Heute morgen. Ich will mir auf dem Weg zur Arbeit noch schnell ein belegtes Brötchen aus der Bäckerei zerren und fahre rechts auf den Seitenstreifen. Leider muss ich feststellen, dass die Bäckerei über Nacht insolvent oder was geworden ist, jedenfalls geschlossen bleibt. Ich steige wieder ins Auto und sehe im Rückspiegel eine rasant lange Fahrzeugkolonne auf mich zukommen. Ich bin auch schon etwas spät dran. Also Blinker raus, angefahren und auf den ersten 20 Metern nach Verlassen der Parklücke den Gurt angelegt.
Gerade als ich den Gurt in der Hand halte, fährt auf der Gegenspur ein Polizeiauto an mir vorbei. Ich beobachte die Grünen aus dem Augenwinkel und stelle fest, dass die tatsächlich wenden. Da ist was passiert, die meinen garantiert nicht mich, denke ich und fahre einen etwas umständlicheren Weg zur nächsten Bäckerei. Die Grünen bleiben mir auf den Fersen.
In einer schmalen Seitengasse leuchtet dann STOP POLIZEI auf dem Dach des grünen Verfolgers auf. Aus dem Lautsprecher schallt es: „Anhalten, Polizei." Ich also rechts ran gefahren. Ein Mädel und ein Jüngelchen, beide mit Sicherheit nicht älter als 20 Jahre, entsteigen dem Polizeifahrzeug. Das Mädel ist die Wortführerin.
„Habe ich etwas falsch gemacht?", frage ich. „Sie waren nicht angegurtet." bescheidet mir das Mädel und fügt hinzu „Das haben wir beide genau gesehen. Ich muss Ihnen ein Verwarnungsgeld von 30 Euro dafür abnehmen." Ich sage: „Wie bitte? Das kann wohl nicht Ihr Ernst sein. Sie haben doch gesehen, dass ich mich unmittelbar nach Fahrtbeginn angegurtet habe."
„Unsinn", mischt sich das Jüngelchen ein, „Sie haben sich überhaupt nur angegurtet, weil Sie uns gesehen haben." Ich erwidere „Das ist genau solcher Unsinn. Ich habe Sie nämlich zuvor gar nicht bemerkt. Und außerdem darf ich doch mal bitten, darüber nachzudenken, wen ich denn eigentlich gefährde, wenn ich allein in meinem Fahrzeug unangeschallt herumfahre. Sie etwa? Oder doch nur mich allein?" „Darum geht es nicht. Fahrten ohne Gurt sind verboten!". Das Mädel redet sich in Rage. Die Zeit auf der Polizeischule scheint noch ganz frisch nachzuwirken.
Ich überlege, nachzufragen, warum die Grünen beispielsweise bei Schlägereien oder sonstiger Randale weniger schnell am Start sind, lasse es dann aber. Ich bin spät dran und die beiden jugendlichen Gesetzesverhüter sitzen am längeren Hebel. Also, 30 Euro abbuchen lassen und tschüss. Erstaunlich ist dabei für mich, dass sich die Polizei allen Ernstes darüber beklagt, dass die Öffentlichkeit so eine schlechte Meinung über sie hat.Ich laufe jedenfalls jetzt auch nicht voll des Lobes durch die Lande…
Soweit das bedrückende Erlebnis eines Betroffenen. Sollten sich die Wächter in Grün nicht stärker um die Verbrechensbekämpfung kümmern, statt weitgehend unbescholtenen Bürgern das Geld aus der Tasche zu zocken? Aus Sicht der Wolfs Order ausübenden Beamten und Beamtinnen dürfte diese Order allerdings auch eine schöne Legitimation sein, sich auf das ungefährliche, leichte und einträgliche Geschäfts des Jagens normaler Autofahrer zu verlegen.
Eine klassische Win-Win-Situation zwischen Ministerium und Polizeibehörden…
Eine wirklich unterhaltsame kleine Geschichte und in einem durchaus netten Stil verpackt. Gleichwohl ich dem Verfasser zustimmen muss, dass unser derzeitiger Innenminister mit seinen, an den Realitäten und Notwendigkeiten des Polizeialltags vorbeigehenden, Reformen und Umstrukturierungen, seine eigene Inkomepetenz beweist, so muss ich die hämische Kritik an den beiden Polizeibeamten doch ablehnen.Unser Verfasser hat hier etwas falsch gemacht und dieses Fehlverhalten wurde durch die beiden, wenn auch jungen, Beamten geahndet, weil es ihre Aufgabe ist.Wenn schon Kritik, dann bitteschön an der richtigen Stelle und mit den richtigen Adressaten. So hat hier der Verfasser nur seine ablehnende Haltung mit billigen Phrasen wie „….Sollten sich die Wächter in Grün nicht stärker um die Verbrechensbekämpfung kümmern, statt weitgehend unbescholtenen Bürgern das Geld aus der Tasche zu zocken?“ gegenüber der Polizei zu Markte getragen.Das „Jüngelchen“ und das „Mädel“ wird er sicher gern an seiner Seite haben, wenn er in einer Gefahrensituation ganz allein dasteht….
Glaube kaum, dass Jüngelchen und Mädel einer echten Gefahrensituation gewachsen gewesen wären. Von daher vermute ich diesbezüglich keinen Nutzen.