Edvard Munch war einer der Vorreiter des Expressionismus, der durch seine Bilder einen Impuls für die Richtungen der Moderne gab. Für den Maler aus Norwegen war die Darstellung seelischer Zustände der wichtigste Motor seiner Arbeit. Nach seinen realistischen Anfängen, wurde Munchs Kunst in Frankreich und Deutschland durch neue Eindrücke weiter ausgebaut. Mit seinem „psychischen Realismus“, wie Stanisław Przybyszewski Munchs Kunst nannte, feierte er um die Jahrhundertwende große Erfolge.
„Der Schrei“ von Edvard Munch ist sein berühmtestes Bild
Krankheit, Depression und Tod sind wiederkehrende Motive in Munchs Werk. Der norwegische Maler selbst litt unter einer bipolaren Störung, war also manisch-depressiv, sein Vater, seine Schwester und sein Bruder sind schon früh verstorben und auch seine Mutter starb, als Munch erst fünf war – Erlebnisse, die er in den 1890er Jahren in Bildern wie „Das kranke Kind“, „Sterbezimmer“, „Tod im Krankenzimmer“ und „Die tote Mutter“ verarbeitete.
Edvard Munchs Gemälde sind von einer beeindruckenden Intensität. Als ob er mit seinen Farben in die Seele seiner Protagonisten schauen könnte, präsentiert der Maler Szenen voll Verzweiflung, Schmerz und Düsternis. Dennnoch sind seine Bilder trotz der schwermütigen Themen keine lebensabweisenden Werke, sondern wecken im Gegenteil das Mitgefühl im Betrachter und schärfen das Auge für die dunklen Seiten der menschlichen Existenz.
Die Bilder des norwegischen Malers werfen einen Blick auf die Zustände der Seele
Edvard Munch starb 1944 und hinterließ eine Fülle von Zeichnungen, Skizzen, Studien und Gemälden. Die umfangreichste Sammlung seiner Kunst wird im 1963 eröffneten Munch-Museum in Oslo aufbewahrt. 2004 wurde „Der Schrei“ gestohlen und zwei Jahre später in einem Zustand wiederentdeckt, der eine Restauration unmöglich macht.