Bücher sterben aus – Computerspiele übernehmen die Macht – naht die Apokalypse?

Die Zukunft des Lesens titelt ein New York Times Artikel und meint damit die Verknüpfung der Medien Buch und Spiel, in diesem Fall zur besseren Promotion des Buches. Der Eindruck bleibt, dass dabei davon ausgegangen wird, die Welt der heutigen Jugend sei bestimmt von Computer- oder Videospielen. Der, der sein Jugendbuch an den Teenager bringen will, müsse sich zu Werbezwecken ins Spiele-Medium begeben, um keine Absatzeinbußen zu erleiden.

Der Artikel redet natürlich primär von amerikanischen Jugendlichen, da ist die Situation nochmal eine andere als hierzulande. Trotzdem interessant, wie der Artikel beschreibt, dass man die Kinder an die Bücher durch Videospiele "heranlocken" müsse, um überhaupt noch irgendwen zum Lesen zu bekommen.

Erstmal ist die Fixierung auf "das Buch" als etwas "Gutes", weil althergebrachtes, nicht sinnvoll. Ein Computerspiel ist ein neues Medium, ein Buch ist ein altes Medium. Sie zu vergleichen scheint nur auf den ersten Blick schwierig. Eigentlich haben Bücher und Spiele mehr gemeinsam, als man denken würde.

Beim Buch besteht der primäre Reiz darin, mit dem Geschriebenen zu interagieren. Auch wenn Lesen eine passive Tätigkeit darstellt, ist ein gutes Buch deswegen ein gutes Buch, weil es in uns Gedanken- und Imaginationsvorgänge auslöst. Ich halte beispielsweise inne, um mir eine beschriebene Umgebung vorzustellen. Oder ich denke darüber nach, was die Worte eines Protagonisten bedeuten. Das heißt, beim Lesen eines Buches muss mein Gehirn eine ganze Menge leisten. Ein Buch ist interaktiver, als normalerweise behauptet wird.

Bei einem Spiel ist es genau andersherum. Die scheinbare Interaktivität entpuppt sich schnell als Abhandeln von immer gleichen Spielmechanismen. Normalerweise sind die nicht besonders kompliziert, damit der Spieler keine lange Einarbeitungszeit benötigt. Ich klicke beispielsweise auf den Boden, und mein Charakter bewegt sich. Ich klicke auf einen Gegner, mein Charakter zieht sein Schwert und kämpft, usw. Man kann den Steuermechanismus eines Spiels mit dem Umblättern der Seiten bei einem Buch vergleichen. Natürlich gibt es Unterschiede und verschiedene Genres, aber die meisten Spiele drehen sich nicht um das Gameplay, sondern benutzen einfache Steuermechanismen zur Präsentation von etwas anderem. Und das zieht seinen Reiz aus der Wiederholbarkeit und dem Finden des eigenen Wegs. Die "Save"-Funktion bestimmt Computerspielen wie nichts anderes. Ich kann jede Szene X-Beliebig wiederholen, bis mir das Ergebnis gefällt. Und mein "eigener" Weg ist der, mit dem ich schließlich das mir gestellte Problem löse. Das bedeutet aber auch, dass die "Problemlösung" nur simuliert ist, weil nichts schief gehen kann. Computerspiele ziehen ihren Reiz also daraus, dass sie Interaktivität "nur" simulieren.

In sofern wird, genau wie beim Buch, eine vorgefertigte Geschichte präsentiert und ich muss mich damit befassen, wie es weitergehen könnte. Der Unterschied liegt nur darin, ob dieses Überlegen auf dem Bildschirm oder im Gehirn stattfindet.

Na und? Ich will damit sagen, dass Computerspiele Bücher nicht ablösen werden können. Denn auch wenn auf den ersten Blick ein Spiel interaktiver erscheint, bieten sich im Buch viel mehr Möglichkeiten, um Gefühle und Interessen in mir zu wecken.

22 Meinungen

  1. Achim Rotermund

    Schottischer Whisky wird ohne e geschrieben. Dadurch schmeckt er besser ;-)GrussAchimMember of „The Islay Whisky Club“

  2. Dem kann ich nur beipflichten, man muss ihn probiert haben.Und der Einstieg ist nicht mal teuer, den 10jährigen bekommt man schon für kleines Geld, zum Beispiel hierhttp://www.bottleworld.de/whiskey/index2.htmlMit besten Grüßen

  3. Ich denke auch das Computer- bzw Konsolenspiele niemals ein gutes Buch ersetzen werden. Bücher erlauben freie Interpretation und das Einbringen der eigenen Phantasie und bei Videospielen wird die Welt schon vorgekaut geliefert. Dennoch sind Videospiele ein wichtiges Kulturgut (genau wie Bücher) nur eben auf ihre eigene weise interaktiv und eigenständig.

