Erinnern wir uns denn nicht mehr? Haben wir uns nicht freigestellt, „kitzelfrei“ gerufen und uns dann voller Lust durchkitzeln lassen? Haben wir nicht „Indianerles“ oder „Räuber und Gendarm“ auf modern gespielt und uns dabei ein bisschen martern, quälen und anbinden lassen? Wer hätte nicht zu Weihnachten einmal wachs auf die nackte Haut geträufelt?
Nun – und das ist nur die Oberfläche. Der hübsche junge Mann, der von der attraktiven, reifen und verführerischen Dame übers Knie gelegt wurde, füllt die alte wie die neue erotische Literatur, der Rohrstock, der auf dem Po der frechen Internatschülerin tanzt, ebenso.
Wie kann eine Lust, die so viele erlebt haben und danach der sich noch mehr Menschen heimlich sehnen, so in Verruf kommen? Weil heute angebliche Dominas in Unterwäsche und mit Schwabbelbusen peitschenschwingend in hässlichen Pappmascheekellern herumhüpfen?
Die Welt ist mit Bildern vollgeklatscht – das ist eine Sache. Aber die Bilder, die wir in den Köpfen haben, sind ein eine andere. Und in diesen Bildern gibt es keine „Domina-Vibro-Peitsche“ – aber vielleicht das Glück, einmal mit nacktem Po vor einer Dame liegen zu dürfen, die uns die süße Erinnerung an einen Teppichklopfer wieder zurückbringt.
Die süßesten erotischen Geschichten, die uns die Literatur bringt, handeln so gut wie alle von Frauen und Männern in einem Alter, in dem sie eigentlich schon zu alt für den „Popovoll“ waren und die Schläge von Damen bekamen, die eigentlich viel zu schön dafür waren. Oder – wie seht ihr das?
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