Bush ‚The Sea of Memories‘: Nach 10 Jahren Pause

Stark fängt es an, auch ein wenig vertraut, „The Mirror of Signs“ offenbart die Stärke von Bush, Melodie-verliebt, die leichtere Seite des Grunge zeigt sich hier, ja, beinahe aufgeräumt und bis zum Hochglanz produziert waren sie noch nie die Rebellen der Szene, schafften es aber immer relativ gekonnt, den Pop und Alternativerock gut aus zu balancieren.

Bush sind zurück – aber nur zu 50%

2010 spielte die Band ihre erste Show seit der Trennung, schon damals sollte es kurz darauf an die Arbeit zu einem neuen Album gehen, das allerdings vorerst unter dem Titel „Everything Always Now“ besprochen wurde. Eine kleine Umstellung im Bandgefüge gab es leider auch, neben Gavin Rossdale und Robin Goodrige wurden so die Neulinge Corey Britz und Chris Taynor mit an Bord genommen, Nigel Pulsford und Dave Parsons gaben zu, dass die Aussicht auf intensive Touren nicht mehr mit ihrem Privatleben konform gehen konnte. Chris Taynor spielte bereits 2001 bei Bush mit und begleitete auch Gavin Rossdale solo, außerdem war er lange Zeit Mitglied von Helmet. Während Chris also eher aus dem härteren Bereich kommt, findet sich Corey aus dem softeren Gefilden wieder, so zupfte er etwa bei The Calling den Bass. Die perfekte Mischung?

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Einfach aber schön

The Sea of Memories ist eine perfekte Kollektion an eingängigen Rocksongs, die immer modern genug klingen, dass man sie nicht als müden Aufguss beschimpfen kann, fast schon hinterhältig schleichen sich Songs wie „The Afterlife“ in die Ohren und setzen sich dort als fiese Ohrwürmer fest. Selbst ohne außergewöhnliche Experimente, selbst mit diesem klebrigen Pop-Appeal kann man nur halbherzig kritisieren, denn trotz der fehlenden Innovation ist „The Sea of Memories“ einfach gut gemacht, gefällt und ist ob des Radiopotentials sicher eine der besseren Alternativen zu Revolverheld und Coldplay. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es nicht zu großen Teilen an Rossdales immer noch beeindruckend eindringlichen Vocals liegt, die Bush dadurch schon immer eine Authentizität verliehen haben, die man bei Stadionbands ihrer Größe so nicht immer verspürt.

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Gerade als Comeback Album ist das vielleicht auch der Geniestreich der Band, denn die alten Fans werden nicht vor den Kopf gestoßen und die neuen Fans hatten sowieso keine Erwartungen an die Softgrunger. So stört es auch kaum, dass sich mit „All Night Doctors“ eine schmerzlich kitschige Ballade inklusive Streichern aufdrückt, auf die man auch gut und gerne hätte verzichten können. Insgesamt ist das neue Album der mittlerweile gediegenen Rocker ein hübsches Wiedersehen, das vor allem gemischt mit der Nostalgie der 90er MTV Generation Erfolge feiern wird. Und mit einem Song wie „She's a Stallion“, der es mit seinem Black Sabbath Riff hoffentlich auch zur Single schafft, kann man sich dann auch vollkommen mit der Reunion versöhnen.

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