Organisierte Kriminalität in Niedersachsen: So viele Verfahren wie noch nie

Die Behörden des Bundeslandes haben ein neues Plus bei den Verfahren wegen organisierter Kriminalität festgestellt. Schwerpunkte sind das Schmuggeln und der Handel mit Drogen – sowie das Sprengen von Geldautomaten.

Anstieg durch entschlüsselte Chatforen

Die Behörden des Landes Niedersachsen weisen in ihrem aktuellen Lagebericht fürs Jahr 2021 darauf hin, dass 78 Ermittlungsverfahren in Bezug auf organisierte Kriminalität (OK) eröffnet wurden. Das sind 20 Verfahren mehr als im Vorjahr – so viele wurden in Niedersachsen noch nie innerhalb eines Jahres eröffnet.

Ein Grund für diese hohe Anzahl liegt darin, dass die Strafverfolgungsbehörden Zugriff auf entschlüsselte Chats von OK-Banden hatten. Besonders im Bereich der Rauschgiftkriminalität hat das zu großen Erfolgen geführt. Im Zuge der Ermittlungen konnten aufgrund dieser Erkenntnisse 1,4 Tonnen Cannabis, 36,5 Kilogramm Kokain und 56,5 Kilogramm synthetische Drogen sichergestellt werden.

Im Fokus: Drogen-, Eigentums- und Wirtschaftskriminalität

52 Verfahren befassen sich mit dem Schmuggel und dem Handel von Drogen, neun mit Eigentumskriminalität und acht mit Wirtschaftskriminalität. Zudem wurden zwölf Verfahren vom Zoll und verschiedenen Bundesbehörden geführt.

Insgesamt wurden 652 Tatverdächtige ermittelt, darunter befanden sich 296 Deutsche, 62 türkische und 40 russische Staatsangehörige. Alles in allem entstand durch Straftaten der OK im Jahr 2021 ein Schaden von etwa 167 Millionen Euro.

Im Jahr 2021 verurteilten die Gerichte in Niedersachsen 93 Angeklagte aus dem Bereich der OK. Im Vorjahr betrug diese Anzahl noch 103, allerdings wurden 2021 höhere Strafen verhängt. Im Schnitt kamen die Verurteilten ungefähr vier Jahre in Haft, und es wurden weniger Urteile auf Bewährung ausgesetzt (2021: 29,1 Prozent, 2020: 37,6 Prozent).

Starker Anstieg bei Geldautomaten-Sprengungen

Ein weiterer Negativ-Rekord wurde in Niedersachsen bei der Sprengung von Geldautomaten erreicht: Mit 60 Sprengungen wurde diese für Unbeteiligte besonders gefährliche Straftat so oft wie nie zuvor ausgeführt, unter anderem in Hameln und in den Landkreisen Osnabrück und Schaumburg.

Die Spur führt dabei zu Banden in den Niederlanden. Aufgrund der hohen Anzahl an Sprengungen wurde bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück eine zentrale Ermittlungsstelle eingerichtet.

Bildnachweis: Pixabay_2122394_4711018

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