Herzinfakt oder Herzinfarkt?

Nun, des Pudels Kern liegt wie so oft in der Wortherkunft, die es sich wieder einmal im Lateinischen bequem gemacht hat, dabei aber keine hochtrabend philosophischen Erkenntnisse offenbart, sondern eine recht banale Praxis.

Was der Herzinfarkt mit Stopfleber zu tun hat

Lateinische Metzger verwendeten den Begriff „farcire“, um ganz einfach vom „hineinstopfen“ zu reden und bezeichneten damit Gerichte, bei denen Würste oder Braten mit allerlei Köstlichkeiten gestopft wurden. Auch heute noch wird der Begriff als Metzger-Fachterminus verwendet, eine „Farce“ ist weiterhin etwas, das man vorwiegend als Füllung verwendet.
Eine Farce ist natürlich auch ein theatralisches Schauspiel, dass damals in die viel zu langen Umbaupausen der Hauptstücke „gestopft“ wurde, damit das Publikum nicht vor lauter Langeweile nach Hause entschwand.

Herzinfarkt: Gefäßverschluss ohne Farce

Im medizinischen Begriffskatalog hat man beim Herzinfarkt natürlich weder mit Theater, noch mit Metzgerbelangen zu tun, sondern mit der Verstopfung der Gefäße, die das Absterben von Herzmuskeln verursachen. Warum man sich ausgerechnet dieses Wort dafür genommen hat, ist weiterhin schleierhaft, was die Ärzte im 19. Jahrhundert sich dabei gedacht haben, wird man wohl niemals erfahren.

Ein Herzinfakt wäre übrigens ein faktisches, also ein „tasächliches Herz“, während das sich manchmal einschleichende Herzinfraktus, der Fraktur, also dem Brechen erliegen würde. Das gibt es nicht nur in emotionalen Kreisen, wenn die Liebsten nicht so wollen, wie wir, sondern beschreibt eine tatsächliche Krankheit, die selten auftritt, aber mindestens ebenso gefährlich ist. Takotsubo kardiomyopathie ist kaum erforscht, tritt aber häufiger bei Frauen auf, die die Krankheit oftmals nach einer stressigen Situation entwickeln.

Wie man es auch dreht und wendet, gebrochen oder verstopft, ein Herz sollte mit Sorgfalt behandelt werden, damit es nicht mehr Schaden nimmt, als nötig.  

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