Die 4. Europapokal Woche: So steht es um die Bundesliga-Klubs

Die europäische Königsklasse Champions League und ihre kleine Schwester Europa League gehen ab Mitte November in die entscheidende Phase. In der 4. Europapokal Woche konnten die Bundesliga-Klubs wichtige Grundsteine fürs Weiterkommen legen. Doch wer hat seine Chancen tatsächlich genutzt?

Unterschiedliche Ausgangspositionen der Bundesliga-Klubs in der 4. Europapokal Woche der Champions League

Borussia Dortmund kann also doch noch gewinnen. Mit einem knappen, aber verdienten 1:0 besiegte der amtierende deutsche Meister den griechischen Vertreter Olympiakos Piräus. Kevin Großkreutz war bereits in der 7. Minute der entscheidende Torschütze. Danach hieß es für die nur leicht besseren Borussen lange zittern. Am Ende aber war Jürgen Klopps Truppe endlich einmal nicht in Schönheit gestorben, sondern verzichtete auf den Hurra-Stil und war erfolgreich damit. Mit diesem Erfolg zieht Borussia Dortmund nun erst einmal wieder an den Griechen vorbei auf Platz 3. Die Chancen auf einen Verbleib in der Champions League sind dennoch recht gering. Sollten die Borussen in der nächsten Partie beim FC Arsenal nicht gewinnen, werden die Londoner und sehr wahrscheinlich auch die Franzosen von Olympique Marseille außer Reichweite sein. Damit besteht für die Schwarz-Gelben die Herausforderung also in der Verteidigung des dritten Platzes, der ihnen ein Weiterspielen in der Europa League ermöglichen würde.

Auch für Bayer Leverkusen wird es noch einmal spannend. Nur hätten die Rheinländer auf diese Spannung sicher gerne verzichtet. Vor der Partie in Valencia hatte Bayer 4 Punkte Vorsprung und konnte mit einem Sieg den Einzug ins Achtelfinale bereits absichern. Stattdessen gingen die Spanier nach einem abenteuerlichen Fehler von Bayers Torwart Leno bereits nach 10 Sekunden durch Jonas in Führung. Doch der von einem starken Michael Ballack angetriebene deutsche Vizemeister kam bald zurück ins Spiel, zeigte Biss und erreichte nach einer halben Stunde mit einem Kopfballtor Stefan Kießlings den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit stand die Partie dann lange Spitze auf Knopf. Soldado brachte Valencia erneut in Front, auf der Gegenseite wurde den Leverkusenern zu Unrecht ein Treffer von Schürrle wegen Abseits nicht anerkannt. Ein Armutszeugnis des Schiedsrichtergespanns, das ja im internationalen Wettbewerb noch zusätzlich mit zwei Torrichtern agieren darf. Für die Gastgeber traf schließlich Rami zum entscheidenden 3:1. Damit ist Valencia (5 Zähler) nicht nur um einen Punkt an Bayer (6) herangerückt, sondern hat auch den direkten Vergleich in Hin- und Rückspiel gewonnen, der bei Punktgleichheit entscheiden würde. Noch ist aber nichts verloren für Robin Dutts Team. Denn auch Tabellenführer FC Chelsea patzte gestern beim 1:1 in Genk und ist mit 8 Punkten ebenfalls noch nicht außer Reichweite. Im nächsten Spiel empfängt Bayer dann die Londoner und könnte dann sogar auf Platz 1 vorstoßen, bevor schließlich das relativ einfache Auswärtsspiel in Genk folgt.

