Mit dem wachsenden Anteil der Schüler, die unter Konzentrationsschwächen leiden und dem Leistungsdruck in der Schule nicht gewachsen zu sein scheinen, hat bundesweit die Anzahl der Schulen zugenommen, in denen das Unterrichtsfach „Entspannung“ in den Lehrplan aufgenommen wurde. Auch die Abschaffung der Hausaufgaben und die Einrichtung von Ganztagsschulen sollen zu mehr Entspannung und Chancengleichheit unter Schülern führen.
Entspannungsunterricht für eine stressärmere Kindheit
Konzentrationsstörungen unter Kindern und Jugendlichen sind heutzutage weit verbreitet. Stetig wachsender Medienkonsum, ein Mangel an Bewegung und der Leistungsdruck, dem Kinder bereits im Grundschulalter ausgesetzt sind, werden als einige der diversen möglichen Ursachen für die zunehmenden Aufmerksamkeitsdefizite unter Schülern angesehen. Um diesem Phänomen gerecht zu werden, wird an manchen Schulen nun Unterricht im Fach Entspannung gegeben. Die Kinder praktizieren Übungen und erlernen Techniken, die es ihnen ermöglichen sollen, ausgeglichener und ruhiger zu werden. Auch die Lehrkräfte sollen von diesem Unterrichtskonzept profitieren. Die gemeinsamen Entspannungsübungen mit den Schülern sollen sich insgesamt positiv auf das Lernklima und das entspannte Miteinander in den Schulklassen auswirken.
Pflichtfach oder kostenpflichtiges Angebot
Während an manchen Schulen ein Entspannungsunterricht für alle Schüler fest in den Lehrplan aufgenommen worden ist, gibt es an anderen Bildungsstätten Kursangebote, die optional wahrgenommen werden können. Für letztere wird teilweise ein Elternbeitrag in Form von Mitarbeit oder Beteiligung an den Kosten erhoben. Die optionalen Kurse sind meist insbesondere für Kinder konzipiert, welche bereits durch Konzentrationsschwächen aufgefallen sind.
Abschaffung der Hausaufgaben
Ein weiterer Trend, der zu mehr Entspannung und Chancengleichheit unter Schülern führen soll, besteht darin, die Hausaufgaben abzuschaffen. Nach Ansicht der Berliner Bildungsexpertin Jutta Allmendinger verstärkt die Hausaufgabenpflicht soziale Ungleichheiten, da ihre Überwachung vom Elternhaus abhängig sei. Der Lernstoff solle stattdessen in kleinen Gruppen mit dem Lehrer noch einmal durchgearbeitet werden. Das setze allerdings voraus, dass alle Schulen in Ganztagsschulen umgewandelt werden.
Konzentrationsfähigkeit fördern
Wenn Kinder unter Konzentrationsschwächen leiden und mit dem Schulalltag überfordert sind, ist es wichtig, ihnen beizubringen, wie sie ihrer inneren Unruhe begegnen können. Neben viel Bewegung an der frischen Luft und Zeiten, die für Aktivitäten jenseits von Fernsehgerät und Computertechnik reserviert sind, kann Entspannungsunterricht hierzu einen wertvollen Beitrag leisten. Auch die Einrichtung von Ganztagsschulen und die Abschaffung der Hausaufgaben können zu einer besseren Balance aus Lernen, Entspannung und Vertiefung des Stoffes beitragen.
Picture: Christian Schwier – Fotolia
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