Er ist bei vielen seit Jahren umstritten, doch in Andalusien hat er nach wie vor viele Anhänger: Der Stierkampf. Das blutige Ritual hat in der Region Spaniens eine uralte kulturelle Tradition: Hier hat der spanische Stierkampf seinen Ursprung.
3.000 Jahre alte Tradition
Die Wurzeln des Kampfs Mann gegen Stier finden sich auf der Insel Kreta: Dort fanden sich Darstellungen in Höhlen und auf Vasen, die 3.000 Jahre alt sein dürften. Ursprünglich war der Stierkampf eine Opferzeremonie, wobei entweder der Stier oder der Matador zum Opfer wurde. Die Stierkämpfe wurden von berittenen Adligen bestritten, die den Stier mit Lanzen und Schwertern reizten und dann töteten. Ende des 18. Jh. wurden die heute bekannten Regeln eingeführt. Der bis zu 700 Kilogramm schwere Kampfstier darf seitdem nur nach einem bestimmten Ritual getötet werden.
Auch in kultureller Hinsicht hat der Stierkampf in den letzten Jahrhunderten Spuren hinterlassen: Stierkampf-Zitate und Motive finden sich in der Literatur ebenso wie in der Kunst und der Werbung.
Drama in 20 Minuten
Ein Stierkampf besteht heutzutage aus drei Akten, die zusammen nicht länger als 20 Minuten dauern. Zunächst wird der Stier von drei Lanzenstechern zu Fuß („Bandilleros“) mit dem roten Tuch gereizt. Der Matador, der dem Stier später den Todesstoß versetzt, beobachtet das Tier in dieser ersten Phase noch aus sicherer Distanz, um das Verhalten des Tiers zu studieren. Er betritt die Arena erst, wenn er vom Publikum mit lauten Olé-Rufen dazu aufgefordert wird. Dann tritt er dem Stier gegenüber und reizt ihn mit seinem roten Tuch. Dabei macht er pirouettenartige Abwehrbewegungen. Mit Olè-Rufen fordert das Publikum ihn auf, sie zu wiederholen.
Im zweiten Akt wird der Stier von Lanzenreitern (Picadores) weiter verletzt und gereizt, besonders in der Nackenpartie. Das schwächt das Tier, was den dritten und finalen Akt ermöglicht: Denn durch die Verletzungen am Nacken senkt es den Kopf. Das ermöglicht es dem Matador, mit seinem Schwert den Todesstoß zwischen den Schulterblättern des Stiers anzubringen. Guten Matadoren gelingt dies beim ersten Stoß.
Weit über 100 Stierkampfarenen im Land
Die berühmtesten Stierkampfarenen Andalusiens befinden sich in den großen Städten: Cordoba, Jerez de la Frontera, Malaga, Ronda sowie Sevilla. Insgesamt befinden sich im Land 150 Stierkampfarenen, Saison ist vom März bis Oktober. Sevilla beherbergt die größte Arena des Landes, in dem ovalen Amphitheater haben 18.000 Zuschauer Platz. In der Stadt wurde bereits um 1830 die erste Stierkampfschule ins Leben gerufen.
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