Dancing Baby in 3D: Warum Ally McBeal tanzende Kinder sieht

Dancing Baby als 3D Animation

In den frühen 1990ern verbesserte sich die digitale Technik, so dass visuelle Umsetzungen von Ideen möglich wurden, von denen man vorher noch träumte. Realistische Darstellungen von Menschen, Natur und Tieren nahmen nicht nur in filmischen Special Effects mehr Raum ein (Terminator 2 von 1991 – damals teuerster Film aller Zeiten).

Sie erweiterten auch den Bereich des Möglichen in Computerspielen, Simulatoren und neuartigen Darstellungen in Software Programmen. Digitalisierte Landschaften oder Gesichter konnten bald nicht mehr von Echten unterschieden werden.

Die Darstellung eines mit den Knien, Hüften, Schultern und Ellenbogen beweglichen, ChaCha tanzenden Babies in 3D – wurde durch das amerikanische Animations-Programm „Character Studio“ im Herbst 1996 erstmals als eine Art werbewirksames Experiment etabliert und später durch ähnliche Programme angepasst und verfeinert.

Dancing Baby in 3D bei Ally McBeal

Als die US Anwalts-Serie Ally McBeal 1997 ihren Siegeszug einnahm (112 Folgen bis 2002), war bald auch das Dancing Baby auf dem Fernsehbildschirm für ein Millionenpublikum zu sehen. Von da an war der Verbreitung und vielfältigen Variation von animierten tanzenden Babies in vielen Ländern Tür und Tor geöffnet.

In diese Serie um die junge, schüchterne Bostoner Anwältin Ally passte es deshalb gut, weil es einige irrationale, animierte, gedachte, geträumte und erhoffte Erweiterungen der Realität für die Figuren der Serie gab. Dies schuf eine größere Lockerheit gegenüber den Themen und machte die Darsteller mit ihren menschlichen Schwächen sympathischer.

Für die Hauptfigur Ally symbolisierten die tanzenden Babies vermutlich die tickende biologische Uhr vom notorischen Single, die am Anfang der Serie nicht den Richtigen (Mr. Right) trifft, und äußerst weit weg ist, von Familienplanung und Kinderkriegen. 

Also ein klarer Ruf vom Unterbewusstsein, so wie auch die späteren Überlebens-Schreie von Gloria Gaynor („I will survive“), wobei die Sängerin ihr daheim erscheint und sie singend bis auf die Straße verfolgt.

Halluzinationen spielten neben der realen Handlung in der Anwalts-Serie im Rahmen der Selbst-Ironie eine wichtige Rolle. Dies galt vor allem für die Hauptfigur, da die gedanklichen Vorstellungen den Zuschauern einen tiefen, sympathischen Einblick in die zerbrechliche, nicht immer heldenhaft wirkende Calista Flockhart boten.

Die Rolle der zerbrechlichen Heldin hat für Calista Flockhart weit über die Serie gewirkt, wenngleich sie mit dem ach so heldenhaften Indiana Jones Darsteller Harrison Ford verheiratet ist.

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