Das Christkind als Weihnachtssymbol – natürlich denkt man dabei an das Kind in der Krippe aus dem Lukasevangelium, dem die Heiligen Drei Könige Gaben bringen. Also wird es von alters her so sein, dass an Weihnachten, also seinem Geburtstag, nun symbolisch das Christkind selbst die Geschenke verteilt. Irrtum – im Mittelalter war es der heilige Nikolaus, zu Lebzeiten im dritten Jahrhundert Bischof von Myra in der heutigen Türkei, der an seinem Todes- und Gedenktag, dem 6. Dezember, den Kindern die heiß ersehnten Geschenke brachte.
Das Christkind – ein Engel auf Zeitreise
Im 16. Jahrhundert strebten die frisch entstandenen Protestanten, die die Heiligenverehrung der katholischen Kirche rigoros ablehnten, eine Verdrängung des Nikolauskultes an. Möglicherweise war es Martin Luther selbst, der das Fest kurzerhand auf den 25. Dezember verlegte und dem „Heiligen Christ“ widmete, doch gesicherte Quellen gibt es dazu nicht. Während anfangs noch das Christkind und der Heilige Nikolaus vielerorts Seite an Seite auftraten, verlagerte sich der Brauch des Beschenktwerdens nach und nach auf den ersten Weihnachtstag oder dessen Vorabend, den 24. Dezember, wobei die Katholiken relativ lange am 6. Dezember als Beschenkungstag festhielten und sich erst allmählich „umgewöhnten“. Zugleich nahm das Christkind die engelhafte Form mit Heiligenschein und Flügeln an und wurde zu der Gestalt, die uns noch heute bekannt ist.
Hat Coca-Cola den Weihnachtsmann erfunden?
Während das ursprünglich protestantische Christkind in seiner Gestalt als mädchenhafter Engel (und meistens in Weihnachtsspielen und Umzügen auch von Mädchen verkörpert) den katholischen Raum eroberte, schlich sich in die protestantischen Gegenden quasi durch die Hintertür Sankt Nikolaus wieder ein: in der Gestalt des Weihnachtsmanns, der in den englischsprachigen Ländern immer noch Santa Claus genannt wird. Dieses künstlich geschaffene Weihnachtssymbol, dessen Erscheinung zwar noch von den ursprünglichen Zügen des Sankt Nikolaus beeinflusst war, doch seine heute bekannte Form als rot-weiß gewandter, lustiger bärtiger Mann mit Rentierschlitten letztlich einer Werbekampagne von Coca-Cola verdankt, trat ab 1835 seinen Siegeszug als Weihnachts-„Superstar“ an. „Christkindl oder Weihnachtsmann“ ist also, anders als es zunächst erscheint, nicht unbedingt eine Glaubensfrage, und die Geschichte dahinter entbehrt keiner Ironie. Doch wen immer man bevorzugt, das, was die Menschen sich wünschen, bleibt wohl immer gleich: ein schönes Weihnachtsfest!
ist zwar schon etwas älter der artikel aber es ist gut formuliert. vor allem wenn man das ganze nun etwas aus der retrospektive lesen kann.
In der Tat. vielleicht mag sich der Autor bei unserem Projekt melden…