Einsatz von Pfefferspray: Die richtige Anwendung auch als Tierabwehrspray

Bei der Anwendung von Pfefferspray gilt es ein paar wichtige Regeln zu beachten, denn die harmlos aussehende Spraydose ist eine durchaus ernstzunehmende Verteidigungswaffe.

Bei falschem Einsatz kann man sich schnell selbst oder ungewollt andere in Gefahr bringen. In einigen Ländern ist das Abwehrspray sogar verboten.

Einsatz von Pfefferspray: So wird's gemacht!

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Woraus besteht Pfefferspray?

Pfeffersprays, Abwehrsprays oder im Sicherheitsjargon Reizsprühgeräte, bestehen aus einem Chemiecocktail auf der Basis von Oleoresin Capsicum. Der Wirkstoff wird aus der feurigen Chilischote gewonnen, die in Thailand oder Mexiko wächst. Zu Pulver verrieben kann es in der Küche als scharfer Cayennepfeffer oder Chilipulver, aber auch zur Selbstverteidigung eingesetzt werden. Schon die alten Chinesen bliesen vor 2000 Jahren ihren Feinden geriebenes Pfefferpulver in Reispapier gewickelt in die Augen.

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Wie und wann wird Pfefferspray eingesetzt?

  1. Pfefferspray wird wohl vor allem von Frauen, die viel unterwegs sind, zur Verteidigung eingesetzt. Prostituierte schützen sich mit kleinen handlichen Abwehrsprays vor aggressiven Freiern als Mittel der Selbstverteidigung.
  2. Aber auch bei Reisen in Länder mit gefährlichen Wildtieren, sollte man den Einsatz von Pfefferspray als Tierabwehrspray überlegen. Sprays sind die weitaus besseren Waffen für Mensch und Tier: sie sind wirksam, aber töten nicht. In Nordamerika hat jeder gut-organisierte Camper, der sich in der freien Natur aufhalten will, eine Spraydose Pfefferspray an Bord. Für den Einsatz speziell gegen Bären gibt es in kanadischen oder US-amerikanischen Outdoor-Läden extra starkes und weitreichendes Bearspray. Auch hier gilt, Spraydose stets vorsichtig und mit Bedacht einsetzen. Niemals im Zelt oder Wohnwagen versprühen. Beim Einsatz unter freiem Himmel unbedingt die Windrichtung beachten. Denn bei Gegenwind kann man sich rasch selbst in eine missliche Lage bringen. Bärenspray gibt es in verschiedenen Größen. Alle Flaschen enthalten aber den gleichen Wirkstoff, der stärker ist als herkömmliches Pfefferspray. Die Dosenköpfe sollten mit einer Sicherheitslasche versehen sein, die ein unbeabsichtiges Versprühen verhindert.
  3. Ranger in National Parks empfehlen, in der Wildnis eine ausreichende Menge an Pfefferspray bereit zu halten, da man es mitunter mit mehr als einem Bären zu tun haben kann. Zudem könnten hektische und panische Anwender zu schnell Spray unwirksam versprühen, weil der Abstand zum Tier zu weit ist. Parkranger empfehlen, Bärenspray ab einer Distanz von 9 bis 12 Metern einzusetzen. Allerdings bedarf es dafür starker Nerven. Bei Menschen ist ein Abstand von 1,5 bis 5 Metern am wirksamsten, um sich mit dem schwächer als Bärenspray dosierten Pfefferspray zu verteidigen.
  4. Es ist ratsam, das Spray einmal testweise im Freien anzuwenden, um sich später im Notfall sicher zu fühlen und zu vergewissern, dass die Düse nicht verstopft ist und der Behälter unter Druck steht.
  5. Spray niemals in geschlossenen Räumen verwenden, und wenn geschehen, Luft anhalten und schnell den Raum verlassen. Der Wirkstoff breitet sich binnen Sekunden aus und dringt in alle Ritzen. Raum anschließend gründlich lüften.
  6. So wird Pfefferspray richtig angewendet
  7. Die Sprühdose mit ausgestrecktem Arm von sich selbst weggedreht in Augenhöhe auf den Angreifer richten. Allerdings sollte man nicht verdutzt da stehen, sondern sich weiter von einem angreifenden Bären ruhig zurückziehen, ohne das Tier aus dem Blick zu lassen. Niemals schnell davonrennen, sondern langsam und ruhig sprechend den Rückzug starten.
  8. Dass Pfefferspray eine wirksame Waffe ist, beweist der Einsatz der Substanz bei der Polizei. Gegen Demonstranten wird weltweit inzwischen von der Polizei ein sogenanntes Reizstoffsprühgerät (Typ RSG 2) für Tränengas oder Pfefferspray angewendet, das als Ersatz für Schusswaffen eingesetzt wird, da es den Gegner vorübergehend lahmlegt.
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Wie wirkt Pfefferspray?

