Aids-Test: Kosten, Adressen & erste HIV-Symptome auf einen Blick

Auch wenn wir uns gern für sexuell aufgeklärt bis abgeklärt halten: Über HIV und Aids kursieren nach wie vor erschreckend viele Mythen. Auch deshalb steigt die Zahl der HIV-Neuinfektionen weiter an. Gerade deshalb sind Safer Sex und HIV-Tests nach Risikokontakten extrem wichtig.

Die Bezeichnung „Aids-Test“ ist falsch: Es gibt nur HIV-Tests.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen HIV-Test durchzuführen. Zum Grundverständnis hier zunächst eine Begriffsklärung. Während die landläufige Bezeichnung „Aids-Test“ schon an sich grundverkehrt ist, da selbst die Feststellung einer Infektion mit dem HI-Virus (Humanes Immundefizienz-Virus) noch keinerlei Aussage darüber trifft, ob und wann der Getestete in seinem Leben einmal an Aids erkranken wird – so führt aber auch die wesentlich korrektere Bezeichnung „HIV-Test“ inhaltlich ein wenig in die Irre. Denn faktisch  wird bei den standardmäßigen HIV-Test nicht der HI-Virus nachgewiesen, sondern es wird auf Antikörper getestet. Unter den HIV-Tests gibt es jedoch eine besondere Ausnahme: Mit dem Spezialverfahren PCR (englische Abkürzung für: Polymerase Kettenreaktion) kann schon der HI-Virus selbst direkt im Blut nachgewiesen werden. Dieser Test ist jedoch sehr teuer und kommt nur in seltenen, akuten Fällen zum Einsatz.

Welche HIV-Tests gibt es?

Es gibt drei Arten von HIV-Tests:

  • der Antikörpertest: wird auch als Suchtest bezeichnet, ist 12 Wochen nach dem Risikokontakt möglich. Am häufigsten wird hier der so genannte ELISA-Test durchgeführt.
  • der Bestätigungstest: meistens ein Western Blot Test. Wird von den Laboren prinziell nach einem Suchtest durchgeführt, um ein zuverlässiges Ergebnis zu garantieren. Erst danach wird der Getestete über das Ergebnis des HIV-Tests informiert.
  • der PCR-Test: ist der am schnellsten durchführbare HIV-Test, er ist bereits 2 Wochen nach dem Risikokontakt möglich. Nachteil: Er ist sehr teuer und muss nach 12 Wochen verifiziert werden – durch einen Antikörpertest (siehe oben).

Welcher HIV-Test ist am sichersten?

Nachdem es zu einem potentiellen Risikokontakt gekommen ist, sollten Sie grundsätzlich einen Antikörpertest durchführen lassen. Erst dieser trifft eine absolut sichere Aussage darüber, ob es zu einer HIV-Infektion gekommen ist. Um einen HIV-Antikörpertest machen zu können, müssen Sie zunächst 12 Wochen warten.

HIV-Heimtest: Kann ich einen HIV-Test im Internet bestellen?

Tatsächlich gibt es viele solcher Angebote im Netz. Wer Angst hat, womöglich mit HIV infiziert zu sein, kann laut Anbieter unkompliziert und diskret einen HIV-Schnelltest im Internet bestellen. Ein kurzer Stich in den Finger, ein paar Sekunden warten: und schon habe man Sicherheit. Nun, schön wäre das ja schon. Doch leider sind HIV-Tests für zuhause aufgrund ihrer Unzuverlässigkeit absolut umstritten. Die Deutsche AIDS-Hilfe warnt daher ausdrücklich vor dem Gebrauch der Heimtests. Zudem nutzen die Anbieter solcher Tests die peinliche Angst der Betroffenen schamlos aus, um unverhältnismäßig hohe Preise zu erzielen. Das Hauptproblem jedoch ist die mangelnde Sicherheit bei den Ergebnissen: Bereits kleinste Anwendungsfehler verfälschen das Ergebnis. Es kann außerdem vorkommen, dass beim HIV-Heimtest ein positives Ergebnis angezeigt wird, obwohl gar keine HIV-Infektion vorliegt. Dies stellt für den Betroffenen im Zweifelsfall eine enorme psychische Belastung dar. Bedenken Sie: Um ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten, müssten Sie im Anschluss an einen HIV-Test zuhause in jedem Fall einen richtigen HIV-Test beim Arzt machen. Die Kosten des HIV-Heimtests können Sie sich also sparen. Warum nicht gleich zum Arzt gehen?

Die Kosten: Was kostet ein HIV-Test?