Sehr entspannt können die Bayern in ihre letzten beiden Vorrundenaufgaben gehen. Der 3:2-Erfolg über den SSC Neapel war bereits der 3. Sieg im 4. Spiel. Bei einem weiteren Dreier in der nächsten Heimpartie gegen den bislang punktlosen spanischen Verein FC Villareal kann bereits vorzeitig der Einzug ins Achtelfinale klar gemacht werden, bevor es zum Showdown bei Manchester City um die Tabellenführung geht. Gegen Neapel stellten die souveränen Münchener die Weichen schon frühzeitig auf Sieg. Mario Gomez erzielte einen lupenreinen Hattrick in der ersten Halbzeit zur 3:0-Führung und bestätigte damit seine herausragende Form. Ganz ohne Schönheitsfehler lief die Begegnung aber doch nicht ab. Da waren zunächst die beiden Gegentore durch Federico Fernandez, welche am Ende noch einmal für ein kurzes Zittern bei den Gastgebern sorgten. Hinzu kam die Gelb-Rote Karte für Innenverteidiger Holger Badstuber, der gegen Villareal also fehlen wird. Besonders schwer ins Gewicht fällt jedoch die schwere Schulterverletzung Bastian Schweinsteigers. Der Mittelfeldchef fehlt den Bayern infolge eines Schlüsselbeinbruchs wohl bis zum Ende des laufenden Jahres. Dies könnte dazu führen, dass in den nächsten Wochen eine etwas bescheidenere Spielkultur in der Allianz Arena Einzug hält. Dennoch sollte der Einzug ins Champions-League-Achtelfinale und die Verteidigung der Tabellenspitze bis zur Winterpause auch für die verbliebenen Spieler gut machbar sein.

Gute Aussichten bei den Bundesligaklubs der Europa League

Nach der 4. Europapokal Woche sieht es für Schalke 04 und Hannover 96 sehr gut aus im europäischen Unterhaus. Das Weiterkommen in die Zwischenrunde sollte unter normalen Umständen für Beide nur noch Formsache sein. Der FC Schalke 04 zeigte allerdings gegen den zypriotischen Vertreter AEK Larnaka keine spielerische Offenbarung. Zwei Wochen zuvor hatten die Königsblauen auf der Mittelmeerinsel noch mit einem lockeren 5:0 triumphieren können. Vor etwas über 50.000 restlos enttäuschten Zuschauern in der heimischen Arena sprang aber nur ein klägliches 0:0 heraus. Larnaka kann sich dadurch sogar noch geringe Hoffnungen auf das Weiterkommen machen. Die Schalker können das Remis allerdings voraussichtlich als kleinen Betriebsunfall verbuchen, denn noch immer führen sie mit 8 Punkten die Tabelle vor den Hauptkonkurrenten Maccabi Haifa (6) und Steaua Bukarest (5) an. Im nächsten Heimspiel gegen die Rumänen kann Huub Stevens mit seiner Mannschaft Wiedergutmachung betreiben und mit einem Sieg das Weiterkommen perfekt machen, bevor es zur dann vielleicht bedeutungslosen Partie in Haifa kommt.

Eine weitaus gelungenere Vorstellung lieferte Hannover 96 bei der schwierigen Auswärtspartie in Kopenhagen. Der dänische Meister FC Kopenhagen stand in der letzten Saison noch im Champions-League-Achtelfinale gegen Chelsea London, zog nun aber gegen eine klar bessere hannoversche Elf mit 1:2 den Kürzeren. Die erste Halbzeit war noch ausgeglichen und arm an Torgelegenheiten. In der zweiten Hälfte drängten die Niedersachsen dann aber kontrolliert und mit großem Willen auf den eigenen Treffer. Überraschend waren es jedoch die Dänen, die durch den Senegalesen N'Doye das 1:0 erzielten. Aber Hannover ließ sich an diesem Abend nicht schocken. Jan Schlaudraff mit einem überlegten Linksschuss und Lars Stindl mit einer traumhaften, beidfüßigen Einzelaktion drehten die Partie binnen weniger Minuten und brachten die Roten auf die Siegerstraße. Die unglaublichen 10.000 Gästefans konnten danach schon mit dem Feiern beginnen, denn ihre Lieblinge brachten den Sieg überlegt unter Dach und Fach. Damit ist Hannover 96 ein wichtiger Befreiungsschlag gelungen, denn Kopenhagen rangiert nun schon 4 Punkte zurück. Punktgleich an der Tabellenspitze liegen die Belgier von Standard Lüttich, die im nächsten Spiel Hannover empfangen. Ein Erfolg würde den Niedersachsen die sichere Tabellenführung ermöglichen. Doch selbst eine Niederlage wäre zu verschmerzen, da im Anschluss nur noch das einfache Heimspiel gegen die ukrainische Mannschaft aus Poltava folgt.

Nach der 4. Europapokal Woche dürfen die deutschen Mannschaften also allesamt zuversichtlich sein, auch nach Jahreswechsel noch international vertreten zu sein.

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