Gruselfaktor für Grundschüler

Mal wieder, ist man fast versucht zu sagen. Aber dass sich grundsätzliche Themen immer wieder wiederholen, ist klar. Liegt unter anderem in diesem Fall ja auch an der stetig im wahrsten Sinne des Wortes aus den Kinderschuhen herauswachsenden Klientel. Doch trotzalledem, die meisten Kinderbücher rund um die Wesen der Nacht haben deutlich mehr Charme als die für Erwachsene, was unter anderem auch daran liegen könnte, dass an den Haaren herbeigezogene, kitschige Szenen zwischen Mann und Frau, wie ich es hier einmal vorsichtig formulieren möchte, komplett wegfallen.

Zwei recht empfehlenswerte Bücher dieses Genres sind ‚Viktor, der kleine Werwolf‘ und ‚Bissige Gäste im Anflug‘ aus der Reihe ‚Die Vampirschwestern‘. Es handelt sich dabei um Band 6 und Franziska Gehm hat sich diesmal ein Mondschein-Gruselpicknick als Kulisse für ihre unheimlichen Vorgänge gewählt. Hauptpersonen: die beiden Halbvampire Daka und Silvania, sowie ihre Freunde Helene und Ludo, dessen Vorahnungen ihn ziemlich nervös machen. Kein Wunder, haben sie es doch diesmal mit transgigantischen Riesenfledermäusen und deren Herrscher zu tun.

Bei ‚Viktor und der Werwolf‘ geht es eher lustig zu. Wobei ‚lustig‘ wahrscheinlich nicht das Wort ist, das der gerade Achtjährige selbst für die Vorgänge wählen würde. Er verwandelt sich nämlich plötzlich in einen kleinen weißen Werwolf mit Brille, der Appetit an frischen Hühnern findet und von der durchgeknallten Frau Kreideweiß fast gefangen wird. Wenn da nicht plötzlich ein riesiger schwarzer Werwolf aufgetaucht wäre. Was es mit diesem auf sich hat, klärt sich im Lauf der Geschichte und dass richtig gute Freunde im Leben das Beste sind, was einem passieren kann, das auch.

Beide Bücher sind spannend geschrieben und haben ihren Charme. Und theoretisch eignen sich auch beide sowohl für Jungs als auch für Mädchen, wobei letztere wahrscheinlich eher zu den Vampirschwestern greifen werden. Was hier allerdings etwas anstrengend ist, ist das ‚Vampirisch‘, das dauernd eingestreut wird und das Lesen, trotz angehängtem Wörterbuch, nur unnötig erschwert. Grundsätzlich einfacher zu lesen dürfte das Werwolf-Buch sein. Es ist aufgelockert durch witzig gezeichnete Bilder, die den ‚Grumor‘, also den Gruselhumor des Autors gut unterstreichen, und in relativ großer Schrift verfasst. Aber auch die Vampirschwestern sind durch ihre übersichtlichen Kapitel und die nicht allzu komplizierten Satzkonstruktionen gut für Grundschüler(innen) geeignet.

Franziska Gehm: „Die Vampirschwestern – Bissige Gäste im Anflug“, erschienen bei Loewe im Januar 2010, gebunden, für rund zehn Euro.

Paul van Loon: „Viktor, der kleine Werwolf“, erschienen im Januar 2010 bei Coppenrath, ebenfalls gebunden, ebenfalls zehn Euro.

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