Michael Ballack gilt als das Herzstück der Nationalelf und nimmt nicht umsonst seit Jahren die Position des Mannschaftskapitäns ein. Sein Ausfall bedeutete ein herber Rückschlag für den Zusammenhalt des Kaders und die Spieltaktik der Profi-Fußballer.
Steht die WM unter einem schlechten Stern?
Jogi Löw und sein Stab beratschlagen nun, inwieweit der Unersetzbare überhaupt würdig vertreten werden kann. Trainer und Fans setzen hohe Erwartungen in die jüngere Generation um Sebastian Schweinsteiger und Philipp Lahm sowie in Neulinge wie Cacau, den zweifachen Torschützen im Testspiel.
Das Schicksal hat zugeschlagen. Nun müssen die Würfel neu gemischt werden und das so kurz vor dem Start der WM 2010 in Südafrika. Aber die Fans geben die Hoffnung nicht auf und bauen auf Jogi Löws Erfahrungen als Trainer sowie auf das professionelle Verhalten der Spieler. Der auserkorene Kader besteht aus ambitionierten Fußballtalenten, die ihr Land im Namen ihres Trainers und ihres Kapitäns würdevoll vertreten werden.
Die Fans stehen hinter ihrer Mannschaft und werden nun umso mehr mitfiebern und jedes Spiel anfeuern. Der Ausfall von Ballack ist bitter, aber das soll nicht zu unserem Nachteil werden. Nun ist positives Denken angesagt.
Ballack als moralische Unterstützung
Nach seiner Kernspintomographie und der niederschmetternden Diagnose besaß Ballack trotz allem die Kraft, die Reise ins Trainingslager nach Italien anzutreten, wo Nationalmannschafts-Coach Jogi Löw den inzwischen 19-köpfigen Kader für das bevorstehende Turnier vorbereitet.
Ballacks Erscheinen sollte der Truppe um Löw neue Zuversicht geben und Mut machen. Auch wenn es schier unmöglich ist, Ballack, der mehrere Funktionen – Kapitän, Mittelfeldmann, Weltklassespieler – einnahm, zu ersetzen, übernimmt nun Sebastian Schweinsteiger zumindest die Chefrolle des Mittelfeldes.
Verschwörungstheorien um Boateng
Der Tritt von Kevin-Prince Boateng löst ein Meer an Verschwörungstheorien und Kritik aus, denn ein so brutales Foul so kurz vor der WM ruft Zweifel hervor, zumal der Afrikaner zum Kader von Ghana gehört, unserem Gegner am 23. Juni 2010. Kann es tatsächlich sein, dass hinter dem scheinbaren Unfall doch ein Vorsatz steckt?
Emotionslos betrachtet handelt es sich um ein Foul, das zwar, ohne Frage, ein schwerwiegender Verstoß im Fußball-Milieu darstellt, jedoch häufig im Sport vorkommt. Eine objektive Beurteilung ist prinzipiell schwierig, denn Fußballer sind in erster Linie Sympathie– oder Antipathieträger.
Allen Verschwörungstheorien zum Trotz wissen eingefleischte Fußballfans um die Unbeholfenheit Boatengs. Fühlt er sich bedrängt, neigt er, wie man bereits durch sein Spielverhalten in der Vergangenheit sehen kann, zu aggressivem Verhalten, welches wiederum Fouls hervorruft. Sein zwiegespaltenes Verhältnis zu Ballack spielt zudem sicherlich auch eine Rolle.
Um unterschwellige Hetzkampagnen zu vermeiden und Theorien abzuwiegeln, ist Jogi Löw nun in der unangenehmen Pflicht, Boateng in Schutz zu nehmen, zumal sein Halbbruder Jérome Boateng als Spieler im deutschen Kader aufgestellt wurde.
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Ich hoffe die Mannschaft konnte sich noch einspielen. Gerade im Mittelfeld ist das der entscheidende Faktor.