Akute Gesund­heitsgefahren: Fahnder decken gigantischen Lebensmittelbetrug auf

Mit Chemikalien eingefärbte Oliven, mit Kunstdünger gestreckter Zucker, gepanschter Alkohol, in Formaldehyd eingelegtes Hühnerfleisch – es ist eine wahre Ekel-Liste, die einem auf den Magen schlägt: In einer konzertierten Aktion von Interpol und Europol haben Ermittler in 57 Ländern auf der ganze Welt verseuchte, verlängerte und gefälschte Lebensmittel sichergestellt – insgesamt mehr als 10.000 Tonnen an Lebensmitteln und eine Million Liter an Getränken. Europol spricht von Betrug im industriellen Stil, der ein „ernsthaftes Gesundheitsrisiko für die ahnungslosen Verbraucher“ darstelle.

Verunreinigter Zucker könnte nach Deutschland gelangt sein

So stellten Fahnder im Rahmen der „Operation Opson V“ genannten Aktion im Sudan knapp neun Tonnen Zucker sicher, die Verbrecher mit einem Kunstdünger gestreckt haben. Der verunreinigte Zucker könnte auch in Deutschland im Umlauf sein, da Backbetriebe, Süßwarenhersteller und Getränkeproduzenten gemäß einer EU-Verordnung 15 Prozent des von ihnen benötigten Zuckers aus Schwellenländern einführen müssen – zu diesen Ländern gehört auch der afrikanische Staat Sudan.

Gifte, Brechmittel und Allergieauslöser

Mehr Beispiele aus der Ekel-Liste gefällig? In Italien beschlagnahmten Ermittler 85 Tonnen Oliven, die mit Kupfersulfat „angemalt“ waren, um ihr Aussehen zu schönen. Kupfersulfat ist zwar für Menschen nur leicht giftig, erzeugt aber einen starken Brechreiz – und ist somit als „Lebensmittelfarbe“ denkbar ungeeignet. Zum Verzehr völlig ungeeignet sind auch die 70 Kilo an Hühnerinnereien, die Polizisten in Indonesien sicherstellten. Sie waren in Formaldehyd eingelegt, das Allergien auslösen kann und in höherer Konzentration lebensgefährlich ist. Lebensgefährliche Folgen für Menschen mit Erdnuss-Allergie hätten auch die in Australien aus dem Verkehr gezogenen Erdnüsse haben können, die als teure Pinienkerne angeboten wurden.

Illegale Importe und gefälschte Markenprodukte

Weitere Beispiele im Schnelldurchlauf: Am Brüsseler Flughafen stießen Fahnder auf große Mengen an illegal eingeführten Affenfleisch, dessen Verwendungszweck unbekannt ist. In Frankreich beschlagnahmten Beamte mehrere Kilo Raupen und Heuschrecken. In Griechenland und Großbritannien wurden ganze Fabriken ausgehoben, in denen Markenalkohol gefälscht wurde – die Ermittler stellten dabei auch die nachgemachten Flaschen und Marken-Etiketten sicher. Die Ekel-Liste ließe sich fast endlos fortsetzen, aber wir wollen Ihnen nicht völlig den Appetit verderben.

Bild: Thinkstock, 78617929, Fuse

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