  4. Michael Michalowski

    Ich stimme Ihnen voll und ganz zu! Ich persönlich betrachte mich mit meinen 17 Jahren noch vollends als Jugendlicher und ich denke nicht, dass die Computerspiele mein Bücherregal an sich gerissen haben. Viel mehr ist es so, dass ich Bücher viel mehr Wertschätze, seit es Computerspiele gibt, da mir diese Alternative viel lieber ist. Mag sein, dass dies eine Art von „Gegentrend“ ist, bei welcher wir Jugendlichen „stolz“ darauf sind zu lesen, mir persönlich jedoch bringt das Lesen noch mehr mit sich. Mein Ego erstärkt, wenn ich weiß, dass ich lese, da ich mich als „intelligenter“ sehe. „Computernerds“ hingegen, die ihre ganze Zeit vorm Computer (alternativ vorm TV) verbringen, genauso wie „Pseudo-Gangster und Ghetto Kids“ stempel ich automatisch als dumm ab, wenn sie in ihren Schülerverzeichnis-Profilseiten bei „Lieblingsbücher: kann man das essen? ^^“ oder ähnliches stehen haben. Bücher fördern das Vorstellungsvermögen und machen uns damit vielleicht nicht intelligenter, aber sie machen uns nicht dümmer 😉 Meine Meinung, ohne Gewähr ..

  5. Als relativer „Vielleser“ überrascht mich diese Art der Gegenüberstellung von Buch und Computerspielen aber nicht das Ergebnis. Lesen ist die Benutzung eines Mediums und konkurriert daher mit allen anderen Medien die angeboten werden. Daher ist es völlig klar dass Computerspiele oder auch Fernsehen die Zeit einschränken die man überhaupt noch mit lesen verbringen kann
    So „auf die Schnelle“ fällt mir nur ein, dass möglicherweise das Lesen im Urlaub eine letzte, nicht von anderen Medien angreifbare Basteion bleiben könnte – weil eben am Strand in der Sonne die Bildschirme kaum mehr sichtbare Bilder zeigen. Oder eben beim Flug oder in der Bahn sind da auch noch Chancen – obwohl da die kleinen Spielgeräte auch enorm oft zu sehen sind.
    Ganz scheint das Lesen aber nicht auszusterben, ich kann da die einzelnen Zahlen nicht aber Buchmessen stellen immer wieder enorm viel vor – immer wieder werden diverse Bestseller un Riesenstückzahlen verkauft – also ganz schwarz sehen kann ich nicht.

  6. Ahhso THX ;D

  7. ne. Lesen stirbt nicht aus. Es ist Entspannung, Genuss, Ritual… außerdem gibt es viele Menschen, die einfach gerne was in den Händen halten, umblättern, an der Seite fühlen und so.

  8. Partielle Zustimmung… 🙂 Ein großes Problem der Games dürfte es sein, dass es bislang nicht gelungen ist, bestimmte Emotionen überzeugend zu vermitteln. Ein Großteil der Spiele beschränkt sich auf Emotionen wie Spannung, Überraschung und Agression.

    Ein (gutes) Buch ist da bis heute noch sehr viel vielfälitiger.

  9. Das beste Spielzeug ist nicht eure Computer-konsole (und auch nicht eure Autos ), sondern euer Gehirn.
    Nur leider hat dies noch keiner gemerkt: stattdessen spiele alle primitiven youngsters lieber mit ihren Autos (Computern, etc.), statt mit ihren Hirnen…
    Das beste (und schnellste) Spielzeug ist das Gehirn selbst… (und zwar unabhängig von äusseren Hilfsmitteln wie Playstations, Computern, Körpern etc.).

  10. Wirklich ein sehr guter Whisky. Den sollte man unbedingt probieren.
    Unter Kenner wird er gerade wegen seines guten Preisleistungsverhältnisses sehr geschätzt.

