England-Wahl: Cameron macht’s alleine

Premierminister David Cameron und seine Konservative Partei können Großbritannien nach den Unterhauswahlen allein regieren. Die „Tories“ erhalten laut Aussage der Wahlkommission 326 der 650 Sitze im Parlament. Das reicht – auch weil die Parlamentarier der nordirischen Sinn-Fein-Partei ihre Sitze (vier an der Zahl) traditionell nicht einnehmen. Der BBC zufolge kommt der inzwischen zurückgetretene Herausforderer Ed Miliband mit seiner Labour-Partei nur auf 232 Sitze. Cameron erklärte den Zusammenhalt des Vereinigten Königreichs zur größten Aufgabe der britischen Regierung in den kommenden fünf Jahren.

Die große Rücktrittswelle nach der Wahl

Derweil gestand Labour-Chef Miliband die Niederlage ein und erklärte seinen Rücktritt: „Es ist Zeit, dass jemand anderes die Interessen der Partei wahrnimmt“, so Miliband. Er übernehme die „volle Verantwortung“ für das Ergebnis. In einer ersten Analyse erklärte Miliband, dass seiner Partei nicht die angestrebten Zugewinne in England und Wales gelungen seien, während Labour in Schottland von einer „Welle des Nationalismus erdrückt“ worden sei. Auch bei den Liberaldemokraten, bisher in einer Koalition mit den Konservativen an der Regierung beteiligt, beginnt nach der Wahl ein Stühlerücken: Parteichef Nick Clegg nahm ebenfalls seinen Hut. Vor fünf Jahren kamen die Liberaldemokraten noch auf 57 Abgeordneten-Plätze, nun sind es wohl nur noch acht.

Nach bis zum Wahltag hatten Umfragen ein enges Rennen und sogar eine mögliche Patt-Situation im Parlament vorausgesagt. Landesweite Befragungen sind allerdings aufgrund des Wahlrechts in Großbritannien nur beschränkt aussagekräftig, da allein die in ihren Wahlkreisen (insgesamt 650) direkt gewählten Abgeordneten ins Parlament einziehen.

Überragender Abend für die schottische SNP

In Schottland konnte die sozialdemokratische Nationalpartei SNP einen überragenden Sieg feiern: Sie stellt zukünftig 56 von 59 schottischen Mandaten im Londoner Parlament – zuvor waren es sechs. Die rechtspopulistische Ukip, die für einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union eintritt, gewann einen Parlamentssitz – ebenso wie die Grünen. Auch Ukip-Chef Nigel Farange nahm seinen Hut, nachdem er sich in seinem Wahlkreis nicht durchsetzen konnte. Insgesamt kam Ukip auf 13 Prozent der Stimmen und ist damit die drittstärkste Kraft im Lande. Die Anti-EU-Stimmung geht auch an Cameron nicht vorbei: Für den Fall eines Sieges der Konservativen hatte der Premier für 2017 ein Referendum über den Verbleib Englands in der Staatengemeinschaft angekündigt.

Bildnachweis: Thinkstock, 502663337, iStock, Vincenzo_Ganci

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