Das war die WM: Das Geld zu Gast bei Freunden. Die Welt brachte es zu uns und wir bringen es zu nichts.
Da haben wir mal was gewagt und gewonnen, u.a. Herzen, was wohl kaum einen so sehr überrascht wie den Deutschen selbst – und könnten frohgemut und zuversichtlich nach vorne schauen, Hesse und seinen Abschiedszauber zitieren, was wir aber tun? Wir folgen dem Aufruf der Medien und flehen: „Du, der wo da wo wohnt, wo man kein, kein Deutsch sprechen tut, bitte bleib‘!“
Warum? Und warum sollte er das tun? Zum einen leidet er nicht unter Alzheimer, Herr Wagner, zum anderen hat die Zukunft nicht wirklich was Spannendes zu bieten:
Am 6.9 geht’s in San Marino darum, die ersten Punkte zur EM-Quali zu gewinnen. Was wird passieren, wenn das nur mit 3:0 gelingt? Am 11.10 geht’s in der Slowakei weiter. Im März 2005 gab’s da ein ödes 1:0. Dann 15. 11. auf/gegen Zypern. WOW – das ist die Realität, das sind die Fakten, das ist doch 1000 mal langweiliger als Kalifornien.
Andererseits keine Gegner, die wirklich zu fürchten und gegen die selbst unter Matthäus 9 Punkte realistisch sind. Also könnte man doch diese Gegner auch zum Aufbau eines neuen Trainers nehmen, der die Mannschaft (auch so ein Medien-Quatsch, dafür einen neuen Namen finden zu sollen, weil ja „Selecao“ ja so toll klingt. Für mich klingt das nach Auswahl. Egal …) übernimmt und weiter zur EM 2008 führt.
Das aber scheint uns immer noch nicht möglich: Loszulassen, einem anderen eine Chance zu geben und ihm und seiner Kompetenz vertrauen. Bei Herr K. hat’s funktioniert. Aber offensichtlich glauben wir, dass dies nur Zufall war oder nicht nochmal passieren könne. Satt dessen wird rumgeweint, gejammert, gepienst, ganz so, als hätte es die WM nie gegeben.
Schade eigentlich und eigentlich auch ekelhaft, so viel Tränendrüsengeschreibsel. Naja, in einer Woche ist auch das vorbei … und was bleibt? Klinsmann? Egal.
Wichtiger ist das Bild der Deutschen, das andere und wir selbst von uns haben, neue Freunde und Lebensfreude. Wäre schön, wenn die bliebe …. und die wahre Träner frage endgültig entschieden würde, indem das Gepiense der Bedenkenträger, das Gemahne der Griesgrämerfürsorge und überhaupt der Pseudopessimismus aus den Medien und Menschen eliminiert wäre.