Die Eröffnung des 20. Bundesliga-Spieltages findet am Freitagabend in Nürnberg statt. Im ehrwürdigen und stimmungsvollen Frankenstadion will Borussia Dortmund an die herausragende Form der letzten Spiele anknüpfen und zumindest für eine Nacht die Tabellenführung übernehmen. Zwar ist die Liga derzeit noch ein Stück von der entscheidenden Phase um Meisterschaft und Abstieg entfernt, doch gerade bei den Spitzenmannschaften kann jeder Ausrutscher ein bedeutsamer Rückschlag auf dem Weg zum Titel sein. Könnte es beim Duell 1. FC Nürnberg gegen Borussia Dortmund einen solchen Paukenschlag geben?
Borussia Dortmund vor dem Bundeliga Topspiel am Freitag
Jürgen Klopp hat derzeit Spaß am Fußball, den seine Mannschaft zelebriert. Nach dem 5:1-Triumph zum Rückrundenstart in Hamburg behauptete er, das Ergebnis sei ihm gar nicht in erster Linie wichtig gewesen, sondern die Art und Weise, wie sein Team den vorgegebenen Spielstil umgesetzt hatte. Nicht viel weniger überzeugend war die folgende Leistung beim Heimspiel gegen Hoffenheim, das der BVB 3:1 gewann. Klopp schien daraufhin wohl die Euphorie bremsen zu wollen, denn er hatte bei der anschließenden Pressekonferenz mit Hoffenheims Coach Stanislawski auffallend viel Kritisches anzumerken. Dabei waren allenfalls die letzten 30 Minuten schwächer einzuschätzen, als das Spiel längst entschieden war und die Spieler merklich Dampf rausgenommen hatten. Doch der Dortmunder Coach weiß sicherlich, dass zuviel Optimismus auch kontraproduktiv wirken kann. Daher fordert er intern sicherlich vor jedem Spiel höchste Konzentration ein und die sollte gerade bei einem mittelstarken Gegner wie dem 1. FC Nürnberg nicht außer Acht gelassen werden.
Klopp hat sicherlich auch noch den Hinrundenstart vor Augen als zunächst eine beeindruckende Saisoneröffnung gegen den HSV stattfand, anschließend aber ein bedenklicher Einbruch mit nur vier Punkten in den nächsten fünf Spielen folgte. Die Borussia erlebte erstmals, dass man es als Titelverteidiger besonders schwer hat, den Erfolg der begeisternden Vorsaison zu bestätigen. Die Bayern zogen bald einsame Kreise an der Spitze und die Champions League geriet zum Desaster. Der Weggang von Nuri Sahin und der Ausfall des Topstürmers Lucas Barrios wogen schwer. Umso bemerkenswerter war dann aber die Tatsache, dass Dortmund das schnelle Comeback schaffte und nicht wie so viele Überraschungsmeister zuvor in der Folgesaison dauerhaft im Mittelmaß versank. Der VfB Stuttgart (Meister 2007) und der VfL Wolfsburg (Meister 2009) wissen ein Lied davon zu singen. Die Borussen aber rissen sich zusammen und gelangten zurück zum bekannten Teamgeist, den die Fans auf den Rängen begeistert aufnahmen. Spätestens mit dem 1:0 beim FC Bayern war der BVB wieder im Geschäft und konnte später sogar für eine Woche die Spitzenposition erobern. Längst stimmen nicht nur die Resultate, sondern auch wieder die ansehnliche Spielweise. Die Frage ist nur, ob diese auch konstant gehalten werden kann.
Die Perspektive des 1. FC Nürnberg
Wenn die Partie des 1. FC Nürnberg gegen Borussia Dortmund beendet ist, wird man sich im Frankenland wahrscheinlich nicht viel klarer sein, wohin die Reise für den Rest der Saison geht. Ein Sieg wäre freilich eine Riesenüberraschung, könnte aber eine Eintagsfliege sein. Eine Niederlage wäre hingegen als normal anzusehen, die Nürnberger müssen sich vielmehr gegen direkte Mittelfeldkonkurrenten oder Abstiegskandidaten behaupten, um die notwendigen Punkte zu ergattern. So würde wahrscheinlich der meist sachlich agierende, zuweilen aber etwas enstcheidungsunfreudige Trainer Dieter Hecking argumentieren.
Beim Club ist die Stimmungslage derzeit gemischt. Es war abzusehen, dass die gute letzte Saison nicht wiederholbar war. Leistungsträger wie Gündogan, Ekici und Schieber verließen den Verein. Und so rutschte man fast erwartungsgemäß in die Nähe des Tabellenkellers – trotz eines sehr ordentlichen Saisonstarts. Rund um die Winterpause gab es dann sehr heftiges Herzrasen bei den Clubfans. Zunächst gab es einen nicht für möglich gehaltenen 3:0-Erfolg bei Bayer Leverkusen, anschließend vergeigte man aber das Traditionsduell gegen die SpVgg Greuther Fürth im Pokalheimspiel mit 0:1. Zum Rückrundenstart gab es ein recht souveränes 2:0 gegen Hertha BSC und eine überwiegend schwache Leistung beim 0:1 in Hannover. Damit steht aktuell Platz 13 zu Buche und drei Punkte Vorsprung vor dem Relegationsrang 16. Die No-Name-Truppe ist somit auch in der Liga im Niemandsland, könnte aber bei zunehmendem Misserfolg wieder in ernste Bedrohungslage geraten. So gesehen sind Punkte in jedem Spiel erwünscht, auch gegen den amtierenden Meister Borussia Dortmund.
Fazit: Borussia Dortmund ist derzeit eine Klasse besser als der FCN, da gibt es wohl keine zwei Meinungen. Und auch wenn die Bundesliga manche Überraschung zu bieten hat, kann den Clubberern wohl nur schwierige Wetterverhältnisse und eine extrem schlechte Chancenauswertung des Gegners zu einem Punktgewinn verhelfen. 1. FC Nürnberg gegen Borussia Dortmund endet 0:3.
Die ersten 30 Minuten war es echt ein ausgeglichenes Spiel. Danach dominierte doch nur noch der BVB 🙂