Dogenpalast in Venedig – Architektonische Meisterleistung

Das erste Bauwerk an dieser Stelle war ein von Wasser umgebener Holzbau, und später durch den Palast des Dogen Sebastiano Zianos ersetzt wurde, der als dreiflügeliges Gebäude konzipiert war. Im Laufe der Jahrhunderte und stetig wechselnder Regenten wurde der Palazzo immer weiter ausgebaut. Besonders ab dem 14. Jahrhundert fanden einige grundlegende Änderungen im Zuge der venezianischen Gotik an dem Gebäude statt.

Die Venezianische Gotik des Palazzo Ducale

Der Palast wie man ihn heute sieht, zeichnet sich durch die typischen Arkaden und Fenster aus, die durch die spitz zulaufenden Eselsrücken eingenommen und durchbrochen werden. Der Stil Venedigs unterscheidet sich aber im Detail grundlegend von anderen gotischen Bauten in den Nachbarländern, etwa durch die Opulenz der Kapitelle.

Die gotischen Stilmittel wurden weniger streng durchgeführt als in den Bauten Resteuropas zu dieser Zeit. Verspielte Fresken, Zierbüsten und Ähnliches lockern die oft strengen Formen der mittleren bis späten Gotik auf, wie sie bei der französischen Kathedrale Notre-Dame zu finden sind.

Besonders bemerkenswert sind die Kapitelle und Steinarbeiten über den Eingängen, die von der Bedeutung der Dogen innerhalb der Venezianischen und später italienischen Regierung berichten. Durch die expliziten Darstellungen verschiedener Insignien wird die Stellung der Dogen sehr deutlich festgesetzt. Aber auch biblische Motive werden in den Ornamenten verarbeitet.

Der Bau besteht hauptsächlich aus weißem und rotem Kalkgestein, das in Ornamenten rundum in der Fassade vermauert wurde.

Üppiger Zierrat an der Fassade und in den Innenräumen

Die „Porta della Carta“ ist ein üppig verziertes Tor hin zum Markusplatz. Seine fülligen Ornamente und die ursprüngliche Vergoldung, brechen den Stil des ansonsten durchgängig gotisch gehaltenen Gebäudes auf und zeugen von der Importanz des Bauwerks in seiner Zeit. Obwohl das Gebäude auch sonst sehr viel Zierrat aufweist, steht das Portal in einem deutlichen Gegensatz zu dem Gesamtwerk.

Gerade für Kunsthistorik und Architektur stellt der Dogenpalast ein interessantes Bauwerk dar, da typische Stilelemente mit der Funktion des Gebäudes kombiniert wurden. Obwohl der Palast drei Mal abgebrannt ist, stellte man schon im 15. und 16. Jahrhundert das Bauwerk wieder her, nach den Originalplänen der Baumeister Baseggio und Calendario.

Auch die Räumlichkeiten des Gebäudes beeindrucken durch opulente Wandmalereien und Deckenfresken. Die Gestaltung wird durch Gemälde und die aufwendigen Schnitzereien noch verstärkt. Am Beispiel des Dogenpalastes in Venedig zeigt sich eine individuelle Entwicklung in der italienischen Gotik, die weg von den strengen Linien zu neueren, opulenten Formen führt.

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