Das NDR-Verbrauchermagazin „Markt“ sorgt mit einem Bericht für Aufsehen: Experten fanden bei Untersuchungen zahlreiche Mikropartikel in deutschen Bieren, die als gesundheitsgefährdend eingestuft werden. Auch namhafte Brauereien sind betroffen.
Fasern aus Fleece-Textilien in bekannten Biermarken
Im Auftrag des NDR prüfte ein Labor Bier und Mineralwasser verschiedener Hersteller auf Mikropartikel. Das Ergebnis ist erschreckend: In allen Proben stießen die Experten auf mikroskopisch kleine Plastikfasern. Bei bekannten Biermarken lagen die Messwerte besonders hoch, beim Münchner Weißbier Paulaner etwa bei 70 Partikeln, beim Pils Jever sogar bei 79 Partikeln pro Liter. Laut dem Verbrauchermagazin handelt es sich dabei um Fasern von Fleece-Kleidung. Diese gelangen beim Waschen in das Abwasser und verteilen sich dann im Wasserkreislauf. Über das Brauwasser wandern die Partikel dann in das Bier.
Uneinigkeit über den Befund der Studie
Der Deutsche Brauer-Bund bestreitet hingegen die Ergebnisse und verweist auf mehrere Untersuchungen, die von den Brauereien in Auftrag gegeben wurden. Unabhängige Institute hätten in den Bieren keinerlei Mikropartikelfasern gefunden – allerdings wurden die Studien nicht veröffentlicht. So lassen sich die angewandten wissenschaftlichen Methoden nicht überprüfen. Verschiedene Ansichten gibt es auch bei der Frage, ob die gefundenen Plastikfasern die Gesundheit gefährden. Der Ökotoxikologe Professor Stephan Pflugmacher Lima vom Institut für Ökologie der Technischen Universität Berlin sprach gegenüber dem „Focus“ von einem langfristigen Risiko. Seine Experimente mit Muscheln hätten gezeigt, dass sich die Partikel im Gewebe ablagern könnten. Er gestand im Gegenzug aber auch ein, dass es an Forschungsergebnissen in Bezug auf die menschliche Gesundheit noch mangele.
Auswirkungen noch unklar
Die Verantwortlichen des NDR-Magazins „Markt“ sind davon überzeugt, dass die von ihnen veröffentlichten Ergebnisse stimmen. In Anbetracht der möglichen gesundheitlichen Gefahren sind Verbraucher zu Recht beunruhigt. Allerdings sollte nicht gleich in Panik verfallen werden: Beweise für negative Effekte auf den menschlichen Körper liegen noch nicht vor. Dennoch bekommt der Biergenuss nun im wahrsten Sinne des Wortes einen schlechten Beigeschmack.
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