Seit unzähligen Jahrzehnten gibt es den Beruf des Berufsreiters. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde mit der zivilen Ausbildung zum Berufsreitlehrer begonnen, die seit 1975 auch staatlich anerkannt wurde und seit dem durch das Berufsbildungsgesetz geregelt wurde. Von Finanzkrise und Inflation weitgehend verschont, bietet der Beruf nach wie vor positive Berufsaussichten.
Ausbildung zum Pferdewirt – Weit mehr als nur ein Pferdepfleger
In dieser Zeit hat sich nicht nur der offizielle Titel von ursprünglich „Bereiter FN“ und „Berufsreitlehrer FN“ zu „Pferdewirt“ geändert, sondern auch die Ausbildung selbst hat eine neue Struktur bekommen. Seit der Änderung der Verordnung zum Beruf Pferdewirt im Jahr 2010, werden insgesamt 5 Fachrichtungen angeboten. Der Auszubildende kann zwischen der klassischen Reitausbildung, Pferdehaltung und Service, Pferdezucht, Spezialreitwesen und Pferderennen (Rennreiten oder Trabreiten) als Fachrichtung auswählen.
Die Ausbildung zum Pferdewirt beträgt grundsätzlich drei Jahre, allerdings kann die Ausbildungszeit unter bestimmten Voraussetzungen auch auf zwei Jahre verkürzt werden. Die Ausbildung ist nur in anerkannten Betrieben möglich. Die Adressen von anerkannten Ausbildungsbetrieben des gesamten Bundesgebiets erhalten Sie zum Beispiel bei der Landwirtschaftskammer.
Vielseitige und abwechslungsreiche Ausbildung
Die Ausbildung beinhaltet, unabhängig von der gewählten Fachrichtung, die tiergerechte Pferdehaltung und Pferdefütterung; Tierschutz und Tiergesundheit; die Ausbildung und Vorbereitung von Pferden für Zucht- und Leistungsprüfungen; Betriebliche Abläufe und Organisation und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge; Dienstleistungen, Marketing und Kundenorientierung, Pferdezucht und -aufzucht; Ausrüstung, Einsatz von Maschinen, Geräten und Betriebseinrichtungen; so wie unter anderem Umweltschutz; Naturschutz, ökologische Zusammenhänge und Nachhaltigkeit.
Neben Tierliebe und einer hohen Bereitschaft zu selbstständiger und engagierter Arbeit sollten Interessierte am anspruchsvollen und vielseitigen Beruf des Pferdewirts, auch eine gute körperliche Verfassung mitbringen. Ebenso sollte man bei diesem Dienstleistungsberuf Freude am Umgang mit Kunden haben und bereit sein, ungeregelte Arbeitszeiten, so wie Nacht- und Wochenenddienste auf sich zu nehmen. Wünschenswert vor Beginn der Ausbildung, sind vor allem Grundkenntnisse im Umgang mit Pferden und im Reiten. Ein bestimmter schulischer Abschluss wird dagegen nicht verlangt. Die fünf verschiedenen Fachrichtungen beinhalten spezifische Anforderungen. Ein Wechsel der Fachrichtung ist erst vor Beginn des dritten Ausbildungsjahres möglich.
Neben der Ausbildung zum Pferdewirt gibt es noch weitere sehr interessante Ausbildungen mit einem medizinischen Hintergrund. Einerseits ist hiermit die Ausbildung zum Pferdephysiotherapeut bzw. Tierphysiotherapeut oder zum Tierheilpraktiker, wobei sich auch hier auf das Pferd spezialisieren kann. Diese Ausbildungen unterscheiden sich zum Pferdewirt dahingehend, dass die Ausbildung privat finanziert werden muss und die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist.Wer aber gern mit Pferden arbeiten möchte und sich neben dem Beruf ausbilden möchte, dem seien diese beiden Möglichkeiten der Ausbildung ans Herz gelegt.