  1. Das Capsein wirkt vor allem in Verbindung mit Wasser, also auf alle körpereigenen Flüssigkeiten. Augen, Atemwege und Haut werden so gereizt, dass das Opfer handlungsunfähig ist. Pfefferspray hat eine extrem reizende Wirkung auf die Atemwege. Anhaltender Husten zwingt den Betroffenen, sich nach vorn zu beugen und die Augen zu schließen. Teilweise kann die Sicht minutenlang extrem behindert werden. Es gibt Berichte über Bewusstlosigkeit bei einigen Opfern.
  2. Wer Pfefferspray verschluckt hat, sollte sofort den Mund ausspülen und einen Arzt aufsuchen. Generell gilt, wenn die Beschwerden nach 60 Minuten immer noch anhalten, sollte ärztlicher Rat befolgt werden.
  3. Es gibt Berichte über die tödliche Wirkung nach dem Einsatz von Pfefferspray durch indirekte gesundheitsschädigende Belastung bei Drogenabhängigen. Das US-Justizministerium beschreibt 2003 Todesfälle bei Inhaftierten nach Drogenkonsum. In Deutschland sind 2009 drei Personen nach Polizeieinsatz von Pfefferspray an den Folgen gestorben, berichtete Spiegel-Online.
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So behandelt man sich oder andere nach dem Einsatz von Pfefferspray

Mitunter ist das Opfer so hilflos, dass es der Behandlung durch Andere bedarf. Helfen Sie dem Betroffenen wie folgt:

  • Bitten Sie die Person, ruhig zu bleiben, normal zu atmen und so weit wie möglich, entspannt zu bleiben.
  • Bringen Sie den Betroffenen in einen dekontaminierten Bereich oder drehen Sie die Person mit dem Gesicht in den Gegenwind.
  • Auch ein Ventilator kann eingesetzt werden, um für frische Luft zu sorgen.
  • Augen, Haut und Haare mit einem Wasserschlauch mit kaltem Wasser abspülen. Es eignet sich auch eine saubere Pflanzensprühflasche für das Besprühen von Blumen (Vorsicht, darauf achten, dass nicht Blumendünger damit zuvor versprüht wurde) zum Benetzen der betroffenen Partien.
  1. Da der Wirkstoff Capsaicin fettlöslich und nicht wasserlöslich ist, schafft das Ausspülen mit Wasser vorerst keine Linderung, hilft aber, den Wirkstoff langfristig zu entfernen. Mitunter erhöht sich zunächst aber durch die Reizung der Brenneffekt. Das Verreiben oder Kratzen sollte unbedingt vermieden werden, da die Substanzen nur weiter in die Haut oder Schleimhäute eindringen. Ein rasches Abspülen der Augen mit isotonischer Kochsalzlösung ist besser. Die Haut mit Wasser und Seife waschen. Trocken tupfen mit einem Tuch, keinesfalls trockenreiben. Anschließend kühlen mit Kühlakku oder aufgelegtem feuchtem Tuch. Nach gut 45 bis 60 Minuten sollten die Symptome abgeklungen sein.
  2. In den Augen brennt Pfefferspray minutenlang fürchterlich. Kontaktlinsenträger kennen das Gefühl, wenn sie Chilischoten geschnitten haben und Stunden später eine Linse mit den Fingerspitzen herausnehmen wollen. Rote, tränende Augen sind die Folge.
  3. Tipp: Demonstranten sollten keine Kontaktlinsen tragen, wenn der Einsatz von Tränengas oder Pfefferspray der Polizei befürchtet wird. Unter den Kontaktlinsen bildet sich ein Depot des Reizstoffes, der die Augen und die Hornhaut länger als normal belastet.

