Mumford & Sons ‚Babel‘: Na endlich! Die Folkrocker sind zurück

Ähnlich wie The xx haben die Londoner Mumford & Sons nicht viel an ihrem Sound geändert, die rasenden Banjos und sich klimaktisch in die Höhe zwirbelnden Chöre gibt es immer noch, Marcus Mumford scheint immer noch tief in unsere Seele zu greifen, wenn er über Hoffnung und Liebe singt und man will immer noch freudestrahlend aus vollen Lungen mitsingen.

Mumford & Sons sind zurück

„While we are young!“ tönt es aus „Whispers in the dark“, in der ersten Single „I will wait“ durfte man schon mit einer Träne im Auge diese Stärke, Wärme und Schönheit dieser Band zurück begrüßen.
Lange waren sie auf Tour nach dem Debüt, einmal durch die Welt und wieder zurück, dazwischen gab es mit Kollegin Laura Marling und indischen Musikern des Dharohar Projects eine merkwürdige und ambitionierte Folk/indische Folklore Fusion, die man entweder liebt oder hasst, die Autorin zieht Ersteres vor, nicht zuletzt, weil Frau Marling aus DSDS Singles Gold machen könnte.

In einem Interview mit motor.de ließ Banjo Zupfer Winston Marshall verlauten, dass einige der Songs des Sophomore Albums bereits drei Jahre alt sind, ähnlich wie bei „Sigh no More“ wurden also alle Songs mehr oder weniger auf den Touren ausprobiert und aufgespielt, die echten Fans dürften daher die Tracklist schon mitsingen können, bzw. sie von unzähligen Youtube Bootleg Videos kennen.

'Babel', ein symbolträchtiger Name, benannt nach der Stadt Babylon, dem Sündenpfuhl, der Gott dazu brachte, die Sprachen zu verwirren und Katastrophen über die blasphemische Bevölkerung zu bringen. Doch in der Feder von Marcus Mumford wird Babel im titelgebenden Song auch zum zärtlichen Eingeständnis eben dieser Schwächen, seiner eigenen Schwächen und den Irrungen und Wirrungen des Lebens.
Da werden die Arme zum Himmel gerichtet zum Turm zu Babel, werden Glaswände eingerissen eines unsichtbaren Erhabenen, der religiöse oder romantische Konnotationen haben kann, je nachdem, wer den Song hört und je nachdem, wie man Mumfords religiösen Ansichten interpretieren mag, glücklicherweise ist er als Songwriter stark genug, um keine Missionsarbeit zu leisten, sondern wenn überhaupt eine weitläufige Auseinandersetzung mit dem Spirituellen.

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'Babel' spiegelt 'Sigh no More'

Hier findet sich wohl auch die Stärke der Band, vielleicht ist das die Essenz, die auch ein Zweitwerk, das so sehr dem Debüt ähnelt, so einnehmend macht. Selbst im gleichen Sound, im gleichen Songaufbau und Songs, die an andere Mumford & Sons Songs erinnern (werden M & S etwa bald die Green Day oder AC/DC der Folkmusik?), gehen sie nahe, fühlt man sich zu den Klängen von „Reminder“ so, als wären sie dicht bei einem, würden Halt bieten.

Da kann man es auch verschmerzen, dass ansonsten alles, aber auch alles beim Alten geblieben ist, die pompösen Bläser für die ruhigen Songs, Marucs' emotionale Ausbrüche und die zarten Gitarrensongs zum Schluchzen. Da fällt fast nicht auf, dass sie zwischendurch noch einmal Simon & Garfunkels „The Boxer“ covern, solide, aber nicht umwerfend, dem Album schadet es zumindest nichts.

Beim dritten Album erwarten wir daher dann doch etwas Neues, immerhin hat es Marcus Mumfords Ex Laura Marling geschafft, sich in derselben Zeit zwei Mal neu zu erfinden.

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