Will man die Kaufkraft verschiedener internationaler Währungen miteinander vergleichen, stößt man schnell auf einen interessanten Begriff: den sogenannten Big-Mac-Index. Tatsächlich steckt der weltbekannte Burger von McDonald’s dahinter. So funktioniert der Hamburger-Vergleich.
Warum ausgerechnet ein Burger?
Der jeweilige Preis eines Big-Macs in einzelnen Staaten ermöglicht nämlich einen einfachen (aber etwas groben) Vergleich der Kaufkraft des US-Dollars in verschiedenen Ländern der Welt und ermöglicht so eine grobe Einschätzung ob eine Währung im Vergleich zum US-Dollar eher über- oder eher unterbewertet ist. Der Grund: Der Big-Mac ist in den meisten Ländern der Welt erhältlich und zudem auch noch in Rezeptur, Größe und Zusammensetzung standardisiert. Die renommierte britische Wirtschaftszeitschrift „The Economist“ wählte den Big-Mac bereits 1986 als einfaches Beispiel um ihren Lesern einen möglichst einfach zu verstehenden Kaufkraftvergleich zu ermöglichen. Seitdem wird der Index regelmäßig erstellt.
In Russland ist der Dollar besonders stark
Im aktuellen Big-Mac-Index des „Economist“, der im Januar 2016 erstellt wurde, wird ein Durchschnittspreis von 4,93 Dollar für einen Big-Mac in den USA zugrunde gelegt. In China beispielsweise kostete ein Big-Mac zu diesem Zeitpunkt umgerechnet nur 2,68 Dollar. Das zeigt, dass der chinesische Yen gegenüber dem US-Dollar um 46 Prozent unterbewertet war. In Russland ist der Unterschied noch drastischer. Dort kostete ein Bic-Mac sogar nur 1,53 Dollar. Ursache hier ist der Verfall der Rohstoffpreise, der den russischen Rubel gegenüber dem US-Dollar stark geschwächt hat. Grad der Unterbewertung hier: 69 Prozent. Spitzenreiter im Januar war übrigens Norwegen. Dort kostete ein Big-Mac umgerechnet stolze 5,21 Dollar. Im Euroraum liegt der Durchschnittspreis des Burgers bei 3,99 Dollar. Demnach wäre der Euro zum Dollar etwa 18,8 Prozent unterbewertet.
Venezuela hofft auf teureres Öl
Stetig fallende Rohstoff- und vor allem der niedrige Rohölpreis in Verbindung mit der lockeren Geldmarktpolitik der Notenbanken in Europa und Japan verstärken den aktuellen Trend noch. Besonders in Ländern, deren Wirtschaft stark vom Ölexport abhängig ist, macht sich der unterbewertete US-Dollar stark bemerkbar. Neben Russland ist das zum Beispiel auch Venezuela. Dass dann der Big-Mac in diesen Ländern nur wenige US-Dollar kostet, ist kein Trost, denn der US-Dollar ist dort ja auch entsprechen teurer. US-amerikanische Touristen profitieren natürlich direkt. Ihre Heimatwährung hat in diesen Ländern viel mehr Kaufkraft als zu Hause.
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