Anonyme Geburt: Babyklappe und die Diskussion darum

Was ist eine anonyme Geburt überhaupt? Bisweilen verstand man darunter eine Entbindung, die – zumeist junge Mütter – selbst durchführten, was natürlich mit erheblichen Konsequenzen verbunden ist: Für die Gesundheit der Mutter und für die des Kindes. Darüber hinaus war es aber mit der Geburt nie getan, denn die Kinder wurden viel zu oft zurückgelassen, ausgesetzt und abgegeben. Im besten Fall landeten sie durch Babyklappen oder ähnliches im Krankenhaus, im schlimmsten Fall fand man sie nur noch tot.

Babyklappe und anonyme Geburt

Die Babyklappe wurde vor einigen Jahren eingerichtet und spaltet die Meinungen in zwei Lager: Die einen sehen es als äußerst hilfreich an, wenn Müttern die Gelegenheit gegeben wird, ihr Baby in guten Händen zu wissen. Die anderen sehen nur das Leid des Kindes, das verlassen und um seine Herkunft betrogen wird. Doch auch der anderen Seite helfen gerade Einrichtungen Geburtshäuser und Babyklappen, die eine anonyme Geburt möglich machen, Leben zu retten.

Es gibt mittlerweile Einrichtungen, in denen Mütter ihr Kind in versorgender Umgebung gebären und zurücklassen können. Der Amtsweg nimmt dann seinen Lauf. Ist das nicht eine gute Alternative zu Kindern, die irgendwo tot in Mülltonnen gefunden werden? In einigen europäischen Ländern wie Frankreich funktioniert diese Regelung sehr gut.

Kontra anonyme Geburt

Natürlich muss man auch die Schattenseiten einer anonymen Geburt sehen. Denn natürlich hat ein Kind ein Recht darauf zu erfahren, wo es herkommt. Und natürlich ist es leidvoll, irgendwann als junger oder bereits erwachsener Mensch damit umgehen zu müssen, dass man als Baby zurückgelassen wurde: In einem Geburtshaus, in einer Babyklappe oder einfach vor der Tür eines Krankenhauses.

Die Diskussion wird niemals beendet werden können. Nur eines ist sicher: Jede Frau genießt ein natürliches Recht auf Freiheit und jedes Kind hat das Beste verdient, das ihm das Leben bieten kann. Wenn eine Mutter sich dazu entscheidet, dass dieses „Beste“ nicht bei ihr ist, sondern irgendwo anders gefunden werden muss, müssen offizielle Stellen und die Gesellschaft damit umgehen. Wünschenswerter ist es natürlich, wenn alles nach Plan läuft und ein Kind in eine glückliche Partnerschaft oder in ein glückliches Umfeld hineingeboren wird. Aber leider kann man das Schicksal manchmal einfach nur hinnehmen, nicht aber ändern.

2 Meinungen

  1. Claudia Jung, MdL

    Die Landtagsfraktion der Freien Wähler im Bayerischen Landtag befürwortet den Erhalt der sogenannten Babyklappen und der Angebote zur anonymen Geburt. Als familienpolitische Sprecherin fordere ich und die FW-Landtagsfraktion die Bayerische Staatsregierung in einem Antrag dazu auf, sich ausdrücklich für den Bestand dieser Angebote auszusprechen und sich auch auf Bundesebene dafür stark zu machen. Dies ist eine wichtige und zugleich entscheidende Maßnahme in einem Netzwerk an Hilfeleistungen für werdende Mütter in Not oder Konfliktsituationen. Das Recht auf Leben bewerten die Freien Wähler höher als das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Abstammung. Deshalb darf die Staatregierung den Empfehlungen des Deutschen Ethikrates nicht nachgeben.

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