Calling Mr. Vain? Nosie Katzmann antwortet. Mit einer CD voll von traditioneller und selbst komponierter Weihnachtsmusik. Jürgen „Nosie“ Katzmann steht hinter großen Hits der 90er wie Culture Beat oder Captain Hollywood Project. Seit wenigen Jahren tritt er unter seinem eigenen Namen auf, nicht länger bleibt er der Drahtzieher im Hintergrund.
Der gebürtige Darmstädter hat nun eine CD mit Weihnachtsmusik auf den Markt gebracht, deren Erlös dem Hilfsprojekt Darmstädter helfen Darmstädtern zugute kommen soll.
Christmas Time – Weihnachtsmusik von Nosie Katzmann
Katzmanns Stil hat sich transformiert. Weg von elektronischen Discobeats, hin zu echtem Country. 2008 erschien ein Best-of-Album von ihm, für das er seine Hits klassisch, nur mit Stimme und Gitarre, einspielte. Mr. Vain ist kaum wiederzuerkennen.
Ob die Rückbesinnung auf klassische Instrumente ein kluger Schritt ist, wenn auch Technotempel an Weihnachten bouncen wollen?
Inhalt der CD: klassisches Liedgut und frisch komponierter Pop
Die Zusammenstellung zerfällt in zwei Hälften: ein klassischer Teil und ein moderner, poppiger. Die strikte Trennung möchte gerade in Hinsicht darauf, wie rein und einfach die einzelnen Teile gehalten sind, nicht wirklich eine runde Mischung ergeben.
„Süßer die Glocken nie klingen“, „Ihr Kinderlein kommet“ oder „Leise rieselt der Schnee“ – auch in der Musikauswahl ist Katzmann einen klassischen Weg gegangen. Das Liedgut ist mit Respekt vor alter Tradition nur mit einem Klavier aufgenommen worden. Mit einem gefühlt zu harten Anschlag vollführt der Jazzpianist Björn Meindl sein zügiges Spiel. In dieser Interpretation wirken auch diese Lieder dem heiteren Diktat der Popmusik untergeordnet, welche den zweiten Teil des Albums ausmacht.
Der Christmas Pop trägt Namen wie „I Wish“, „Whiter Than White“, „Guardian Angel“ oder „Christmas Time“. Würde man nur einen dieser Songs hören, wäre der einfache und rein poppig gehaltene Kompositionsstil ein schönes Begleitprogramm für einen Weihnachtsabend. Die Songs sind, wie es sich für Weihnachten beinahe gehört, ausschließlich fröhlich, stellenweise auch sentimental. Was am Gesamtalbum nicht so gefallen mag, ist aber die Tatsache, dass alle Popsongs sehr ähnlich gestrickt sind. Ein einfaches Akkordmuster auf den Gitarren, ähnliches Tempo und ähnliche Rhythmen. Am meisten unterscheiden sich die Songs in Text und Gesang, der mal fröhlicher, mal emphatischer und mal sentimentaler ausfällt. Im Grunde genommen setzen sich aber alle Popsongs nach demselben Muster und ohne aufwendige Variationen fort.
Dies könnte noch für eine eingängige Stimmung sorgen. Jedoch hat sich Katzmann entschieden, die klassischen und die poppigen Stücke strikt abzuwechseln. Die Musik springt vom streng weihnachtlich taumeligen Klavier zur poppigen Power-Musik. Was die Teile eint, sind die harten Anschläge von Klavier und rhythm beat. Als Hörer fühlt man sich jedoch etwas hin- und hergeworfen. Vielleicht wäre es besser gewesen, die zwei Stile auch im Arrangement der Scheibe getrennt zu halten.
Nichtsdestotrotz könnten Pop-Fans dem Werk für sentimentale Stunden durchaus etwas abgewinnen und das klassische Liedgut als eine nette Dreingabe oder auch als ein traditionelles Pflichtprogramm sehen – je nachdem.
Soziale Stärken: Darmstädter helfen Darmstädtern
Doch wer gemeinnützige Aktionen unterstützen möchte und dieses Weihnachten noch nicht genug Gutes getan hat, kann dies mit dem Kauf von Christmas Time nachholen. So wird das Christkind dann vielleicht doch noch Erbarmen mit den untätigen Seelen zeigen.
Am 17. Dezember 2010 werden Katzmann und seine mitwirkenden Kollegen (Anna Aalrust, Gladys Mwero Mwachiti, Tink Kerruish, Markus Metz u.a.) im Darmstädter Jagdhofkeller ein Charity-Konzert geben. Der gesamte Erlös des Konzerts wird an das Hilfsprojekt Darmstädter helfen Darmstädtern gehen. Eintrittspreis: 9,80 €.
Weiterführende Links
http://www.katzmann.de/news/index.php