Man findet „bezugnehmend“ und „Bezug nehmend“ im Duden, doch welche ist nun die richtige Variante? Die Rechtschreibprüfung der Textverarbeitungsprogramme stellt sich ganz deutlich auf Seiten der getrennten Schreibweise, bei der „Bezug“ groß geschrieben wird. Man könnte hier ein weiteres Mal auf eine Änderung im Rahmen der Rechtschreibreform schließen und läge mit dieser Mutmaßung nicht einmal völlig daneben.
Bezugnehmend kann als Adjektiv durchaus verwendet werden
Auch wenn das Adjektiv „bezugnehmend“ wie eine typische, nach alter Rechtschreibung zusammen geschriebene, Variante aussieht, deren neue Schreibweise nun getrennt ist, so ist es interessanterweise genau andersherum. In der Tat stammt „Bezug nehmend“ aus den kaufmännisch gebräuchlichen Redewendungen und wurde spätestens seit 1901 auch auseinander geschrieben. Nach der Rechtschreibreform und ihrer letzten Überarbeitung aus dem Jahr 2006 sind aber beide Varianten möglich.
Auf diese Weise erklärt sich jedenfalls, wie beide Schreibweisen Einzug in den Duden halten konnten. Warum allerdings die Rechtschreibprüfung mit „bezugnehmend“ ein Problem hat, lässt sich so nicht erkennen. Vermutlich wurde dieser Teil seit der ersten Flut von auseinander geschriebenen Adjektiven 1996 nicht erneuert.
Obwohl beide Fassungen durchaus als richtig gelten können, sollte man aber immer darauf achten, im richtigen Kontext zu bleiben. Ein Satz am Anfang eines Briefes wie „Bezugnehmend auf unser Gespräch sende ich Ihnen…“ ist in dieser Variante völlig in Ordnung. Heißt es aber „Auf unser Gespräch Bezug nehmend, sende ich Ihnen…“, muss es wieder groß und auseinander geschrieben werden.
Bezug nehmend ist nach und vor der Rechtschreibreform richtig
Wenn man sich einmal in den Internetforen umschaut, so wird man feststellen, dass es nicht nur eine gehörige Verwirrung zwischen „bezugnehmend“ und „Bezug nehmend“ gibt, sondern auch, dass das gesamte Wortgeflecht oftmals als wenig elegant angesehen wird. „Bezüglich“ oder auch „in Bezug auf“ wird hier deutlich präferiert, ungeachtet der korrekten Schreibweise.
wenn man schon als Deutscher immer wieder solche Sachen nachschlagen muss, kann man nur Mitgefühl mit denen haben, die mit einer anderen Muttersprache aufgewachsen sind. Nunja, danke für die Aufklärung 🙂
Ja, ich war in der Schule eigentich immer sehr gut in Deutsch, aber mit der neuen Rechtschreibung, habe auch ich immer wieder Probleme und muss nachschauen oder meine 13jährige Tochter fragen. Nur gut, dass es via Internet passende Seiten gibt, auf denen man sich schlau machen kann.