DFB-Pokal 2011/12: Wer überrascht in der 1. Runde?

Ende Juli 2011 wird es erstmalig ernst für die Vereine der deutschen Eliteklasse. Doch geht es traditionell nicht mit dem Premierenspieltag der Bundesliga los, sondern mit der ersten Runde im DFB-Pokal 2011/2012.

Viele Profiklubs nehmen diese Gelegenheit wahr, um sich auf Pflichtspielniveau für die Liga vorzubereiten. Dabei wird das Duell „David gegen Goliath“ für Letzteren aber gar nicht selten zu einem echten Härtetest. Die Topteams sind noch nicht eingespielt und insbesondere Zweit- und Drittligisten haben im Unterschied zur Bundesliga schon Punktspiele hinter sich gebracht.

Zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison ist also der ein oder andere Erfolg für die „Kleinen“ nicht ganz unwahrscheinlich. Germanblogs versucht, die Duelle mit dem größten Sensationscharakter herauszufiltern.

Bundesliga K.O. schon in Runde 1 des DFB-Pokal 2011/2012?

So mancher Bundesligaverein zittert wahrscheinlich insgeheim vor der ersten Auswärtsaufgabe der Saison. Keiner will durch eine Blamage gegen einen unterklassigen Club vor ganz Fußballdeutschland als Lachnummer da stehen. Manche Reise ist dabei besonders unangenehm. Der VfB Stuttgart muss beispielsweise beim SV Wehen-Wiesbaden antreten. Die Wehener sind von den direkten Konkurrenten zum Topfavoriten der 3. Liga auserkoren worden und können dementsprechend mit breiter Brust in die Saison gehen. Der VfB muss sich dagegen nach einer sehr durchwachsenen letzten Saison erst einmal wieder stabilisieren und finden.

Noch ungemütlicher ist die Lage bei Werder Bremen: Die jahrelangen Defensivprobleme scheinen sich auch in dieser Saison durch die dünne Personaldecke und Verletzungen fortzusetzen. Aber auch in der Offensive konnten die Hanseaten bisher die hochkarätigen Abgänge der letzten Jahre nicht ausgleichen und gehen vielmehr in der kommenden Spielzeit auf Sparkurs. Die Verunsicherung in Bremen könnte der 1. FC Heidenheim ausnutzen. Der Verein aus der württembergischen Provinz ist durch das 2:1 gegen Favorit Kickers Offenbach hervorragend in die Drittligasaison gestartet und kann völlig befreit aufspielen.

Ähnliches darf man dem VfB Oldenburg ans Herz legen. Die Norddeutschen haben als Gegner zwar nicht den direkten großen Nachbarn Werder Bremen, aber mit dem Hamburger SV dennoch einen Topverein aus der Region gezogen. Und auch an der Elbe muss gespart werden. Obendrein wurde ein Großteil der Mannschaft komplett ausgetauscht. Über den Qualitätsunterschied zur letzten Saison lässt sich dadurch trefflich streiten. Sicher ist aber, dass sich die runderneuerte Truppe erst einige Spiele lang einspielen muss. Da Gegner Oldenburg allerdings nur in der Oberliga spielt, sollte die Chance auf einen Ausrutscher der Hamburger im Vergleich zu Stuttgart und Bremen dennoch relativ gering sein.

Überraschungschancen beim Duell Dritte gegen Zweite Liga

Ein Erfolg gegen einen Zweitligisten wird natürlich in der Öffentlichkeit nicht ganz so hoch gehängt. Andererseits birgt ein solches Duell für den Verein der niedrigeren Liga eine höhere Chance auf die nächste Runde, um dort dann zusätzliche TV-Einnahmen abzustauben. Und der VfL Osnabrück ist auf der Liste der Überraschungsmannschaften ja bereits Stammgast. Vor zwei Jahren mussten beispielsweise Borussia Dortmund und der Hamburger SV an der Bremer Brücke klein beigeben, die wie kaum eine andere deutsche Arena für klassische Pokalatmosphäre steht. In diesem Jahr ist 1860 München dort zu Gast und darf sich also auf einen heißen Tanz einstellen.

