Rund 900 000 Vergnügungssüchtige besuchten am Samstag und Sonntag das traditionelle Oktoberfest. Sie tranken 500 000 Maß Bier und verzehrten 10 Ochsen sowie unzählige halbe Hahn. Also rund 10 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Die Besucher kamen aus allen Städten Deutschlands und viele von Ihnen fuhren Sonntagabend mit dem Zug zurück. Ich hatte das besondere Privileg mit einer Horde von Oktoberfestlern im ICE zu fahren.
Dass das wohl größte Volksfest der Welt begonnen hatte, merkte ich ziemlich schnell, nachdem ich in meinen ICE nach Hause stieg. An Gruppen von fröhlichen Menschen mit Bierfahnen drängte ich mich vorbei, um noch einen Sitzplatz zu ergattern. Das Unterfangen war allerdings von vorneherein zum Scheitern verurteil, da mein Zug ein technisches Problem hatte, so dass alle Passagiere aus dem hinteren Zugteil nach Vorne gescheucht wurden. Von zehn Waggongs auf vier reduziert, begann das lustige Geschiebe und Gequetsche. Dies nahmen einige der Betriebsausflügler, denn darum handelte es sich in den meisten Fällen, zum Anlass um noch einmal den Holzmichel zu singen und fröhlich zu Schunkeln. Dies hielt der malträtierte Zug nicht lange durch und bei der nächsten Station gab er nun völlig den Geist auf.
Gemeinsam warteten wir auf den Ersatzzug, in dem das Volksfest fröhlich weiterging. Wer vom Oktoberfest kam, war schnell zu erkennen, denn die Betreffenden saßen keine Sekunde still, rannten durch die Gänge, vergaßen zuweilen wo sie eigentlich saßen oder wo ihr Gepäck geblieben war und einige brachen schließlich in Tränen aus, weil sie den Speisewagen nicht finden konnten. Ich versuchte mich so gut es ging aus den sich abspielenden Dramen herauszuhalten, was mir mäßig gelang.
Die Deutsche Bahn musste zwar, aufgrund der zweistündigen Verspätung des ICEs, einen Entschädigungs-Gutschein an uns lockermachen zudem werden die Bahnangestellten noch einiges zu tun bekommen, weil sie nach liegen gebliebenen und verlorenen Gepäckstücken fahnden dürfen, aber das dürfte durch den Bierumsatz im Speisewagen wieder aufgewogen sein. Ich frage mich allerdings, wie viel Geld die Leute eigentlich bei sich hatten, denn die Maß Bier in München kostet dieses Jahr 7,50 Euro und das Bahn-Bier ist auch nicht gerade billig.
Mein Fazit: Bahnfahren ist niemals langweilig, auch wenn die Fahrt zwei Stunden länger dauert als geplant. (Und nächstes Mal miete ich mir ein Auto.)
Wer nicht Bahnfahren, sondern mehr über das Oktoberfest erfahren will, kann dies auf dem Wiesn Blog tun.
Nur noch 8 Tage! Wem 7,80 EUR zu viel sind…woanders zahlt man 10 EUR Eintritt ins Zelt..