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Was kostet Pfefferspray und wo kann man es kaufen?

  1. In vielen europäischen Ländern ist die Einfuhr, der Besitz und der Einsatz von Pfefferspray verboten. So benötigt man in Schweden einen Waffenschein, um das Spray besitzen zu dürfen. Auch in Belgien und den Niederlanden ist das Abwehrspray verboten. In vielen osteuropäischen Ländern ist der Besitz jedoch durchaus gestattet.
  2. Pfefferspray gehört verständlicherweise zu den Dingen, die man nicht mit an Bord eines Flugzeugs nehmen kann. Wer eine Sprühdose für die Reise im Ausland braucht, muss sich vor Ort umsehen. In Nordamerika hält jeder gut sortierte Camping-Ausstatter eine Reihe der Spraydosen bereit. In Kanada empfiehlt sich die Mountain Equipment Co-op, die in 15 Städten hervorragend sortierte Campingaustattungen bereithalten. Nach Bearspray, nicht Pepperspray fragen.
  3. In südlichen Ländern gibt es Chilischoten vor allem als Naturprodukt in Pulverform zu kaufen. Pfefferspray in der handlichen Sprühdose kann man meist nicht ohne Weiteres käuflich erwerben. Mitunter kann man bei etwas Glück in den großen Städten ausgesuchte Spezialistenläden finden. Auch Jagdaustatter könnten eventuell Flaschen bereithalten.
  4. Wer sich länger in einem exotischen Land aufhält, wo sich Pfefferspray nicht im üblichen Handel beziehen lässt, könnte die Bestellung im Internet in Erwägung ziehen. Dazu eine Lieferadresse im Reiseland angeben und zuschicken lassen. Dies kann man zur Not auch schon vorab im Heimatland veranlassen.
  5. Deutsche Outdoor-Ausstatter wie Globetrotter oder Securityspezialisten bieten im Internet den Versand von K.O-Spray, Pfefferspray oder Abwehrspray in verschiedenen Größen der Sprayflaschen an. Die handliche Hosentaschengröße von 10 ml kostet ab rund 4,50 Euro größere Mengen bis zu 100 ml sind für einen Preis ab 15 Euro zu haben. Kleinere Fläschchen sind nach einmaligem Einsatz schnell leer. Wer also Pfefferspray mehrfach einsetzen will und größere Mengen benötigt oder auf Reisen geht, sollte sich für die 100-ml-Flasche entscheiden. Es gibt Pfeffersprays in flüssiger Form, als Schaum oder Gel. Hochwirksame Präparate wie das enforcer Pfeffergel haben eine Reichweite bis 6,5 Meter. Kostenpunkt um die 30 Euro pro 100 ml.

Tipps und Hinweise

  • Sprays in Druckbehältern müssen vor direkter Sonneneinstrahlung und Hitze geschützt werden. Die Temperaturgrenze von über 50 °C vermeiden.
  • Leere Behälter sollen nicht geöffnet oder verbrannt werden.
  • Weitere Information zu den gesundheitlichen Gefahren unter: bundestag.de/dokumente/analysen/2010/pfefferspray.pdf

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