    Ich kaufe ihn mir meist bei meinem OnlineShop des vertrauens:

    Grüße

    Eure Sandra

  11. Ich denke auch nicht das Computerspiele jemals das gute alte Buch ersetzen werden. Schließlich lernt man aus Büchern viel mehr und es schont die Augen besser. Ich habe hier zwar gelesen das Computer spielen nicht gut für das Gehirn ist, das finde ich aber als falsche Anmaßung. Bei meiner Webseite webmahjongg.de muss man wirklich viel nachdenken und Strategien entwickeln, ich denke dieses Spiel fordert einen Kopf mehr als einen Roman zu lesen.
    Viele Grüße

  12. Klingt sehr interessant, der Besuch der Brauerei. Schade ist nur, dass man nicht wirklich viel über die Herstellung des Whisky erfährt, das wäre noch ein wichtiger Punkt, den man ausbauen sollte. Das heißt ja nicht, dass man gleich sämtliche Betriebsgeheimnisse ausplaudern muss, aber ein wenig Hintergrundinfos und die Besucherzahlen würden ansteigen.

  13. Als mir dieser Whiskey zum ersten Mal empfohlen wurde dachte ich mir nichts dabei. Habe ich mich etwas im Internet umgesehen und dann wollte ich mich mal schlau machen, wo man so eine Flasche kaufen kann. Nun ja, ich habe natürlich Händler gefunden, die diesen Whiskey vertreiben. Aber ich dachte nicht, dass dieser so teuer ist. Natürlich war mir klar, dass es ein guter Tropfen ist und bestimmt nicht billig, aber gleich so teuer? Ich habe aber eine Flasche gekauft. Sie lebt noch und ich genieße jeden Tropfen. Rentiert hat sich der Kauf schon.

  14. Die Sachen von HABA sind wirklich schön, aber leider auch nicht ganz billig. Kann sich nicht jeder leisten…

  15. Dem kann ich mich nur anschließen. Wir haben auch überlegt, das Sortiment mit aufzunehmen, haben uns dann allerdings für Alternativen entschieden.

  16. Haba Spielzeug ist qualitativ sicher sehr gut – ob man bereit ist, den Mehrpreis zu zahlen, mag jeder selbst entscheiden. Positiv ist hervorzuheben, dass Haba ein Großteil seines Sortimentes in Deutschland produziert, was längst nicht von jedem Hersteller behauptet werden kann.

  17. Ich empfinde 4,95- 12,95 Euro – für Greiflinge je nach Größe und Aufwendingkeit – nicht viel für ein Kinderspielzeug ist, das
    1.) in Deutschland hergestellt wurde,
    2.) der EN 71 (Spielzeugnorm) entspricht und
    3.) Arbeitsplätze in Deutschland sichert (immerhin 1700 in Bad Rodach)

    Ich persönlich zahle gerne diesen „Mehrpreis“ wenn es um gutes Kinderspielzeug geht.

  18. @Daniela: Da gebe ich Dir völlig recht. Zudem ist der Service von Haba wirklich gut. Erst vor kurzem hatten sie uns problemlos etwas ausgetauscht.

  19. Kann mich nur anschließen, die Haba Sachen sind klasse, und auch in Österreich schauen wir immer mehr drauf, wo die Sachen für’s Baby produziert werden. Tragisch ist, wenn bei manchen Sachen nicht mal mehr „Made in…. “ drauf steht.

  20. Tolle Produkte, vielleicht nehmen wir diese in Zukunft auch mit auf. Mal schauen, was 2011 so bringt.

  21. HABA ist durchweg gut und man merkt, dass sich bei der Gestaltung wirklich bis ins kleinste Detail Gedanken gemacht wurden. Bei den HABA Puppen aber auch bei den HABA Spielen wird der höhere Preis meiner Ansicht nach durch die Langlebigkeit wettgemacht. Die ziemlich liebevolle Gestaltung der Spiele ist auch noch für die Enkel von Interesse.

  22. Denke auch, dass ein Videospiel niemals ein Buch ersetzen kann. Man kann diese beiden Dinge eigentlich überhaupt nicht miteinander vergleichen, da bei einem Buch die eigene Phantasie ein übergeordnete Rolle spielt. Bei Spielen bekommt man einfach etwas vorgesetzt und man muss handeln statt denken. Die eigene Kreativität u. das Denken bleiben dabei, bis auf wenige Ausnahmen, meist auf der Strecke.

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