Als Hip Hop nach Deutschland kam

Der Hip Hop entstand in den siebziger Jahren in den USA. Die Wurzeln dieser Musikrichtung liegen in der afroamerikanischen Funk- und Soul-Musik. Typische Stilelemente sind der Rap (=Sprechgesang), der auf das jamaikanischen Toasting zurückgeht, sowie das Samplen (=Verwenden einer fertiggestellten Tonaufnahme in einem neuen, musikalischen Zusammenhang) und Scratchen (=manuelles, rhythmisches Vor- und Zurückbewegen der laufenden Platte bei aufgelegter Nadel). Beim Hip Hop handelt es sich aber nicht allein um ein Musikgenre, sondern auch um eine Subkultur. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie der Hip Hop nach Deutschland kam.

Ausdrucksform in den sozialen Brennpunkten

Anfang der achtziger Jahre wurden in den USA die sozialen Folgen der marktradikalen Politik von Ronald Reagan erkennbar. Besonders betroffen davon waren ethnische Minderheiten wie Latinos und Afroamerikaner. In den sozialen Brennpunkten suchten viele Menschen Halt im Breakdance, Rap, Hip Hop oder in der Graffitikunst. Jugendliche bauten sich einen kreativen Rückzugsraum.

Berichte in den deutschen Medien

Deutsche Medien berichteten über die zunehmende Verelendung in den USA. In die Filmbeiträge flossen Musik und Tanz aus dieser Subkultur ein. Durch die Reportagen aus den Hip Hop-Hochburgen, die auf der interaktiven Map von def-shop zu sehen sind, wurde das kulturelle Phänomen einem größeren Publikum bekannt. Viele Zuschauer waren von dem neuen Musikstil begeistert.

Erste Popshow im deutschen Fernsehen

Im April 1983 startete in den dritten Programmen der ARD die erste Popshow im deutschen Fernsehen. In der wöchentlichen Sendung wurden Videoclips aus den Genres Pop, Rock, Rap und Hip Hop sowie Ausschnitte aus Konzerten gezeigt. Künstler und Stars traten in der Show auf, die bis 1990 über 300 Mal lief. Ende 1983 zeigte das ZDF den Film „Graffiti Wildstyle“, der von Rapmusik, Breakdance und Grafitti handelte. Die Darsteller waren reale Künstler aus New York. Der Film wurde an den echten Schauplätzen gedreht.

Hip Hop im Kino

In 1984 wurde der Film „Beat Street“ in den deutschen Kinos gezeigt. Die Rollen waren hochkarätig besetzt. In dem von Stan Lathan gedrehten Film wird das Leben einer jugendlichen Gang in New York City dargestellt. Darin traten DJs, Breakdancer und Graffitikünstler auf, die sich selbst darstellten. Dadurch wirkte die Produktion sehr authentisch. Der Film hatte sozialkritischen Anspruch. Breakdance und Hip Hop entwickelten sich nun auch in Europa zu einem Massenphänomen.

Auftritt der Tänzer in Samstagabendshow

Die Tänzer des Films „Beat Street“ traten in der Fernsehsendung „Wetten dass …?!“ auf. Die Show mit Frank Elstner sahen in den achtziger Jahren allein in Deutschland über 20 Millionen Menschen. In München fand 1984 fand die deutschlandweit erste „Breakdance Weltmeisterschaft“ statt.

Von der Subkultur zum Mainstream

Durch Bands wie „Die fantastischen Vier“, „Fettes Brot“, „Fünf Sterne Deluxe“, „Beginner“, „Dynamite Deluxe“ und „Eins Zwo“ erreichte der Hip-Hop den Mainstream. In der Disco, auf Straßenfesten und in der Werbung war der Hip Hop präsent. In den Metropolen und im Ruhrgebiet entstand eine Hip Hop-Szene. In 1992 belegten „Die fantastischen Vier“ mit ihrem Song „Die da!?!“ den zweiten Platz der Charts. Ein Jahr später nahm der Fernsehsender VIVA das Hip Hop-Fernsehmagazin „Freestyle“ in das Programm auf.

Bild: pixabay.com, madartzgraphics, 1912921

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