Bipolare Störung: Diagnose und Behandlung

Eine bipolare Störung kann sich im schlimmsten Fall durch ganz extreme Stimmungsschwankungen ausdrücken – von himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt – und das innerhalb kürzester Zeit. In diesem Fall ist es nahezu unmöglich, den normalen Alltag zu bewältigen.

Ein Leben zwischen Depression und Manie. Zudem ergeben Studien, dass die Suizidgefährdung bei mindestens 30 Prozent über dem Durchschnittswert liegt.

Wie eine bipolare Störung diagnostiziert werden kann und welche Behandlungsmethoden es gibt – das erfahren Sie im Folgenden.

Das Krankheitsbild einer bipolaren Störung

Die Ursachen, auf die eine Erkrankung womöglich zurückgeführt werden kann, sind vielfältig. Es scheint ebenso eine erbliche Komponente zu geben, wie auch psychosoziale Faktoren, die den Beginn auslösen können – so beispielsweise traumatische Erlebnisse.
Meist tritt die Erkrankung zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr auf und das schleichend. Und oftmals wird sie nicht oder erst sehr spät erkannt. Das führt dazu, dass es erstens keine zuverlässigen Studien über die Anzahl der Betroffenen gibt und zweitens auch die Behandlung verkompliziert wird. Auch gibt es – wie bei den meisten Krankheiten dieser Art – vollkommen unterschiedliche Schweregrade. Symptomatisch für die manisch-depressive Erkrankung, wie sie auch bezeichnet wird, sind dennoch zweierlei, hier muss zwischen Auswirkungen der Manie bzw. der Depression unterschieden werden, die jeweils in Episoden auftreten. Auch das gehört zum Krankheitsbild. Typisch sind also im Generellen diese Stimmungsschwankungen – zwischen beiden Zuständen. Manisches Verhalten drückt sich durch Unruhe, das Ablegen zwischenmenschlicher Hemmungen sowie ein nicht kontrollierbarer Umgang mit Alkohol, Drogen und Geld aus. Der depressive Einfluss auf das Bewusstsein zeigt sich durch Ermüdung, durch Schwermut und starke Trauer. Außerdem kann auch das Selbstvertrauen darunter leiden, es bilden sich Schuldgefühle in Momenten oder bezogen auf Situationen, wo es keinen Anlass dafür gibt. Zwischen diesen Episoden ist es üblich, dass der Erkrankte in seinen „Normalzustand“ zurückkehrt.

Wie eine bipolare Störung erkannt wird – und warum oft nicht

Auch wenn die Anzahl der Erkrankten vergleichsweise hoch ist, so fällt es Ärzten, wie auch Personen in der Umgebung der Betroffenen, immer noch extrem schwer, die richtige Diagnose zu stellen. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass sich der Patient in einer Anamnese völlig normal verhält, der Arzt also nur mutmaßen kann, wie sich das in den psychotischen Phasen verändert. Hinzu kommen weitere Gründe, die eine Diagnose erschweren: Der depressive Anteil bei bipolaren Störungen geht oftmals mit Alkohol- oder anderweitigem Drogenmissbrauch einher. So wird meist auf ein Trinkproblem geschlossen – es verdeckt aber nur die eigentliche Gefahr. Zudem können Manien von Mensch zu Mensch vollkommen andere Auswirkungen haben. Gerade bei solchen, bei denen das familiäre und freundschaftliche Beziehungsnetz noch intakt ist, wird (leider) oft davon ausgegangen, dass es dann eben keine Manie sein kann – dem ist indes nicht so. Da bipolare Störungen zwar seltener, aber auch bei Kindern auftreten können, kommt es nicht selten zur Verwechslung mit der „Trend-Krankheit“ ADHS.
Verschiedene Kriterien müssen erfüllt sein, um die einzelnen – potentiell auftretenden – Episoden (neben der manischen und depressiven können auch hypermanische oder gemischte Phasen auftreten) zu bestimmen, bzw. diagnostizieren zu können. Hierzu hat die WHO einen Katalog herausgebracht, in der einzelne Auswirkungen dokumentiert werden. Diese in aller Ausführlichkeit an dieser Stelle auszuführen, würde den Rahmen sprengen, doch weist das ICD-10, so nennt sich die Auflistung, darauf hin, welch große Hürden bis zur Diagnose zu überwinden sind (Ein weiterer Kriterienkatalog stammt aus den USA und nennt sich DSM IV).

Die Behandlung einer bipolaren Störung

Zweifelsohne hilfreich ist es – wie bei allen schweren Erkrankungen – wenn der Patient die Notwendigkeit einer Behandlung einsieht und sich zudem seinerseits über das Krankheitsbild und die Behandlungsmethoden etc. informiert – so kann er die Therapieschritte sehr viel leichter nachvollziehen. In den allermeisten Fällen müssen neben den regelmäßig stattfindenden Gesprächen auch Medikamente eingenommen werden. Welche genau und in welcher Dosis, das hängt von dem Stadium der Krankheit sowie den jeweiligen Episoden ab. Lithium beispielsweise – ein Medikament, das stimmungsstabilisierend wirken soll, wird sogar prophylaktisch eingesetzt – um eine bipolare Störung schon in den Anfangsstadien zu bekämpfen. Neuroleptika dagegen wird zur Bekämpfung einer akuten oder starken Manie eingesetzt. Während der medikamentösen Behandlung muss meist auf Koffein, auf Tabakwaren, Alkohol und sonstige Drogen verzichtet werden, da Wechselwirkungen nicht auszuschließen sind.
Mit dem Einsatz von teils schweren Medikamenten, sollte immer auch eine psychotherapeutische Behandlung einhergehen. Dabei muss individuell entschieden werden, welche Form diese haben soll. Dabei kann diagnostiziert werden, dass in bestimmten Fällen auch zwei, also beispielsweise eine Verhaltens- und eine Soziotherapie sinnvoll sind. Der Patient lernt hier oftmals, wie er im Privaten mit seiner Krankheit umgehen kann, wie er unmittelbar vor einer erneuten Episode die Frühwarnsignale erkennt etc.
Ganz grob lässt sich die Behandlung also in drei Stufen kategorisieren

  1. Soforthilfe: Schnelles Handeln mit starken Medikamenten während einer akuten Phase, um dem Patienten zu helfen, sich von seinem Leid zu befreien
  2. Stabilisieren: Kommt im Normalzustand zum Einsatz, hierbei wird versucht den Patienten zu stabilisieren
  3. Vorbeugen: Eben erwähnte Vorbereitung des Patienten auf mögliche Rückfälle, den Umgang mit der Krankheit im Privaten etc.

Leider gehen Wissenschaftler und Ärzte davon aus, dass eine vollständige Heilung derzeit noch nicht möglich ist. Inwiefern diese irgendwann erreicht werden kann – das ist vollkommen ungewiss und das Feld ist auch keines, wo etwaige Spekulationen hilfreich wären.

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Eine Meinung

  1. Hallo,erstmal danke für das Rezept… ich habs ausprobiert und muss sagen dass es mir persönlich nicht so gut geschmeckt hat!Gruß

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