Der EU-Ausschuss, der diesen Mittwoch über die Zulassungsverlängerung des umstrittenen Herbizids Glyphosat entscheiden sollte, kam zu keiner Einigung – das Treffen wurde vertagt.
Glyphosat steht seit geraumer Zeit im Verdacht, Krebs zu erregen, wird aber seit den Siebzigerjahren weltweit eingesetzt und ist heutzutage der meistverkaufte Unkrautvernichter in der kommerziellen Landwirtschaft.
Seit über 40 Jahren im Einsatz
Glyphosat ist ein 1950 von der Firma Monsanto entwickeltes Mittel zur Abtötung von Unkraut auf Feldern mit Nutzpflanzen, welches seit den Siebzigern in der Landwirtschaft zum Einsatz kommt.
Alleine in Deutschland werden jährlich fast 5000 Tonnen Pflanzenschutzmittel verkauft, welche Glyphosat enthalten. Der Clou – Firmen wie Monsanto, Syngenta oder Bayer verkaufen im gleichen Atemzug beträchtliche Mengen Saatgut, das unempfindlich gegen Glyphosat ist.
Es ist also keine große Überraschung, dass die Industrie dem Mittel den Rücken deckt und sich klar für eine Verlängerung von Glyphosat ausspricht.
EU-Ausschuss unentschlossen
Im zuständigen Fachausschuss sollte am Mittwoch entschieden werden, für welchen Zeitraum die Ende des Jahres ablaufende Zulassung für Glyphosat verlängert werden soll, allerdings kam es zu keiner Abstimmung. Der für die Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis hatte sich ursprünglich für eine Verlängerung von zehn Jahren ausgesprochen, im Zuge der Entwicklung der letzten Zeit sei dies aber nicht mehr haltbar. Um einen Kompromiss mit der EU zu finden, plädiert die Behörde derweil auf eine Verlängerung von fünf bis sieben Jahren.
Auch bleibt die Frage, ob es sich bei der Verlängerung um eine befristete Zulassung handeln soll, wofür sich gerade Frankreichs Umweltminister Nicolas Hulot einsetzt.
Glyphosat schädlich?
2015 stufte die IARC, die Internationale Agentur für Krebsforschung Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Auch vorher war nicht ganz klar, welche Auswirkungen das Mittel auf den Menschen hat, so hing es stark davon ab, welcher Studie man glauben schenken wollte, widersprachen sich die Ergebnisse doch teils stark. Auch wenn Glyphosat keine negative Wirkung auf den menschlichen Organismus haben sollte, so ist laut Naturschützern davon auszugehen, dass durch den Einsatz zum Beispiel die Insektenwelt in Mitleidenschaft gezogen wird.
Viele Insektenarten seien zum Überleben auf eine artenreiche Pflanzenwelt angewiesen, ihnen wird durch Glyphosat ein bedeutender Teil ihres Lebensraumes genommen.
Laut EU-Behörde soll In Kürze ein Termin für ein erneutes Treffen bekannt gegeben werden.
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