Der SV Babelsberg 03 ist in Sachen Pokalüberraschungen bislang ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, obwohl die Brandenburger mehrmals knapp dran waren. In diesem Jahr geht es gegen den MSV Duisburg, der auf dem Papier natürlich klarer Favorit ist, aber angesichts zweier Pleiten zum Saisonstart der Zweiten Liga die Angst vor dem totalen Fehlstart im Nacken haben dürfte. Vielleicht wird daher aus dem Duell Babelsberg gegen Duisburg ein Spiel, welches ob seines wundersamen Ausgangs Anlass zur Verfilmung in den Babelsberger Filmstudios geben könnte.

Behalten die traditionellen Pokaldeppen ihren Ruf?

Die Partien Anker Wismar – Hannover 96 und ZFC Meuselwitz – Hertha BSC Berlin sollten aufgrund des relativ hohen Klassenunterschieds in dieser Auflistung eigentlich gar nicht erwähnt werden – wenn da nicht die wenig ruhmreiche Vergangenheit der beiden genannten Bundesligisten wäre. Dabei haben die Hannoveraner mit ihrem sensationellen Pokalsieg 1992 als Zweitligist eigentlich eine erfolgreiche Pokaltradition. Doch seit dem Bundesligaaufstieg ging es nie mehr richtig weit für die Niedersachsen. Insbesondere in den letzten beiden Jahren: Gegen Eintracht Trier und die SpVgg Elversberg war jeweils nach der 1. Runde Schluss und damit musste Hannover 96 logischerweise die größten Häme einstecken. Ein Umstand den sich der mecklenburgische Landespokalsieger aus Wismar zunutze machen könnte, um vielleicht den Negativhattrick der 96er perfekt zu machen.

Hertha BSC hat es in den letzten Jahren zwar nicht ganz so hart getroffen, aber dennoch lastet eine große Bürde auf den Berlinern. Schon lange wünschen sich die Anhänger, ihre Hertha im heimischen Stadion beim DFB-Pokalendspiel anfeuern zu dürfen. Doch nur 1993 klappte es, als kurioserweise die zweite Mannschaft so weit vorstieß und am Ende nur Bayer Leverkusen unterlegen war. Das Profiteam scheiterte in der Regel frühzeitig und war auch nicht selten bei Überraschungen Leid tragend. Der diesjährige Gegner der Hertha, der ZFC Meuselwitz, ist Sachsen-Anhalts Pokalsieger und gehört wohl zu den unbekanntesten Vereinen im gesamten Teilnehmerfeld. Und genau das kann ihnen am Ende hilfreich sein.

Der Traum von der größtmöglichen Sensation

Der DFB-Pokal 2011/2012 erreicht seinen ersten Höhepunkt am Montag abend in Braunschweig. Dann trifft die heimische Eintracht vor ausverkauftem Haus auf den Rekordpokalsieger Bayern München und träumt von der „Mutter aller Sensationen“. Denn wer es als unterklassiger Verein schafft, den bedeutendsten deutschen Klub, aus dem Wettbewerb zu werfen, dem ist noch nach Jahrzehnten Ruhm und Ehre sicher. Und die Chancen stehen für die Braunschweiger gar nicht schlecht. Nach der ersehnten Rückkehr in Liga 2 gelangen den Niedersachsen zwei blitzsaubere Siege gegen die Münchener Löwen und Alemannia Aachen und damit der Sprung an die Tabellenspitze. Die Mannschaft wurde kaum verändert und harmoniert prächtig. Der FC Bayern hat zur neuen Saison freilich wieder ein Starensemble aufzubieten. Alle Mannschaftsteile wurden verstärkt, um die verkorkste letzte Saison vergessen zu machen. Ob der bayerische Motor zu diesem frühen Zeitpunkt allerdings schon ohne Stottern läuft, darf mit Recht bezweifelt werden. Daher spricht einiges dafür, dass die Partie in Braunschweig für Bayern München kein lockerer Aufgalopp in die Saison wird.

Eine Meinung

  1. Jawohl das wird doch e´cht spannend!Ich hoffe die keinen kommen mal wieder in die Endrunde dann werden vieleicht auch mal die kleinen Vereine was vom großen Kuchen abbekommen.Wenn man sich das jede Seson so anschaut sieht man ja wer immer die Profitöre sind!Ich hoffe es wird spannend!

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