Anspitzen. Zuspitzen. Erfinden.

Vor mir steht just ein simpler Anspitzer, an dem ich das Prinzip mal erläutern will, natürlich ohne mich mit Cechov zu vergleichen: ‚Früher waren Anspitzer noch aus silbrigem Metall. Wer, wie ich, bei der Lektüre unter der Schulbank im Text herumstrich, der saß dann irgendwann mit einer Hand voll Graphit und Holzspänen da. Eines Tages schmiss ich diesen Abfall kurz entschlossen der Angelika, die vor mir saß, in die Schultasche. Ich meine: Wohin auch sonst? / Tscha – so kam’s dann, wie’s kommen musste: Unbekümmert um jeden Zuhörer giften wir immer noch so erbittert an wie an jenem ersten Tag. Streit ist die Basis unserer Ehe geworden – auch wenn die Anspitzer längst allesamt Auffangbehälter aus buntem Plastik tragen‚.

Nichts Dolles, ich weiß – aber einiges lässt sich doch erläutern: Die ganze ‚Idee‘ ist ein simpler Früher-Heute-Vergleich beim Anblick des Anspitzers vor mir: Sahen diese Dinger eigentlich schon immer so aus? Nein, sahen sie nicht. Früher waren das Metallklötze aus Gusseisen. Die Erinnerung an das ewige ‚Wohin damit?‘ schloss sich an, und an die schwarzen Finger vom Anspitzen. Eine hinzuerfundene zweite Person macht aus der Beschreibung dann eine Geschichte. Der anschließende Flicflac über den Zeitgraben führt zurück in die Jetztzeit und in die Ehehölle, eine selbst aufzufüllende Lücke im Ablauf gibt der Ratelust des Lesers den allseits beliebten Kauknochen: Offenbar hat dies Anspitzen mich mit ihr zusammengeführt. Et voilà – der Anspitzer ist Held, die Geschichte rund, der Vorhang fällt.

Kurzum: Beim Umgang mit Wörtern ist nicht das Erlebnis die Hauptsache, sondern die Erfindungs- und Kombinationsgabe.

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