Bevölkerungsschutz: Testlauf für Katastrophenwarnsysteme angekündigt

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz informiert: Am 08.12.2022 heulen die Sirenen, und auf den Displays von Smartphones erscheint eine Warnmeldung. An diesem zweiten bundesweiten Warntag wird getestet, ob und wie gut die Katastrophenwarnsysteme funktionieren.

Landesweiter Systemtest

Flutkatastrophe, Stromausfall, Cyberattacke: Spätestens seit der Flut im Ahrtal und dem Ukraine-Konflikt sind Bedrohungslagen in Deutschland wieder mehr ins Licht der Politik und der Öffentlichkeit gerückt.

Besonders bei dem Starkregenereignis mit vielen Todesopfern in Rheinland-Pfalz im Juli 2021 hatte sich gezeigt, dass viele Menschen in der betroffenen Region nicht oder nur unzureichend vor den Wassermassen gewarnt wurden. Nach einer breiten Diskussion und Nachbesserungen der Warnsysteme ist der bereits zweite Warntag nun der Lackmustest für die verschiedenen Zivilschutzmaßnahmen.

Vor diesem Hintergrund findet er am Donnerstag, den 08.12.2022, statt. Ab 11 Uhr werden 45 Minuten lang die Katastrophenwarnsysteme des Landes ausgelöst und getestet.

Dabei werden gleich mehrere Systeme aktiviert: Alte und neue Sirenen werden heulen, und in einigen Kommunen fahren Lautsprecherwagen durch die Straßen. Dazu gibt es Warnansagen im Radio, im TV und in der Bahn. Auch die neuen Medien sind in die Übung eingebunden: Auf bestimmten Internetseiten werden Warnhinweise eingespielt, ebenso wie auf digitalen Anzeigetafeln in Stadtgebieten und auf Bahnhöfen.

Premiere für Warnmeldungen über Cell Broadcast

Bei der Übung wird erstmals das Cell-Broadcast-Verfahren durchgeführt: SMS-ähnliche Warnmeldungen werden dabei an alle Smartphones gesendet, die über eine Mobilfunkzelle eingeloggt sind. Die kurzen Meldungen erscheinen auf dem Display der Mobiltelefone.

Das Ganze soll sogar dann funktionieren, wenn die Telefone stummgeschaltet sind. Der Empfang ist automatisch, eine App muss dazu nicht installiert sein. Ziel ist es, auf diese Weise so viele Menschen wie möglich zeitnah und sicher zu erreichen.

Am Warntag wird über Cell Broadcast mittels einer Nachricht der höchsten Warnstufe darüber informiert, dass es sich nur um eine Zivilschutzübung handelt. Im Ernstfall wird dann auf die reale Bedrohungslage hingewiesen.

Das Verfahren soll selbst dann noch funktionieren, wenn die Mobilfunknetze überlastet sind. Cell Broadcast wird nach der Testphase voraussichtlich endgültig Ende Februar 2023 aktiviert und wird die anderen Warnsysteme ergänzen.

Weitere Warn-Apps als Ergänzung

Neben dem neuen Cell Broadcast gibt es bereits seit längerem Warnsysteme auf App-Basis, zum Beispiel Nina, die offizielle Warn-Applikation des Bundes. Alternativ können sich Interessierte die Katwarn-App des Fraunhofer-Instituts herunterladen.

Last but not least gibt es noch die WarnWetter-App des Deutschen Wetterdienstes. Alle Apps stehen kostenfrei zum Download im App Store von Apple oder bei Google Play zur Verfügung.

Bildnachweis: Pixabay, 61750, Hans

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