Zahnpflege bei Kindern – eine nervenaufreibende Angelegenheit. Und so haben viele Eltern mit Engelzungen auf ihre Kleinen eingeredet, um sie von der Einnahme von Fluortablette und regelmäßiges Zähneputzen zu gewöhnen. Doch dann hieß es in einer „Öko-Test“-Ausgabe: entweder – oder! Der Grund: Fluoridtabletten in Verbindung mit fluoridhaltiger Zahnpasta ist zu viel Pflege und kann eher schaden.
Es wird geschätzt, dass etwa ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von hellen Flecken auf ihren Zähnen betroffen sind. Diese sind an den Schneidezähnen besonders auffällig, denn dort heben sich die helleren Flecken deutlich von der umliegenden Zahnsubstanz ab. Dennoch können weiße Flecken auch im Bereich der Eck- oder Backenzähne auftreten und sowohl einzelne Zähne als auch komplette Zahnreihen betreffen. Die Stellen wirken kompakt und undurchsichtig, die Oberfläche sieht dort aus wie mit Kreide eingefärbt. Dabei sind diese weißen Flecken nicht alleine ein kosmetisches Problem. Denn die Ursache für die weiße Verfärbung liegt im Zahnschmelz, der an den weißen Bereichen nicht gesund entwickelt ist. Zum einen können die Flecken aufgrund einer Demineralisierung auftreten. Hiervon sind meist Kinder mit Zahnspangen betroffen. Außerdem können die weißen Flecken Folgen von starker Karies bei Milchzähnen sein, deren „Narben“ sich nun als helle Flecken auf den bleibenden Zähnen sichtbar machen. Aber vor allem sind sie Folgen einer Überversorgung mit Fluorid. Und so können die entstehen…
Fluoridtabletten – nur in Absprache mit dem Kinderarzt
Fluoridtablette und Zähneputzen: Viele Eltern haben ihren Kindern viele Jahre lang gewissenhaft beides täglich verabreicht – und dies häufig ohne Rücksicht auf die Angaben zum Inhalt. Vor einiger Zeit warnte deshalb die Zeitschrift „Öko-Test“ vor einer Überdosierung mit Fluorid und den unschönen Folgen. Demnach können auf den Zähnen weiße oder gelbliche Flecken zurückbleiben.
Von 24 Kinderzahncremes war nur eine „sehr gut“
Die Experten von Öko-Test nahmen 24 Kinderzahncremes auf den Prüfstand. Das Ergebnis: Nur ein Produkt bekam die Note „sehr gut“, vier wurden für „gut“ befunden. Die meisten Zahncremes bewegten sich jedoch im Mittelfeld – und nur drei wurden als „mangelhaft“ oder „ungenügend“ bewertet.
Zahnpasta ohne klare Angaben
Der größte Kritikpunkt war, dass die Hersteller keine klaren Angaben machen. So fehlte beispielsweise bei fluoridfreien Zahncremes der Hinweis, dass Kinder Fluorid auf anderem Wege – etwa über Tabletten – einnehmen sollten. Hingegen Anbieter fluoridierter Präparate nicht über die Gefahr einer möglichen Überdosierung aufklärten. Außerdem fehlten konkrete Dosierungsempfehlungen, um die verschluckte Menge von Zahnpasta so klein wie möglich zu halten.
Sollten die betroffenen Zähne Schmerzen verursachen, etwa beim Trinken von heißen oder kalten Getränken, ist das ein eindeutiges Warnsignal und sollte nicht ignoriert werden. Ab zum Arzt!
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* überarbeitet am 11. März 2018