Zuerst einmal sind Agenturen selbst daran Schuld: Wer sich selbst als Dienstleistungshure positioniert, permanent den Arsch hinhält, darf sich wirklich nicht wundern, wenn er auch gef… ge-efft wird. Da kann ich Kunden sogar gut verstehen. Einmal, vielleicht auch zweimal, aber dann … ??? Was erwarte ich denn von einer Agentur?
Eine Neukundin meinte neulich zu mir: "Wenn Sie mir einmal mit einer Idee kommen, die ich auch haben könnte, dann sind Sie raus!" Das ist mal eine herzerfrischende Ansage. Und genauso erwarte ich auch Marketingleiter/innen. Sie fordern, aber sie bieten auch.
Das beginnt beim Briefing – oftmals nichts weiter als reine Fleißarbeit, wobei sich inzwischen wirklich herumgesprochen haben müsste: Fleiß ist die Tugend der Versager. Also lange Mail, viele Attachments, pseudoaufmunternde Phrasen "vielleicht finden Sie da ja" sowie den Hinweis, dass bei der Fachabteilung auch nochmal angefragt wurde, deshalb könne es sein, dass demnächst noch ein wenig mehr komme. Toll? Scheiße! Das ist nichts weiter als die eigene Unfähigkeit per "Senden" zu transferieren – Verantwortung incl. Das ist nichts weiter als Faulheit, Feigheit, Dummheit. Und extrem kurzsichtig, da man bei so einer Herangehensweise eigentlich kein gutes Ergebnis erwarten kann, was aber dennoch getan wird, was dann wiederum unverschämt ist. Das muss man Kunden sagen – und zwar frühzeitig. Ein guter Kunde weiß, dass das Briefing als Fundament für die Qualität der Kampagne zu seinen Pflichten gehört.
Kunden sind oft wie Kinder. Sie wollen alles haben, jetzt und sofort und wenn sie es nicht bekommen, gibt's ein Riesengeschrei. OK. Wenn Kunden wie Kinder sind, wird der Agentur der Job des Aufpassers bzw. Erziehers zuteil. Nein, das gibt es später, erst einmal müssen wir hier die Eisenbahn wegräumen, bevor wir mit dem 10.000-Teile-Puzzle anfangen können. So, nur so geht das. Ein guter Kunde weiß, dass wer Zeit nicht managen kann, gar nichts managen kann.
Wenn dann Kunden alles haben, was und wann sie wollten ("Sie müssen das heute Abend nicht machen, aber ich brauche es morgen früh."), hat man als Agentur Ruhe. Ruhe. Ruhe. Unendlich viel Ruhe. In Umkehrung aller Hektik im Vorfeld, Feedback? Nä! Trotz Zusagen und Versprechen, die von vagen Zeitaussagen "Wir melden uns, sobald wir es präsentiert haben." bis hin zu konkreten Termin "Ich rufe sie um 12 h an und gebe Ihnen Bescheid." reichen, meist nichts weiter als Lüge. Als wertekonservativer Spinner gilt pacta sunt servanta für beide Seiten. Und auch das muss man Kunden sagen – frühzeitig. In den allermeisten Fällen erfährt man für ein solches Verhalten Respekt (man muss es halt richtig rüberbringen.) und wenn der Kunde sich nicht ändert, weil er eben denkt "Scheißagentur, die soll liefern und Maul halten. Und wenn die's nicht machen, machen es eben andere – und das wahrscheinlich auch noch billiger.", dann soll man ihm und seinem Chef mitteilen, dass man es als durchaus sinnvoll erachten würde, die Zusammenarbeit neu zu überdenken. "Was bilden die sich überhaupt ein?" wird dann vielleicht ein Verantwortlicher denken. Und wenn Sie gut sind, wird es sein: "Ich bin gut und habe es nicht verdient, wie ein Stück Scheiße behandelt zu werden." Sollten Sie aber dennoch bei so einem Kunden bleiben, dann liegt es nur am Geld. Und wenn dem so ist, dürfen Sie sich nicht wundern, dass er Sie als Hure ansieht. Ein guter Kunde weiß, wie er seine Agentur zu nehmen hat.
Und eine gute Agentur hilft ihm dabei.