geschwätz ist nicht die Basis für einen nutzbringenden Diskurs.Die Vorgänge, die ich in meinem Beitrag beschrieben habe, sind Fakt. Dagegen zu setzen „Wer qualifizierte Leistung anbietet wird auch qualifiziert bezahlt.“ ist blanker Unsinn.Auch die Gleichung Zeitverträge = Lohndumping haben Sie gebaut. Ich habe die nicht aufgestellt.
die gleichung war IRONISCH gemeint!
Zeitverträge können auch wirklich Sinn machen, für den Arbeitgeber und den Arbeitnehmer gleichermaßen. Es kommt immer auf die jeweilige Situation an. Pauschle Verurteilungen helfen keinem weiter.