Ausstellung Berlin: Fotografin Barbara Klemm im Gropius-Bau

Schwarz-Weiß ist ihr Farbe genug, und von der digitalen Fotografie hält sie nicht viel, steht lieber in der Dunkelkammer: Barbara Klemm, die 35 Jahre lang, von 1970 bis 2005 für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ fotografierte, vor allem Politisches und Kulturelles.

Jetzt sind Hunderte ihrer Arbeiten im Berliner Martin-Gropius-Bau zu bewundern, eine fantastische Ausstellung, die die Geschichte wieder lebendig werden lässt. Denn Barbara Klemm war bei vielen wichtigen historischen Momenten mit ihrer Kamera vor Ort, schoss Aufnahmen, die in aller Welt für Furore sorgten. Was ihre Fotos so besonders macht, ist, dass sie nicht nur den Moment festhalten und so zu unserem kollektiven Gedächtnis werden, sondern eine Geschichte zu erzählen scheinen, Vergangenheit und Zukunft gleichsam mit einfangen.

Wichtige Augenblicke: vom „Bruderkuss“ bis zu Alfred Hitchcocks Besuch in Frankfurt

Vielleicht ihr berühmtestes Bild ist der Bruderkuss zwischen Honecker und Breschnew beim 30. Jahrestag der DDR 1979. Eine ikonografische Szenerie, die gerade erst das nie besonders originelle deutsche Männermagazin „GQ“ zu einer Kampagne gegen die Diskriminierung Homosexueller inspirierte. Klemms Bild fängt perfekt die piefige Atmosphäre des Sozialismus deutsche Prägung ein, man kann sich minutenlang in die Betrachtung der Gesichter, der Körperhaltungen vertiefen. Eben das ist die Kunst einer großen Pressefotografin: genau den richtigen Augenblick abzupassen.

Und diese beherrscht Barbara Klemm, 1939 in Münster geboren, wie kaum eine andere ihres Gewerbes in Deutschland. Bei der Berliner Ausstellung im Martin-Gropius-Bau gibt es viele dieser perfekten Momente zu entdecken: der Fall der Mauer 1989, der Besuch Breschnews bei Willy Brandt in Bonn 1973, Andy Warhol 1981 in Frankfurt, ein Konzert der Rolling Stones 1968, der Iran während der Revolution 1979, Alfred Hitchcock auf Deutschland-Visite 1972 …

Die Ausstellung ist zweigeteilt. Die rechten Räume widmen sich ihren politischen Fotografien, die vor allem in Deutschland, aber auch in Osteuropa oder den USA entstanden sind. Gegenüber öffnet sich ein Einblick in die kulturelle Szene: Musiker wie Janis Joplin, Schriftsteller wie Thomas Bernhard, Künstler wie Meret Oppenheim. In beiden Welten sind nicht nur die Bilder zu sehen, sondern auch viele der Zeitungsseiten, die diese illustrierten. Eine vorbildliche Dokumentation!

Die Ausstellung „Barbara Klemm. Fotografien 1968 – 2013“ ist bis zum 9. März 2014 im Martin-Gropius-Bau zu sehen.
Öffnungszeiten: Mi – Mo 10 bis 19 Uhr, Eintritt: 9 Euro
Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstr. 7
10963 Berlin
www.berlinerfestspiele.de

Screenshot: http://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/gropiusbau/programm_mgb/mgb13_klemm/ausstellung_klemm/veranstaltungsdetail_56925.php

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