Guckt man sich einige U-Bahnhöfe in Berlin an, so wird man feststellen, dass diese auf den ersten Blick eine nicht immer logische Bauweise besitzen. Manche Bahnhöfe sind überdimensional breit gebaut worden, besitzen mehrere Bahnsteige, aber leere Gleistroge oder riesige, begehbare Zwischenetagen. Bei diesen Bahnhöfen handelt es sich um Umsteigebahnhöfe, dessen Fertigstellung oder Erweiterung nie realisiert wurde.
Unterirdische Relikte und Geisterbahnhöfe
U 4, Bahnhof Innsbrucker Platz
Hinter einer unscheinbaren, orangefarbenen Tür auf Ebene der Einkaufsmeile befindet sich der Zugang zu einem kompletten Bahnhof im Rohbau. Hier war die Linie U 10 in Richtung Berlin-Mitte geplant.
U 3 oder U 10, Bahnhof Potsdamer Platz
Zwischen dem Leipziger Platz und der Philharmonie befindet sich ein 500 m langer Tunnelstutzen mit dazugehörigem Bahnhof im Rohbau. Damit besitzt der Potsdamer Platz neben dem Bahnhof für die S- und Regionalbahn insgesamt drei U-Bahnhöfe. Ein Bahnhof wurde bereits 1907 geschlossen, auf einem verkehrt heute die Linie 2 und der andere 3.500 m² große Rohbau schlummert ungenutzt im Erdreich und wird gelegentlich als Eventlocation umfunktioniert. Der Bahnhof sollte der Verlängerung der Linie 3 dienen. Jüngst waren auch Planungen für die nie realisierte U10 vorgesehen.
U 2, Bahnhof Klosterstraße
Der Bahnhof Klosterstraße hat eine ungewöhnliche Bahnsteigbreite. Beim genaueren Hinsehen erkennt man versetzte Stützpfeiler und Granitbänder im Boden, die sich mittig über die gesamte Bahnhofslänge ziehen. Hierbei wurden zwei Bahnsteige zu einem zusammengefasst. Hier handelt es ich um die verkehrende Linie 2 und eine geplante, aber nie realisierte Linie zwischen Schönhauser Allee und Frankfurter Allee. Der Gleistrog wurde abgedeckelt. Direkt hinter dem Bahnhof Klosterstraße geht ein weiterer Tunnel rechts ab, der Klostertunnel. Dieser Tunnel ist eine von zwei Verbindungen zwischen dem Groß- und Kleinprofilnetz der U-Bahn. Dieser wird jedoch nicht für den Personenverkehr genutzt.
U8, geplanter Bahnhof Oranienplatz (Dresdner Straße)
Unter der Dresdner Straße in Kreuzberg existiert ein gleisfreier Bahnhof ohne Tunnelstutzen, der ursprünglich für die heutige Strecke Hermannstraße – Wittenau gebaut worden ist. Zugunsten des Kaufhauses Wertheim, welches am Moritzplatz saß, wurde die Streckenführung geändert und es entstand der U-Bahnhof Moritzplatz. Der Rohbau wurde damals vom Energieversorger durch die Bewag zweckentfremdet und steht heute leer.
U1, geplanter Bahnhof Messe
Vor dem ICC unter der Straßenkreuzung Messedamm und Neue Kantstraße befindet sich eine Fußgängerüberführung. Unter dieser Überführung befindet sich ein ca. 60 m langer Tunnelstutzen, welcher vor dem Zentralen Omnibusbahnhof endet und für die verlängerte Verbindung der Linie 1 von Uhlandstraße zum Theodor-Heuss-Platz geplant war.
Viele dieser Geisterbahnhöfe lassen sich besuchen. Interessierte können sich an die Berliner Unterwelten e. V. wenden, wo Führungen angeboten werden.
Herzlichen Dank für den sehr interessanten Artikel, der mich als „Wahl-Berliner“ wieder auf eine andere Form von Spurensuche bringt.
Klingt ganz gut, nur sind leider Fehler drin.
Würde mich schon interessieren woher du falsche Angaben bekommen hast….
Gruß, Kristina