D wie Dammwild in Duvenstedt

Duvenstedt liegt im äußersten Nordosten Hamburgs. Früher war Duvenstedt ein eigenständiges Dorf, bis es 1937 nach Hamburg eingemeindet wurde. Der Duvenstedter Brook ist ein Naturschutzgebiet, in dem man ausgedehnte Spaziergänge oder Fahrradausflüge machen kann. Brook ist Niederdeutsch und bedeutet Bruch, Sumpf. Ursprünglich wurde er von den Bauern der Dörfer Duvenstedt und Lemsahl-Mellingstedt als Viehweide und zum Torfstich genutzt. Ende des 17. Jahrhunderts war der Brook bevorzugtes Jagdgebiet der Wellingsbütteler Gutsbesitzerfamilie Jauch. Erst 1958 wurde er zum Naturschutzgebiet erklärt.

Hier leben neben seltenen Vögeln, die im Herbst leider alle in den Süden ziehen auch Rehe, Rot- und Dammwild. Von September bis Oktober ist Brunftzeit für das Wild. Mich lockt zwar mehr das herbstlich bunt gefärbte Laub des Waldes in den Duvenstedter Brook, aber wenn man gerade an einer der vielen Beobachtungsstationen die extra für Naturliebhaber angelegt wurden vorbei kommt, strengt man trotzdem seine Augen an, um vielleicht einen Blick auf das durch Schilder angekündigte Wild zu erhaschen.

Hinter Hecken und künstlichen Sichtblockaden stehen Spaziergänger mit oder ohne Fernglas und starren auf die Lichtung. Nichts geschieht. Na gut, dann gehe ich eben zurück zum Auto. Mir tun sowieso schon die Füße weh. Ein paar Schritte weiter bleibe ich stehen um meine Wasserflasche aus dem Rucksack zu holen, da bricht plötzlich ein großer Hund durch das Gestrüpp hinter mir. Was hat der denn hier im Naturschutzgebiet ohne Leine zu suchen. Frechheit! Auf den zweiten Blick stelle ich allerdings fest, dass der vermeintliche Hund ein prachtvolles Geweih trägt. Hups, ich brauche wohl eine Brille. Es war ein Dammwildhirsch, der alle Beobachtungsstellen umgehend direkt über den Spazierweg wanderte, um anschließend zwischen den Bäumen zu verschwinden. Es ist unglaublich wie so große Tiere einfach mit der Umgebung verschmelzen können.

Tiere halten sich eben nicht an festgelegte Aussichtspunkte. Gut zu Wissen, dass es am Rande Hamburgs noch „echte" Natur gibt. Eineinhalb Stunden kam ich mir vor wie im Urlaub.

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