Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. Diesen Leitspruch von Seneca dem Jüngeren hat sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf die Fahne geschrieben. Die Bildungsprämie ist ein Projekt, das in drei Abschnitten dafür sorgen soll, dass man in seine eigene Bildung investiert – ein finanzieller Anreiz, um selbst Hand und Geld an die Weiterbildung zu legen.
Mit drei Möglichkeiten zur Bildungsprämie
Der erste Abschnitt erfolgt in Form eines Gutscheins, der bis zu 154 Euro an Erwerbstätige ausgegeben wird, wenn diese im Jahr nicht mehr als 20.000 Euro einnehmen, beziehungsweise 40.000 Euro, wenn gemeinsam bei der Steuer veranlagt wird. Die Erwerbstätigen, die diesen Gutschein erhalten müssen wenigstens die gleiche Menge an Euros selbst zu einer Weiterbildung beisteuern.
Bevor man einen Gutschein bekommen kann, hat die Bundesregierung eine Beratung vorgesehen. Bei einer der Beratungsstellen wird geklärt, inwieweit man die Voraussetzungen erfüllt, das Ziel der Weiterbildung wird auf dem Prämiengutschein festgehalten und Anbieter für die Fortbildung gefunden. Bei letzterem werden nun Seminare und andere Angebote gebucht und zum Teil mit dem Gutschein und zum anderen Teil selbst finanziert. Um die Einlösung des Gutscheins kümmert sich der jeweilige Weiterbildungsanbieter.
Unter dem Begriff Weiterbildungssparen findet sich der zweite Abschnitt, wobei es sich um eine Weiterentwicklung des Konzepts der vermögenswirksamen Leistungen handelt. Gehandhabt wird diese Komponente der Bildungsprämie, wie schon seit einiger Zeit bekannt: Sieben Jahre lang bekommt man 40 Euro monatlich vom Staat, mindestens das Gleiche zahlt man selbst. Geändert wurde hieran, dass man auch bevor die sieben Jahre verstrichen sind, dem angesparten Guthaben eine Summe für eine Fortbildung entnehmen darf.
Bildungsprämie: finanzielle Hilfe zur Investition in die eigene Bildung
Seit Dezember 2008 läuft der erste der drei Teile des Projekts, der zweite wurde im April 2009 vorgestellt. Der dritte Abschnitt wird das Weiterbildungsdarlehen sein, das vor allem dafür gedacht ist, eine Ausbildung zu fördern, die unter Umständen länger und teurer ist. Der Betrag soll ausreichen, um nicht neben der Weiterbildung arbeiten zu müssen und auch mögliche Reisen zu finanzieren. Bei diesem Punkt wird mit öffentlich-rechtlichen Banken zusammengearbeitet, die den Kredit stellen sollen.
Die Bildungsprämie ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung, denn die meisten merken im Laufe der Zeit, dass die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt mit einer besseren Qualifikation steigen und auch Headhunter auf sie aufmerksam werden. Man lernt eben nie aus.
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Vielleicht wird das Ideal vom lebenslangen Lernen, das anderswo längst verwirklicht ist, irgendwann auch hierzulande Realität – wünschenswert wäre es jedenfalls, und die breite Palette von Förderungsangeboten auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene lässt ja hoffen. Allerdings sollte dafür Sorge getragen werden, dass ein größerer Kreis von Personen Zugang erhält – antragseberechtigt sind nämlich meist nach wie vor Arbeitnehmer bzw. Betriebe. Angesichts der wachsenden Zahl anderer Beschäftigungsformen sollte der Kreis um Selbständige, Freiberufler, Praktikanten, Angestellte von Zeitarbeitsfirmen usw. erweitert werden, gerade für diese Menschen kann die Weiterqualifizierung eine echte Chance darstellen, neue Kontakte schaffen und künftiger Arbeitslosigkeit vorbeugen.
Bleibt noch zu erwähnen, dass die Bildungsprämie bei weitem nicht die einzige Möglichkeit finanzieller Förderung von Weiterbildung und Fortbildung durch den Staat ist. Daneben gibt es noch die Bildungs- und Qualifzierungschecks, den Bildungsgutschein für Arbeitssuchende, Schüler- und das sog. Meister-BAföG usw. Kleine (noch nicht vollständige) Übersicht über einige: http://www.fernschule.me/finanzierung/fernstudium/weiterbildung
@kopfarbeit: Die Bildungsprämie kann m.E. auch an Selbstständige und Freiberufler vergeben werden. Wichtig ist eben, dass dass sie für eine Fortbildung und Weiterqualifzierung genutzt wird.
Ich lese heute zum ersten Mal etwas über die Bildungsprämie. Es ist schade, dass solche Fördermöglichkeiten nicht stärker beworben werden. So wird das Ziel, dass auch einkommensschwächere Bevölkerungsschichten sich weiterbilden nicht erreicht.