Kostenpunkt: Der finanzielle Aufwand ist gering. Ein normaler Antikörpertest kostet beim Arzt zwischen 0 und 20 Euro. Sie können aber auch einen kostenlosen HIV-Test beim Gesundheitsamt oder in einer Aids-Beratungsstelle machen. In Gesundheitsämtern und HIV-Beratungsstellen ist zudem ein anonymer HIV-Test möglich.

Die Angst vor dem „Aids-Test“: Sollte ich einen HIV-Test machen?

Viele Menschen empfinden das Sprechen über HIV und Aids als unangenehm und peinlich. Es ist jedoch unnötig, sich dafür zu schämen, einen HIV-Test zu machen. Ganz im Gegenteil zeugt das regelmäßige Überprüfen des eigenen Status ja von Verantwortungsbewusstsein und erwachsener Reife. Es ist also absolut positiv zu werten. Es mag nachvollziehbar sein, dass einige Menschen das Durchführen eines HIV-Tests als nervenaufreibend empfinden, etwa weil sie Angst vor dem Ergebnis haben. Es kann dann dazu kommen, dass diese Menschen trotz der Angst, eventuell infiziert zu sein, den Test vor sich her schieben. Es nützt jedoch nichts, dem Gefühl der Angst und Aufregung aus dem Weg zu gehen. Stattdessen schafft das Aufschieben nur weitere Verunsicherung. Ein Antikörpertest hingegen bringt Ihnen Sicherheit.

HIV: Erste Anzeichen und Symptome bei Neuinfektion

Etwa zwei Wochen nach der Infektion mit HIV beginnen die Viren sich rasant zu vermehren. Mehr als die Hälfte der Betroffenen verspüren dabei keine oder nur sehr wenige Beschwerden. Etwa jeder vierte Neuinfizierte bemerkt die folgenden Symptome:

  • Müdigkeit und allgemeine Abgeschlagenheit
  • Nachtschweiß
  • Fieber
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Appetitlosigkeit
  • Hautausschlag
  • Gelenkschmerzen
  • Entzündungen der Schleimhäute (in Mund und Rachen)

Damit sollte jedoch auch klar sein: Die Symptome sind schnell mit einer Grippe oder auch dem Pfeifferschen Drüsenfieber zu verwechseln. Es gilt also, die Ruhe zu bewahren, Safer Sex zu praktizieren und abzuwarten, bis ein Antikörpertest durchgeführt werden kann.

PCR-Test: Wo kann man einen HIV-Schnelltest machen?

Wenn Sie sehr beunruhigt sind, und so schnell wie möglich einen HIV-Test durchführen wollen, gibt es die Möglichkeit, einen PCR-Test durchzuführen. So sollten jedoch wissen, dass dieser mit 100-150 Euro pro HIV-Stamm (Es gibt zwei Stämme: HIV I und HIV II) entsprechend teuer ist. Bedenken Sie zudem, dass Sie den PCR-Test nach 12 Wochen sowieso per Suchtest verifizieren müssen. PCR-Tests bietet der Hausarzt an.

HIV-Test: positiv oder negativ?

Wenn im Antikörpertest eine HIV-Infektion nachgewiesen wurde, liegt ein so genanntes „positives“ Ergebnis vor. Liegt keine HIV-Infektion vor, ist das Ergebnis dementsprechend „negativ“. Achtung: Ein positives Testergebnis gibt jedoch keine Information darüber, ob und wann ein HIV-positiv Getesteter in der Zukunft an Aids erkranken wird. Deshalb ist die landläufige Bezeichnung „Aids-Test“ auch falsch. Nach einem positiven HIV-Test ist es dennoch wichig, sich sofort die richtige Beratung und Unterstützung zu holen.

Achtung: Auch andere sexuell übertragbare Infektionen regelmäßig testen!

Bei der Gelegenheit: Wer sich einmal dazu durchgerungen hat, einen HIV-Test zu machen, sollte sich praktischerweise auch gleich auf andere Infektionen testen lassen. So sind in Deutschland in den letzten Jahren beispielsweise die Syphilis-Neuinfektionen wieder stark auf dem Vormarsch. Dies stellt nicht zuletzt eine besondere Gefahr dar, da durch eine Syphilis-Erkrankung auch das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, deutlich ansteigt. Zudem ist die frühzeitige medizinische Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten für Ihre Gesundheit sehr wichtig. Ein regelmäßig überprüfter STI-Status – sowie natürlich das Praktizieren von Safer Sex – schützt Sie und Ihre Partner daher am besten.

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