Wofür verwendet man Stammzellen aus der Nabelschnur?

Von Stammzellen in der Nabelschnur versprechen sich Forscher und Mediziner einen reichen Schatz an Ressourcen, aus denen sich Heilungen für Krankheiten wie Alzheimer oder Multiple Sklerose herstellen lassen und Organe nachwachsen können. Stammzellen sind in der Lage, sich nicht nur im Körper des Kindes (in vivo) zu entwickeln, sondern auch unter Laborbedingungen (in vito), wobei sich die drei Keimblätter (Entoderm, Endoderm, Mesoderm) ausbilden können und sogar Zellen nachträglich ausgebildet können für Nerven, Leber, Blutgefäße, Muskeln, Knochen und Knorpel.

Stammzellen in der Nabelschnur: Vorteile und Nachteile

Das Nabelschnurblut bietet für die Gewinnung dieser Ressourcen ein besonders gutes Feld. Denn es lässt sich nach der Geburt völlig unproblematisch entnehmen: Sehr schnell wird beim Kind die Nabelschnur abgeklemmt und das Blut entnommen, bei der Mutter löst sich die Plazenta, in der es sich ebenfalls befindet, schneller. Daneben gibt es auch andere Vorteile gegenüber der Entnahme aus dem Knochenmark: Das Nabelschnurblut ist kaum mit Viren oder anderen Fremdstoffen in Berührung gekommen, später ist es besser verträglich, es vermehrt sich besser und ist auch besser in der Lage, sich auszudifferenzieren. (siehe dazu die weiterführende Links)

Es gibt aber auch Nachteile: Zum einen sind die Stammzellen in der Nabelschnur zwar um einiges mehr vorhanden als im Knochenmark, aber dennoch gibt es nur eine geringe Menge an Nabelschnurblut, das nur nach der Geburt entnommen werden kann. So ist die Menge sehr beschränkt. Außerdem wird durch das frühe Abklemmen der Nabelschnur die Blutmenge der Kinder gedrosselt – normalerweise wartet man aus diesem Grund länger damit, muss aber zur Gewinnung der Stammzellen sehr schnell handeln.

Nabelschnurblut u.a. Hilfe bei Blutkrankheiten

Die Verwendung der Stammzellen aus der Nabelschnur kann am eigenen Körper (autolog) oder bei fremden Körpern (allogen) stattfinden. Meistens als Fremdransplantation durchgeführt, ist der derzeitige Stand der Medizin in der Lage, mit ihnen gegen Blutkrankheiten, wie zum Beispiel Leukämie vorzugehen. Man kann sie an ein Stammzellenregister spenden (und somit fremden Menschen helfen), für die Forschung, an Familienmitglieder oder sich selbst. Die Einlagerung von Stammzellen in der Nabelschnur ist ohne Weiteres 15 Jahre möglich.

Weiterführende Links

Zur Entnahme von Zellen aus dem Knochenmark: http://www.transfusionsmedizin.uk-erlangen.de/e1662/e198/index_ger.html

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