Laut „Spiegel" (47/2007) hat die Kripo allein in Berlin an rund 20 Orten Videokameras installiert, darunter auch vor einer Bäckerei, in der zwei Verdächtige allmorgendlich Brötchen backen.
Aber was heißt das? Was macht den gemeinen Bürger für das BKA interessant? Matthias B. hat eine der vielen Antworten. Als der Leipziger Politologe 1998 einen Artikel in der Ostberliner Zeitung „Telegraph" veröffentlicht und dabei u.a. die Worte „drakonisch", „implodiert" und „Propaganda der Tat" verwendet, hat er sich wahrscheinlich nie erträumen lassen, dass er damit im September 2006 in das Visier des BKA gerät. Ein Resultat eines Textvergleichs mit Material der „militanten gruppe" (mg). Und weil Herr B. auch noch Freunde hat (die angeblich aus der autonomen Szene kommen) wurde auch gleich mal das Telefon abgehört und der eMail Verkehr überwacht. Um zu wissen wo Herr B. sich so rumtreibt, hat man ihm zudem heimlich einmal pro Stunde eine SMS zukommen lassen. Es wurde auch gleich mal eine Kamera gegenüber seines Hauseingangs installiert.
Das abhören von Handys und die Kontrolle von eMails kann, wie im Fall Andrej durch dessen Lebensgefährtin in einem Blog Eindrucksvoll geschildert, schwerste Wutausbrüche oder vielleicht sogar Lachanfälle hervorrufen. So kam es vor das Person A versuchte Person B anzurufen. Soweit alles gut und schön. Nur erreichte Person A nicht Person B sondern Person A erreichte die Mailbox von Person A. Auch versuchte Person A von einem Festnetztelefon das Handy von Person B zu erreichen, allerdings mit dem gleichen Ergebnis.
Man fasse also zusammen. Wenn das BKA jemanden verdächtigt, kann es dazu kommen, dass man von hinten bis vorn mit allen Mitteln der heutigen Technik (ob sie nun funktioniert oder nicht) überwacht wird. Ob das einem nun gefällt oder nicht. Ob die Wohnungen diverser Bürger mit gezogenen Waffen gestürmt werden dürfen obwohl Kinder dabei sind oder nicht. Eins ist sicher, unsere Sicherheit nicht.
Natürlich bin auch ich um meine Sicherheit und um die meiner lieben Mitmenschen besorgt und ich wünsche mir nichts mehr als jeden Tag eine sichere Strasse betreten zu dürfen. Ich stelle jedoch in Frage ob das mit den Mitteln der Überwachung und mit Verdächtigungen von Personen so einfach machbar ist.
PS: Liebe Damen und Herren des BKA. Ich gehe mal schwer davon aus, dass Sie diesen Artikel lesen da ich diverse Schlagworte verwandt habe. Ich möchte aber ausdrücklich sagen, dass ich noch nie und auch zukünftig nicht in irgendeiner Weise politisch aktiv war, bin, sein werde. Ich kenne auch niemanden der das ist (zumindest ist es mir nicht Bewusst.). Ich möchte auch darauf hinweisen, dass Sie mit Ihrem Verhalten, im speziellen mit Hausdurchsuchungen und Überwachungen (die nicht oder fehlerhaft funktionieren) die Existenzen der Betroffenen aufs Siel setzen. Ein gewaltsames Eindringen in eine Wohnung und das Präsentieren von gezogenen Waffen kann bei Kindern mit Sicherheit lang anhaltende Zustände hervorrufen die sich keine Mutter, kein Vater und auch sonst niemand wünscht!