Die Begriffe sind jedem geläufig, dennoch ist beinahe niemand in der Lage den Unterschied zu erklären. Gemeint sind Schreiner und Tischler. Doch worin genau unterscheiden Sie sich? Bezeichnen die beiden Wörter ein und denselben Beruf, haben also die gleiche Bedeutung? Handelt es sich doch einfach nur um regionale Besonderheiten?
Die Felder des Schreiners und des Tischlers
Das Aufgabengebiet eines Schreiners ist sehr vielfältig: Dazu gehören neben der Planung, Entwurf und Gestaltung von Einrichtungen des täglichen Lebens auch die eigentliche Konstruktion und Herstellung. Der Tischler fertigt Erzeugnisse aus Holz und anderen Stoffen. Gleichzeitig ist er für die Reparatur und den Erhalt bestehender Möbel zuständig.
Für das Erlernen des Tischler-Handwerks werden einige wichtige Eigenschaften vorausgesetzt. Dazu zählen in erster Linie vorhandene Geschicklichkeit, technisches Verständnis und ein positiver Bezug zum Arbeitsgrundstoff Holz. Weiterhin benötigt der Tischer zeichnerisches Geschick, um Entwürfe anzufertigen und muss versiert im Umgang mit einer Reihe von technischen Geräten sein. Eine Affinität für dieses Aufgabengebiet ist also von Vorteil.
Einen wirklichen Unterschied gibt es nicht!
Die Berufsfelder beider Bezeichnungen sind identisch. Daher sind es wirklich eher regionale Unterschiede, die zur Bildung beider Begriffe geführt haben. Laut Handwerksordnung spricht man offiziell von einem Tischler. Regional gesehen kommt der Schreiner eher im süddeutschen und westmitteldeutschen Raum vor, während der Tischler im nördlichen und östlichen Sprachraum zu Hause ist. Die Schweizer schließen sich den Süddeutschen an, während die Österreicher den Begriff Tischler verwenden. Wie man es auch drehen und wenden mag, wer individuelle Anfertigungen aus Holz oder anderen verwandten Materialien sucht, wendet sich vertrauensvoll an Tischler und Schreiner. Auf das reine Arbeitsergebnis sollte das Begriffschaos keine Auswirkungen haben.
Wer Lut und Mut hat, diesen Lexikoneintrag zu studieren, kann sich original im Rheinischen Wörterbuch erkundigen:
http://www.woerterbuchnetz.de
… „Rheinisches Wörterbuch“ anclicken.
Für meine Heimat, das Klever Land, galt „Temmermann“, also nhd.: Zimmermann. Einen „Tischer“ hat es dort nie gegeben, sprachlich jedenfalls:
„Schreiner die Bezeichnung des Handwerkers ist allg., mit Ausnahme des Klevld, wo Temmermann (Zimmermann) herrscht (doch Geld, Mörs, Dinsl, Rees, Ruhr -ein-), u. zwar Rhfrk -ainər, –ęi- [Birkf-Idar -ē-; Wend-Dickesb --; Saarbr im Monophthong-Geb. -ī-]; Mosfrk -ęi-, –ei- [NBitb -ęŋər; Prüm -e-]; Siegld -inər, –ī-; NAltk zur Sieg hin -ęŋər; im Rip, OBerg -iŋər, –e- (ohne Schärfung) [Jül, Aach-Stdt, Eup -īn-]; das SNfrk (wo vereinzelt noch -īn(ə)wirkər überliefert wird), hat heute (neben -īnər, –ēn-, –eŋ-) die nhd. Form -einər, wie auch NBerg; Pl. wie Sg. im Rhfrk, sonst -ərn, –ərə m.: wie nhd. RA.: Eich han dem awwer gewies, wo de Schr. dat Loch geloss hat! ich habe ihn zur Türe hinausgeworfen Merz, Allg. Dem läft (läuft) de Schr. mat dem Zollstock no er hat nicht mehr lange zu leben Trier-Karths. (…)“
Toll die Redensart: „Dem läft (läuft) de Schr. mat dem Zollstock no.“