Die echte Kamille – der „Arzt der Pflanzen“

Die „Matricaria chamomilla“ ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört. Ursprünglich stammt die Kamille aus Vorderasien und hat sich von dort aus nach Süd- und Osteuropa ausgebreitet. Heute ist die Echte Kamille praktisch in ganz Europa heimisch sowie in Nordamerika und Australien. Sie ist eine alt bewährte Heilpflanze, die vor allem bei Frauenleiden sowie bei Magen- und Darmbeschwerden eingesetzt wird. Im eigenen Garten blüht sie ab Mai oder Juni bis in den späten September hinein.

Geschichte der Kamille

Die Echte Kamille wurde aufgrund ihrer heilenden Wirkung bereits im alten Ägypten als „Arzt der Pflanzen“ bezeichnet. Wegen ihres geruchsneutralisierenden Effekts balsamierten die Ägypter die Toten mit den Pflanzenextrakten ein. Der Überlieferung nach war es der Römer Plius, der etwa 70. n.Chr. aufgrund des apfelartigen Geruchs der Kamille die Wörter „melon“ (Apfel) und „chamai“ (niedrig) zu „Chamaemedlum“ zusammenfügte, woraus sich später der Name „Chamomilla“ bzw. „Kamille“ ableitete. Der lateinische Name „Matricaria“ entstammt dem Wort „Matrix“, welches auf Deutsch sowohl „Gebärmutter“ als auch „Muttertier“ heißt. Diesen Namen verdankt die Pflanze ihrer frühen Anwendung bei Frauenleiden: Bereits im 1. Jh. n. Chr. empfahlen griechische Ärzte und Gelehrte die Pflanze bei Unterleibsschmerzen. Aber auch bei Asthma, Steinleiden sowie gegen Hauterkrankungen und Geschwüre verordneten sie die Pflanze. Anwendungsbereiche, die heute noch offiziell anerkannt sind.

Heilwirkung und Anwendungsgebiete der Kamille

Die Eigenschaften der Kamille sind entzündungshemmend, desinfizierend, verdauungsfördernd und krampflösend. Kamillentränke, Sitzbäder und Umschläge werden empfohlen, um Blähungen und Krämpfe im Magen-Darmbereich zu lindern. Vor allem aber bei krampfartigen Schmerzen der Gebärmutter oder Blase sowie anderen Geschlechtskrankheiten bei Frauen sind Kamillenbäder ein altbewährtes Hausmittel. Ein Aufguss aus Kamillenblüten findet bei Zahnfleischentzündungen oder bakteriellen Hauterkrankungen Anwendung. Kamillen-Dampfbäder helfen, Atemwegsbeschwerden sowie Stirn- und Nebenhöhlenerkrankungen zu beseitigen. Aber auch der Tee hat einen schleimlösenden Effekt und lindert Halsschmerzen. Aber Vorsicht: Bei Entzündungen am Auge (Zug, Schwellungen etc.) soll das ätherische Öl der Kamille nicht verwendet werden, da es die empfindliche Haut am Auge reizt und dadurch die Entzündung oder Schwellung nur verstärkt!

Anbau im eigenen Garten

Die Kamille ist einjährige Pflanze, die sehr wenig Ansprüche an den Boden stellt. Da ihre Samen winzig sind, muss beim Aussähen jedoch darauf geachtet werden, dass man sie anschließend etwas am Boden andrückt, damit sie nicht wegwehen. Am besten bereitet man entsprechende Rillen im Blumenbeet vor, bevor man die Samen aussäht. Allerdings sind die Samen Lichtkeimer, weshalb sie anschließend nicht mit Erde bedeckt werden dürfen. Auf einer bunten Blumenwiese im Garten können die Samen natürlich auch großflächig verteilt werden. Die ersten Blüten kommen zwischen Mai und Juni und halten sich beständig bis in den späten September. Der typische Duft entfaltet sich vor allem an größeren Kamillenbeeten. Die zerriebenen Pflanzenteile wie Blüte, Stängel oder Blätter geben einen noch intensiveren Geruch ab und können so für essbare Kräuter- Blütenmischungen genutzt werden.

Image: Thinkstockphotos, iStock, underworld111

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