Erzkatholischer Fundamentalismus

Im Fall der Braunschweiger Religionslehrerin behauptete das Bistum, sie habe mehrfach eklatant gegen ihren Arbeitsvertrag verstoßen, so dass eine Weiterbeschäftigung nicht in Betracht käme. Die mehrfachen Verstöße waren, wie sich herausstellte, allerdings kein bisschen eklatant. Die Lehrerin hatte halt unterrichtet. Nicht nur katholische Religion, wie es das Bistum gern gehabt hätte, sondern auch zahlreiche andere Fächer, darunter wohl auch evangelische Religion.

Weiterhin stellte sich heraus, dass sie dies nicht etwa aus eigenem Antrieb und auf eigene Faust, sondern auf Bitten des inzwischen pensionierten Schulleiters getan hatte. Zudem schien sie bei Eltern und Schülern ein hohes Ansehen zu genießen, was sich durch deren rege Teilnahme an einer Kundgebung vor dem Hildesheimer Dom veranschaulichte. Die öffentliche Anteilnahme am Schicksal der Lehrerin, die mit 53 Jahren auch noch viel zu jung dafür ist, nicht zu kämpfen, hat dann wohl auch dem letzten Fundamentalisten des Bistums klar gemacht, dass die Zeiten kirchlicher Feudalherrschaft endgültig vorbei sind.

Nun soll sie zwar nicht an ihre alte Schule zurückkehren (da haben es sich die Herren Katholiken nicht nehmen lassen, die Bedienstete doch noch am Stumpen riechen zu lassen), aber wenigstens im Schuldienst verbleiben dürfen. Ende gut, alles gut. Ist man versucht, zu sagen.

Für mich hat dieser Vorgang jedoch eine große Ähnlichkeit zu den Versuchen islamischer Geistlicher, ihre Wertvorstellungen und Handlungsmaßgaben anderen aufzuzwingen. Und wenn Sie mich fragen. Jemandem zu kündigen. Aus solchen Gründen. Das bezeichne ich auch als radikal!

(Foto: www.pixelio.de / Fotograf: Christopher Paul)

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