Das Gängeviertel: alternativ leben in Hamburg

Niedergang des Arbeiterviertels

Das Gängeviertel umfasste ursprünglich das Gebiet vom Hamburger Hafen über die Neustadt bis in die Innenstadt und bestand aus verwinkelten, labyrinthartigen Gäßchen und Gängen inmitten von dicht an dicht gebauten Fachwerkhäusern. Es wohnten dort vor allem ärmere Bevölkerungsschichten wie Handwerker, Hafenarbeiter oder kleine Händler. Nach der großen Choleraepidemie 1892 wurden Ausbruch und die großflächige Verbreitung auf die mangelnden hygienischen Zustände, die vor allem im Viertel herrschten, zurückgeführt. Als Konsequenz beschloss man, große Teile abzureißen. In den folgenden Jahren wurden weitere Gebäude niedergerissen bis letztlich auch der Zweite Weltkrieg seine Spuren hinterließ. Anstatt die noch verbliebenen, seit Jahren verfallenden Häuser zu sanieren, verkaufte die Stadt im Jahr 2009 die Gebäude an den niederländischen Investor Hanzevast Capital, und das obwohl es Sanierungsanträge und -vorschläge von Bürgern gab.

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Komm in die Gänge!

Am 22. August des selben Jahres besetzte die Initiative „Komm in die Gänge“ das Viertel. Damit wollte man ein Zeichen für den Erhalt der historischen Gebäude und gegen Gentrifizierung setzen. Gentrifizierung bedeutet, dass ein Viertel eine soziokulturelle und damit immobilienwirtschaftliche Aufwertung erfährt. Das heißt, finanziell besser situierte Menschen ziehen dorthin, wo zuvor Künstler günstige Lebensverhältnisse für sich entdeckt haben und dadurch die Attraktivität des Stadtteil erhöhten. Daraus resultierend wird der Wohnraum teurer und letztendlich werden die ursprünglichen Bewohner verdrängt.

In Hamburg haben sich viele Künstler nun dagegen gewährt, immer wieder verdrängt zu werden. Sie verlangen bezahlbaren Wohnraum, der nicht irgendwo in der Peripherie liegt. Dafür, so argumentieren sie, wird das Stadtbild von ihnen vitalisiert und der Hansestadt zu mehr Profil und Attraktivität verholfen. Um ihren Forderung Nachdruck zu verleihen, besetzten sie die verbleibenen zwölf Häuser- mit Erfolg: Im Dezember 2010 kaufte die Stadt die alten Gemäuer von dem niederländischen Investor zurück. Im selben Jahr wurde die „Gängeviertel Genossenschaft 2010 eG“ gegründet, die als eine glaubwürdige Rechtsvertretung für die Initiative „Komm in die Gänge“ Gespräche mit der Stadt über die weitere Entwicklung des Viertels führt.

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Gängeviertel: alternatives Leben

Geplant ist, dass die Genossenschaft die Verwaltung der Häuser nach der Sanierung übernimmt und das alte Viertel zu einer Ansammlung von Ateliers, Gewerbe, Wohnungen und Veranstaltungsorten wird und somit ein lebendiger Ort für Wohnen, Kultur und Arbeit. Seit dem Rückkauf hat es schon mehr als tausend Veranstaltungen aus allen kulturellen Bereichen gegeben. Welche Veranstaltungen aktuell noch anstehen und weitere Informationen bekommen Sie hier.

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